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Aktuelles/Kommentare 4/20
März 2010
Daniel Küblböck im Interview
gesungen habe, als dann die ganzen Tausenden da mitgesungen haben und sich mitreißen lassen haben, was ich ja so vorher nur von meinem Publikum gekannt habe, das war für mich einfach ein unbeschreibliches Gefühl. Es wär mein Traum, irgendwann mal so viele Leute in die Säle zu bekommen oder in die Stadien oder in die Hallen, darauf arbeite ich hin, dass ich wirklich einmal Tausende von Leuten begeistern kann und die meine Musik hören. Das ist einfach mein Traum, und dafür arbeite ich.
CSD Köln · © Peter Bischoff
IE: Das ist sehr schön, das jetzt mal so aus deiner Sicht zu hören, wie du das auf der Bühne wahrnimmst… wir Fans bekommen das ja unten im Publikum auch mit, wie positiv und überrascht die Leute plötzlich reagieren... Das beflügelt doch, oder?
Daniel: Ja, total. Deswegen steh ich ja auch gerne auf der Bühne, weil ich es einfach liebe, die Menschen mitzureißen und ich liebe es... ja… auch irgendwo anders zu sein und auch irgendwo den Leuten zu zeigen, man kann es schaffen, wenn man es will. Man kann an sich arbeiten, man kann sich weiterentwickeln, und dann ist es natürlich einfach um so schöner, wenn man merkt, die Leute respektieren das und nehmen das an und sagen: „Hey, ich bin zwar kein Fan, aber trotzdem ziehe ich den Hut”, haben auch schon viele gesagt:„du hast dich super entwickelt, mach weiter so”… und das ist meine Bestätigung.
IE: Dabei komm ich grad auf DSDS, das ist ja grad wieder aktuell… Ist das für dich Fluch und Segen?
Daniel: (lacht) Ich finde, DSDS ist einfach nicht mehr das, was es war… ich weiß nicht, wie ich das erklären soll… Ich hab heute mit jemandem darüber auch geredet und ich hab da gesagt, ich finde, die Leute, die da jetzt sind…- die machen nicht mehr dieses besondere Feeling fürs Publikum… die stellen sich hoch und singen ihre Lieder und machen 'n paar Sprüche… aber es ist einfach nicht mehr so dieser "Star-Effekt", das fehlt mir da einfach und dieses Gefühl, da ist jemand, der – egal ob weiblich oder männlich – der auch weiß, wie er das Publikum auf seine Seite ziehen kann. Natürlich haben die auch für ne gewisse Zeit ihre Fans oder Leute, die da mal hingehen oder wie auch immer, aber dass sich da auch wirklich Tausende oder Massen damit identifizieren können oder das nachvollziehen können… Ich bin ja auch so ein Mensch, ich finds ja auch toll, wenn ich Künstler sehe,
wo ich sehe, die reißen mich in den Bann oder das ist doch jetzt mal toll, das finde ich super… und das sehe ich halt bei DSDS mittlerweile gar nicht mehr.
Die sehen für mich alle so aus, als wenn ich jetzt hier nach Wiesbaden in die Berufsschule gehe und dann irgendwie zu denen sage: „Kommt, singt doch mal 'n paar Lieder” und das war's halt dann. Die könnten alle nicht mal über den roten Teppich laufen oder mit irgendwelchen großen Stars mithalten, weil die alle nichts Eigenes haben und das finde ich halt irgendwo schade. Ich finde, es hat sich so'n bissl in etwas Unnatürliches entwickelt. Ich fand, bei uns war das noch so natürlich, so unverbraucht. Ich will jetzt auch nicht sagen: Bei uns ist alles besser gewesen. Ich bin jetzt auch kein Typ, der immer nur sagt: „Ja, früher, da war ja alles besser“, aber ich fand es trotzdem einfach natürlicher und „echter“, und dass die Leute, die auf der Bühne gestanden sind, das auch irgendwo als „Stars“ betrachtet haben und gesagt haben, das sind wirklich Leute, die da was machen, die auf ihre ganz persönliche Art und Weise besonders sind und deswegen kaufen wir ihre Platten. Und das seh ich halt da gar nicht mehr.
IE: Warst du insgesamt zufrieden mit dem Jahr 2009?
Daniel: 2009 war für mich so'n Aufbruch… Aufbruch einfach in 'ne komplett neue Richtung und dass ich mich wirklich auch vor ein breites Publikum stelle, dass ich auch keine Angst mehr hab, an irgendwelchen Shows mitzuwirken. Ich bin da einfach total selbstbewusst geworden und sage: „Wer mich nicht liebt, muss mich nicht lieben”. Ich bin da einfach jemand, der sagt, jedem alles recht zu machen, ist 'ne Kunst, die keiner kann und ich bin auch nicht mehr jemand, der danach hechelt und sagt, es muss mich jeder toll finden. Und es ist, glaub ich, auch mein Rezept mittlerweile irgendwo, wenn sie mich sehen und dann ganz gut finden, weil ich einfach dieses… ich weiß nicht, ob du das kennst, dieses „mir ist es egal-Gefühl“, einfach habe. Ich mach einfach mein Ding, ich geh meinen Weg und ich zieh den durch und ich guck da nicht unbedingt darauf, was der eine meint oder was der andere meint, sondern ich tu das, was für mich richtig ist, wo ich mich wohl fühle. Und das ist etwas, was mir im letzten Jahr auch ganz bewusst geworden ist: Du kannst nur dann erfolgreich sein, wenn du deinen Stil und deinen Weg durchziehst. Und wenn es noch so viele geben sollte, die jetzt mit Jazz oder was weiß ich nichts anfangen könnten, dann ist es einfach so, dann ist es ihr Problem, aber ich fühl mich darin wohl und deswegen kann ich immer noch in den Spiegel schauen, weil ich mich dadurch auch wohl fühle, weil ich dazu steh, was ich mach.
Oder nehmen wir jetzt mal den Bodenmais-Song z.B. … mein Gott, das ist ja jetzt wieder ganz was anderes, das ist 'ne Spaßnummer. Mir ist es vollkommen wurscht, dass da jemand sagt: wieso macht er denn jetzt so was oder irgendwie. Weil ich finds einfach witzig und was ich witzig finde und toll finde, weil erst mal mag ich Bodenmais gerne und ich mag die Region gerne und ich mag die Menschen da gerne, deswegen haben die für mich ne Hymne verdient. Und da guck ich gar nicht irgendwo nach rechts oder nach links, sondern ich mach das einfach… dann zieh ich das durch und nehm die
 
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