Ein Unplugged-Konzert mit 10.000 Volt
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geträumt hätte. Er hält das für eine Vorausahnung und bittet alle darum, mit ihm Ausschau nach diesem Mann zu halten.
DSDS hätte nun eine neue Bedeutung bekommen: "Daniel sucht Detlef Schmidt" und er versichert dem Publikum, wie ernst es ihm mit seinem Traummann sei. Er will sich alle gefundenen Detlef Schmidts genau ansehen und den schönsten nicht nur zum nächsten Konzert einladen, sondern auch ein großes Konterfei von ihm auf der Bühne aufhängen. Die Menge johlt und ich erwarte für die nächsten Konzerte einen „Running Gag” mit Detlef Schmidt.
Mit "I wish I knew how" huldigt Daniel der von ihm sehr verehrten Nina Simone und bittet einen treuen Fan nach vorne, der seit langem unermüdlich mit einer Spendendose für die Deutsche Aidsstiftung umhergeht, um Daniels Aktion zu unterstützen. Den Applaus und Daniels anerkennende Worte hat sie sich redlich verdient, auch wenn sie lieber bescheiden im Hintergrund geblieben wäre. Passend zu seinem Dankeschön singt er "Million Dollar Girl".
Die ersten Takte von "Great Big Mama" reißen uns alle wieder von den Stühlen und wir „rocken” mit Daniel um die Wette.
Die nun folgende Pause können alle gebrauchen, ein kurzes Verschnaufen nach diesen heißen 90 Minuten, ein kühles Kölsch und Begeisterungsaustausch mit den
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anderen Fans. Daniel hat das Bedürfnis, den daheimgebliebenen Fans über Twitter mitzuteilen: „Das Konzert ist so geil” - treffender hätten wir es nicht ausdrücken können. Schon in der ersten Konzerthälfte hat Daniel alle für die teilweise großen Strapazen der Anreise entschädigt, und jeder weiß: in der zweiten Hälfte wird er bekanntermaßen noch mehr zur Höchstform auflaufen.
Als wir wieder auf den Plätzen sind, erleben wir eine völlig neue Version seines alten Hits "Heartbeat", langsamer, souliger mit einem Reggaetouch - welcher Unterschied zu damals! Ich habe das Lied schon ewig nicht mehr gehört, aber nun freue ich mich, es auf der neuen CD zu spielen.
Daniel erzählt, der erste Detlef Schmidt hätte sich bereits gemeldet, die Fans zu Hause an den PCs haben gute Arbeit geleistet, der Saal johlt. Das kann ja noch heiter werden...
Ein Raunen geht durch die Menge, als Daniel "Anytime we touch" ankündigt, ein neuer Song, traurig und zum Dahinschmelzen. Darauf haben viele gewartet, es wird nicht auf der Doppel-CD sein, hätte aber auch durchaus Singlequalitäten.
Danach sind wir alle in der richtigen Stimmung für das Grönemeyerlied "Der Weg", das Daniel seit kurzem im Programm hat. Ich war vorgewarnt durch das Fanforum: Bei diesem Song fließen die Tränen, und, obwohl mir das noch bei keinem Konzert passiert ist (frau ist ja kein Teenie mehr), bekomme ich zum ersten Mal feuchte Augen und einen Kloß im Hals. Was holt Daniel aus diesem Song für Emotionen raus! Ich habe das Lied von Grönemeyer immer gerne gehört, aber erst durch Daniels Stimme wird es zu einem wirklichen Klangerlebnis. Daniel unterlegt diesen traurigen Text mit soviel Gefühl und gleichzeitiger Kraft in seiner Stimme, dass ich nur noch wie erstarrt dasitze und mir fast der Atem stockt. Was würde Herby wohl sagen, wenn er seinen Song so hörte; er könnte sich absolut geehrt fühlen.
Standing Ovations und ein unglaublicher Applaus reißen mich wieder hoch und die fetzigen ersten Takte von "On a night like this" holen mich in die Realität zurück. Das können jetzt alle gebrauchen, und im Nu ist die Halle wieder so am Kochen, dass Daniel zum Handy greift und den Daheimgebliebenen über Twitter mitteilt: „Wir sind alle bekifft“. Was müssen Außenstehende denken, die Daniels Twitterseite lesen? Sie wissen ja nicht, wie berauscht wir alle sind in dieser Miniarena.
Dann erleben wir Daniels alten Song "Teenage Tears" in einem wunderschönen Duett mit der Sängerin Bianca. Nostalgie pur und das Wissen, dass diese Tränen längst getrocknet sind.
Daniel beweist mit "Liebe Nation", dass er immer noch eine Menge zu sagen hat und er schafft es, dass alle ihre „Hüften schwingen“, wie der Text es vorgibt.
Wie oft habe ich damals diesen Song beim Autofahren gespielt, damals, als ich noch kein Konzertgänger von Daniel war. Und jetzt steh ich hier, zwei Meter von diesem Energiebündel mit der so faszinierenden Stimme entfernt, singe und klatsche mit dieser Horde von jungen, alten, zeitlosen, verrückten oder gut situierten Fans und komme mir überhaupt nicht lächerlich vor.
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