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Erlebnisberichte 6/20
September 2010
Frühstück und Hormonschock
Wieder bin ich auf dem Weg zu einem Konzert von Daniel Küblböck. In einer Kirche in Landshut wird ein Unplugged stattfinden.
Ich steige in Hannover in den Zug, Moonflower ist diesmal meine Fanbegleitung. Es ist wundervoll, wir haben uns viel zu erzählen. Wir sitzen gemütlich im Restaurantabteil und frühstücken vier Stunden lang.
In der Kirche sitzen wir getrennt, ich habe neben mir bekannte Gesichter, mit denen ich bei Events mal den einen oder anderen Satz wechsele. Aber eine innige Vertraute ist nicht bei mir diesen Abend.
Das Konzert von Daniel beginnt, es gibt keine direkte Bühne und ich habe das Gefühl, da ich auch weiter vorne sitze, mit ihm in einem Wohnzimmer zu sitzen. Hübsch sieht er aus, die Haare "offen" nach hinten gekämmt.
Landshut2 · © Heike Seitz
"Anytime we touch" umgarnt mich, ich lieeebe dieses Lied. Jedes Mal denke ich: „Warum muss er das gleich zu Anfang bringen, warum nicht zum Ende, oder noch besser, sowohl als auch?“
Die Lieder laufen wie bei den letzten Konzerten von Daniel in einem ähnlichen Rhythmus ab. Ich fühle mich privilegiert, hier zu sitzen, stehen oder zu tanzen. Einem wundervollen Künstler meine Zeit zu widmen, was ich aus vollstem Herzen mache.
"My life is magic", wieder ist diese Magie da. Ich verbinde mit diesem Lied viele Erfahrungen, die ich zu der Zeit, als das Lied erschien, gemacht habe. Die Zeit als Daniel Küblböcks Kinofilm "Daniel-der Zauberer" veröffentlicht wurde. Schönes, gemeinsames, zusammenhaltendes Grundgefühl mit den Danielfans.
Gegen Windmühlen, u.a. die Presse, ankämpfende Fans.
So richtig ab gehe ich bei "Rebell", ich falle in die Stimmung. Ich könnte ewig tanzen. Ich erinnere mich an Konzerte vor einigen Jahren, wo ich in einer Gemeinschaft hin und zurück gefahren bin, wo wir gemeinsam übernachtet und gefeiert haben. Wir, das waren so um die sechs Personen. Heute ist keiner davon dabei. Für einen Moment halte ich an, spüre in mich, ob es mir fehlt. Nein, dieses Gefühl ist schön, es ist kein schmerzliches Verlustgefühl. Es ist wie es ist, die Zeit vergeht, wir ändern uns. Ich weiß: Wenn wir sechs wieder zusammen stehen, vor Daniel feiern, wird dieses Zusammengehörig-
keitsgefühl wieder da sein, aber ich kann allein Spaß haben. Da ich diesen Künstler, diesen Sänger, Entertainer, die Musik bei mir habe. Ich spüre, nichts anderes fehlt mir. Und das ist gut so.
In der Pause unterhalten wir Fans uns, ich telefoniere mit daheim gebliebenen Fans, um noch weitere Informationen raus zu geben. Sein kleidsames orangefarbenes Shirt, der tolle bunte Schal. Wie er die einzelnen Songs interpretiert hat. Wie unsere Anreisen waren. Als die Pause vorbei ist, begeben sich alle wieder auf ihre Plätze.
Daniel trägt jetzt Mütze, so mal als Info. Sieht gut aus, die Locken springen hervor. Ich meine, das eine oder andere Mal erwähnt zu haben, dass ich so etwas mag!
"Oh happy day" nimmt mich mit ins Land des Gospels, dann erklingen die ersten Töne von "I will follow him", bekannt aus „Sister Act“. Ach, sooo schön habe ich das Lied noch nie gehört. Daniel könnte es ewig weiter singen. Dieses sanfte Anfangen des Liedes, das dann immer stärker wird, der Beat, bei dem ich einfach aufstehen muss, die Beine machen das schon automatisch. Wunderbar gesungen, bravo Daniel!
Etwas gesetzter ist "Der Weg", bei dem letztens beim Abspielen von Daniels neuester Veröffentlichung (Best of Daniel Küblböck 2003-2010) meine Freundin meinte, endlich den Text verstanden zu haben. Und dass sie es nie besser gesungen gehört hat. Das stimmt, es nimmt mich gefangen, macht mich hilflos auf eine angenehme Art, ich schmelze dahin und lasse jedes Wort tief in meine Seele fließen.
"Proud Mary" haut mich aus den Schuhen, die unter meinem Sitz liegen. Ich tanze und sehe dem Energiebündel zu. Er tanzt, verausgabt sich. Für mich ist dieser Song etwas Besonderes, er beinhaltet etwas Sinnliches, Tiefes und Wildes. Mir fährt dieses Lied immer in den Magen. Daniel verliert seine Mütze, die lockigen Haare fliegen frei, er macht eine Drehung am Ende des Liedes und blickt mit diesem Ausdruck auf dem Gesicht ins Publikum. Dieser „ich weiß was ich kann und was ich euch gerade antue“- Blick! Jedenfalls ist mir ganz anders.
Ich wollte Spaß, kurzweilige Unterhaltung. Keinen Hormonschock. Ich denke an einen Smilie, auf dem „Achtung Hormone“ steht und lache so vor mich hin. Ich freue mich hier zu sein. Es macht mich glücklich. Ich liebe Musik, ich liebe das Gefühl in der Musik, wenn ein Künstler mir seine Gefühle vermitteln kann.
Großartig.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 21 · © 2003 - 2010 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe