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Juni 2009
Interview mit H. Müller
Nun haben wir dieses Jahr kein Jubiläum, Tag der offenen Tür fällt weg, das ist ja nicht mehr soviel Arbeit. Das war ein Trugschluss, also die Vorbereitungszeit ist genau die gleiche. Und dann hab ich halt geguckt… nicht wahllos… Das hab ich im letzten Jahr auch nicht so gemacht… Man könnte ja auch so ne Rundmail an 2000 Künstler schicken, mal gucken wer zusagt, sondern ich hab schon geguckt, wer passt denn in so ne Woche rein und wem ist das denn nicht unwichtig.
Wir hatten z.B. Clemens Bittlinger da, christlicher Liedermacher, der von sich sagt, ich bin Protestant, ich hab was zu sagen. So’n Urgestein der christlichen Musikszene, der passt hier einfach rein. Wir hatten Farfarello hier, Manni der Geiger, Manni Neumann, hier weit bekannt, war auch fast ausverkauft, engagiert sich seit Jahren in Solingen auch für solche Projekte.
Ich komm auch selber aus Solingen, deshalb kenn ich ihn auch ganz gut. Wir hatten Dienstag die Comedy mit Henni Nachtsheim von Badesalz. Der hat dann noch Kollegen angestochen und gesagt: Mensch kommt doch auch und da hatten wir fünf Top-Comedians hier am Dienstag. Das war so’n Selbstläufer. Gestern Abend war Paddy Schmidt hier, Frontmann von Paddy goes to Holyhead, der Irish-Folk-Band aus Deutschland, der war im letzten Jahr auch schon hier, der wird auch nächstes Jahr wieder da sein. Der zieht Leute, der ist einfach gerne hier, weil das alles so einen persönlichen Rahmen hier hat. Wir sind kein Veranstalterservice, wir kümmern uns ums Catering, das machen alles Ehrenamtliche, das ist hier alles einfach so familiär. Er hat gesagt, nächstes Jahr kommt er mit der ganzen Band Paddy goes to Holyhead, da freuen wir uns.
Und letztendlich Daniel Küblböck – da hab ich dann einfach so recherchiert und dann irgendwann mitgekriegt, dass er sich seit langer Zeit schon für Rock gegen Kinderarmut engagiert und dann gedacht: Wenn das man nicht passt, dann wüsste ich nicht, wer hier besser in diesen Rahmen passen würde, als Daniel Küblböck. Und das war eigentlich ne relativ schnelle Geschichte. Ich hab über E-Mail die Frau Lang angeschrieben, mit nem Infotext was wir vorhaben und so. Ich glaub das hat keine Woche gedauert, dann war die Zusage da. Da haben wir uns natürlich sehr gefreut.
IE: Aber Sie kannten ihn vorher…
Holger Müller: Ja klar, Daniel Küblböck kennt man ja natürlich. Er ist bekannt und polarisiert natürlich auch ganz schön die Bevölkerung… Die Reaktionen waren total unterschiedlich… Es gab auch verschiedene Artikel über diese Festwoche: Daniel Küblböck kommt und da gab es dann auch Leserbriefe, so: was hat der da zu suchen, dieser bunte Vogel und blababla, ohne sich irgendwie zu informieren. Wer ihn das letzte Mal im Dschungelcamp gesehen hat und danach überhaupt nichts mehr weiß von Daniel Küblböck, der kann sich auch kein Urteil erlauben. Da habe ich mich fürchterlich aufgeregt. Und da gab es echt einen total bescheuerten Leserbrief von irgendeinem Doktor hier aus Wuppertal, ehemaliger Gymnasial-Lehrer, der wahrscheinlich jetzt
Langeweile hat, und in dem Leserbrief wurde dann deutlich, der weiß überhaupt nix, weder von der Festwoche, was das ist, wofür das ist, noch über Herrn Küblböck. Und dann hat er stehenden Fußes zwei Leserbriefe zurückbekommen, u.a. auch von einem Vater von einer Ehrenamtlichen, die mitarbeitet und der einfach weiß, was das für eine Arbeit ist, und auch sich über Daniel Küblböck informiert hat und dann gesagt hat: ein Doktortitel reicht nicht, um sich über andere Menschen ein Urteil zu erlauben.
Es haben sich ganz viele einfach gefreut. Das ist ein Name: Daniel Küblböck. Und ich als Veranstalter freu mich natürlich, Daniel Küblböck zieht Leute. Die kommen tatsächlich aus ganz Deutschland und aus der Schweiz und aus Österreich und haben Karten bestellt. Das freut mich natürlich. Ich freu mich total auf die persönliche Begegnung, absolut. Ich weiß, dass Daniel Küblböck es in seiner persönlichen Biografie in seiner Kindheit auch nicht ganz einfach hatte und ihm das sehr am Herzen liegt.
Kirchenkonzert · © Peter Bischoff
Das hab ich, muss ich allerdings sagen, erst im Nachhinein erfahren… Ich wusste, dass er sich für Rock gegen Kinderarmut engagiert – und dann habe ich mich informiert… Geschäftsmann, eigene Firma, Veranstaltungsservice, und was er da alles auf die Beine gestellt hat… Gesangsunterricht… und dann natürlich auch aktuelle Sachen gehört und dann hab ich gesagt: Mannomann… kein Vergleich mehr… Vor länger Zeit bei Stefan Raab mal dachte ich auch: Ist er das? Also ne Entwicklung sondergleichen. Er passt wie Faust aufs Auge, es war ein ganz netter Kontakt mit der Frau Lang und auch mit den ganzen Fans. Also das muss ich wirklich… (lacht): So viele Telefonate, wie ich geführt habe, weil Einige den Vorverkauf nicht abwarten konnten…
IE: Und wie ist die Resonanz in der Gemeinde hier? Kommen da auch einige Leute?
Holger Müller: Ja doch, klar… Es kommen auch so einige aus der Gemeinde… Natürlich musste man dem einen oder anderen Gemeindemitglied auch erst mal sagen… - DSDS, Dschungelcamp, da ist es bei manchen irgendwo stehen geblieben. Wenn ich das dann so erzählt habe in den verschiedensten Sitzungen, das sieht so und so aus, der macht seit Jahren das und das, dann hieß es: Mannomann, dann kommen wir auch… Ich muss mir ja hier natürlich auch immer alles genehmigen lassen.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 18 · © 2003 - 2009 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe