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Gesellschaft & Medien 3/4
September 2010
Ich weiß, was Du vorhin getan hast
Facebook
Facebook wurde 2004 von Mark Zuckerberg an der Harvard University gegründet. Genau wie sein nicht-virtuelles Pendant, das studentische „Facebook“ (eine Art Nachschlagewerk mit den Fotos der Studenten) sollte es den Studenten die unkomplizierte Kontaktaufnahme sowie den Austausch von persönlichen und studienbezogenen Informationen erleichtern. Facebook hatte Anfang 2010 über 400 Millionen User weltweit. Nachdem schon kurz nach der Gründung das Netzwerk auch für Studenten anderer amerikanischer Universitäten freigegeben wurde, erfolgten schnell die Anbindungen von Schülern sowie von Firmennetzwerken. Später wurde Facebook für alle Nutzer freigegeben, es folgten verschiedene Sprachversionen. Seit 2008 erscheint Facebook auch auf Deutsch. Derzeit erfreuen sich die Facebook-Nutzer an einer besonderen Sprachversion, dem „English (Pirate)“, welches die User mit original Jack-Sparrow-Piratenslang unterhält.
Auf Facebook kann sich jeder User eine Profilseite erstellen und entscheiden, welche Informationen diese Seite beinhalten soll. Kontaktmöglichkeiten wie E-Mail oder Wohnort, Interessen, Fotos und Lieblingswebsites vervollkommnen das Profil. Kurznachrichten, so genannte Statusmeldungen, geben über das derzeitige Tun oder die jeweilige Stimmung Auskunft. Freunde können ihrerseits Nachrichten, Fotos und Links auf der Profilseite, auch „Wall“ genannt, hinterlassen.
Auf der Startseite, die „Feed“ genannt wird, finden sich die Kurznachrichten aller Freunde, denen man die Kontaktaufnahme erlaubt hat, außerdem auch deren jüngste Aktivitäten.
Eine Freundin findet die Seite „Hamburg“ gut oder hat einen neuen Schuhladen entdeckt, der einfach nur phänomenal preisgünstig ist? Du erfährst es sofort. Ein Freund ist aus dem Urlaub zurück und hat wunderschöne Bilder vom Sonnenuntergang am Strand gemacht? Sie bleiben hier nicht unbemerkt. Warum nicht? Weil man sofort mitteilen kann, was man sich angeschaut hat, und was einem gefällt. Dies geschieht durch das Anklicken eines Buttons, der „gefällt mir“ (engl. „like“) heißt.
like-Button · © twitter.com
Wirtschaft:
Nicht zuletzt durch das Freischalten für Firmennetzwerke ist die Wirtschaft auf Facebook aufmerksam geworden. Heute hat jedes Unternehmen, teilweise sogar jedes Produkt, seine eigene Seite auf Facebook, der die User beitreten können.
Facebook merkt sich, was den einzelnen Usern gefällt, und macht ihnen auf den Werbeflächen Vorschläge für ähnliche Produkte, die den Usern ebenfalls gefallen könnten. Wer Nespresso mag, schätzt vielleicht auch Swisswatch-Uhren! Aber Werbung auf Facebook kann für die Unternehmen auch nach hinten losgehen. So provozierte eine von Greenpeace angezettelte Kampagne auf einer Produktseite der Firma Nestlé einen solchen
PR-Gau, dass Nestlé zum Umdenken bei der Rohstoffbeschaffung gezwungen wurde.
Zitat: „In March Greenpeace launched a viral campaign criticizing Nestle’s use of palm oil from companies that are destroying Indonesian rain forests. The campaign included a video in which an office worker opened a Kit Kat chocolate bar only to find an orangutan’s finger in the red wrapping and a call to Greenpeace’s Twitter followers to "attack" the Swiss company’s Facebook fan page. Thousands of social media users posted comments criticizing the company’s practices and posted altered logos, like one that replaced "Kit Kat" with "Killer." Nestle, unprepared for the influx of criticism, said it is now committed to using only "Certified Sustainable Palm Oil" by 2015.“
Spiele:
Facebook ist berüchtigt für unzählige Online-Spiele, die die User allein oder gemeinsam mit ihren Freunden spielen können. Das bekannteste unter ihnen ist „Farmville“, hier bebaut man braches Land, pflanzt Getreide, Blumen oder Gemüse an, und kann verschiedene Tiere großziehen und bewirtschaften. Spaß macht das Spiel aber erst, wenn man genügend Mitspieler hat, die zu Besuch kommen, die Felder düngen (erhöht die Punktzahl), und einem Dinge schenken, die man für das Erreichen des nächsten Spiellevels benötigt.
Der Haken bei den Online-Spielen ist der, dass man zwar alle Levels ohne Geld erreicht, bestimmte Gegenstände aber nur im Austausch für eine bestimmte Währung erhältlich sind – und diese muss man durch echtes Geld erstmal käuflich erwerben. Hatte Farmville kurz nach seiner Gründung bereits über 80 Millionen Spieler, so ist der Trend bei den Online-Spielen derzeit eher rückläufig.
Glossar:
„Facebook“ – Studenten-Jahrbuch mit Fotos aller Studenten, welches Neusemestern den Einstieg in die Universitätsszene erleichtern soll.
„Wall“ („Mauer“, Profilseite) – die Heimatseite des Users mit Foto und allgemeinen Informationen
„Feed“ („Eingießkanal“) – Seite mit den Einträgen sämtlicher Freundeskreis
„Freunde“ - Menschen, denen man Zugriff auf das eigene Profil gestattet.
StudiVZ
StudiVZ, das erste deutsche Pendant zum amerikanischen Facebook, wurde im November 2005 für Studenten gegründet. Ableger waren meinVZ und SchülerVZ für Nichtstudenten und für Schüler, welche sich ebenfalls rasant verbreiteten. Nachdem zunächst anderssprachige Versionen folgten, konzentriert sich StudiVZ nun wieder auf den deutschsprachigen Raum, die anderen Versionen wurden Ende 2009 wieder geschlossen.
 
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