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Aktuelles/Kommentare 12/25
September 2010
Marco Breitenstein im Interview:
Marco Breitenstein: Ich trinke doch gar kein Bier! Und die Zeit im Studio nenn ich lieber kreatives Schaffen statt Arbeit. Arbeit klingt für mich nach einem Muss und Pflicht, im Studio brauchen wir Freiheiten, eine entspannte Atmosphäre; es ist also quasi unsere Freizeit, die wir dort verbringen. Und klar, ab und zu wird das Studio mal zu eng und wir flüchten woanders hin.
Wie würdest du Daniel beschreiben - in drei Worten?
Marco Breitenstein: Kreativ, diszipliniert, loyal
Welches ist dein Lieblingslied von Daniel?
Marco Breitenstein: Ich mag seine Version von „Your Song“ sehr gerne, aber auch „Fly me to the moon“ gehört zu meinen Favoriten. Vom neuen Album hab ich drei Favoriten bislang, aber die verrat ich nicht.
Was macht für Dich einen guten Song aus?
Marco Breitenstein: Weniger ist mehr! Der Song muss ins Ohr gehen, dabei kommt es nicht drauf an, möglichst viele Instrumente aufwendig arrangiert zu präsentieren, sondern eher, dass man als Zuhörer sofort einen Zugang zum Song hat. Du musst nach ein paar Sekunden wissen, was die Musik rüberbringen will, ob es eine Ballade ist, bei der es um ein bestimmtes Gefühl geht, ob Du tanzen sollst oder ob es eher eine Nummer zum Zuhören und Schmunzeln ist. Ob ich dafür ein Cello einsetze wie bei „Kannst du nicht verzeihn“ oder aufwendig arrangierte Chöre und Gitarren, es kommt immer auf den Song an – am Ende hört man aber den Song als Ganzes und niemals einzelne Instrumente.
Wieviel Produktionszeit und -aufwand steckt in so einem Album wie jetzt aktuell "Schrebergarten"?
Marco Breitenstein: Darüber möchte ich gar nicht nachdenken! Es gehen insgesamt ein paar hundert Stunden für ein Album drauf, ohne Frage, wobei man dazu sagen muss, dass ich oft auch eine Idee habe, kurz arrangiere und beim Hören gefällt es mir dann doch nicht mehr; es ist also wie beim Malen. Manchmal passt es sofort, manchmal brauche ich ein paar Versuche. Das eigentliche Einspielen im Studio und Abmischen dauert dann ca. 4 – 6 Wochen.
Ihr habt erst kürzlich euer Studio ausgebaut. Welche neuen Möglichkeiten eröffnet das euch bzw. euren Kunden?
Marco Breitenstein: Unter dem neuen Studio dürft ihr euch bitte kein 1000 qm-Studio wie von Bohlen oder Frank Farian vorstellen. Wir haben ein kleines, kompaktes Studio, dafür jetzt komplett mit modernster digitaler Technik. Der neue Raum, den wir hierfür gebaut haben, hat einen separaten Controll-Room fürs Mastern, einen hallfreien Aufnahmeraum mit spezieller Schallschutzisolierung und vor allem endlich eine kleine Lounge-Ecke für die Pausen. Wir haben versucht, es so gemütlich wie möglich zu machen; als Musiker musst du dich im Studio wohl fühlen, eine kalte nackte Atmosphäre wie beim Zahnarzt geht dort also gar nicht. Von der Technik her haben wir ein 64-Kanal-Digitalpult, zwei sehr schnelle Rechner mit Samplitude 11 Pro, Fireface 800 Schnittstellen und etliches an Kompressoren,
Effektgeräten, Limitern, Gates und EQ´s. Instrumente können wir praktischerweise von der Schule, die ja direkt über dem Studio ist, benutzen. Hier haben wir von einem Digitalflügel über etliche E-Gitarren, Amps und Drums bis hin zu Blechbläsern und Streichern alles zur Verfügung.
Arbeitsplatz · © Marco Breitenstein
Kannst Du schon verraten, ob Eure Zusammenarbeit nach dem Album weitergeht? Ist schon weiteres in Planung?
Marco Breitenstein: Ihr seid ja schon arg neugierig! Sicherlich haben Daniel und ich ein paar Ideen im Kopf, aber ich denke, wir lassen Daniel erst mal das Schrebergarten-Album präsentieren und warten ab, was sich danach noch ergibt, er wird euch schon up-to-date halten, was Konzerte, Projekte und CDs angeht
An welchen Projekten arbeitest du derzeit (neben dem neuen Album von Daniel) noch?
Marco Breitenstein: Grade fertiggestellt haben wir eine Demo-CD für eine lokale Newcomer-Band, die in Kleinauflage direkt von der Band vertrieben wird. In Planung, allerdings erst für die Zeit nach dem Schrebergarten-Album, ist eine Kinderlieder-CD mit einem recht bekannten Künstler sowie für den Herbst eine Single für eine bekannte deutsche Rockband. Mehr darf ich hier leider nicht verraten.
Du hast schon mit vielen Künstlern zusammen gearbeitet... entwickelt man da eine Art Routine, oder muss man sich jedes Mal wieder neu orientieren?
Marco Breitenstein: Routine ist ein absoluter Kreativitäts-Killer, da würde ich sofort den Spaß an der Musik verlieren. Ich finde es spannend, ein musikalisches Projekt von Anfang bis Ende zu betreuen und die Entwicklung zu sehen; für jeden Künstler und Produzenten ist der schönste Lohn, die fertige CD in den Händen zu haben oder für mich, die Songs live auf der Bühne bei der Premiere zu hören. Musik von der Stange gibt es Gott sei Dank noch nicht und ich werde auch nicht versuchen, das einzuführen. Ich habe immer das Album als Gesamtwerk im Hinterkopf, das heißt die Titel müssen zusammen passen – aber mehr Schranken und Vorgaben gibt es nicht, jeder Song ist individuell und für Daniel oder den jeweiligen Künstler arrangiert. Der Künstler soll authentisch bleiben, das sollte das Ziel sein.
Was hältst du von Castingshows als Einstieg in die Musikbranche?
 
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