„Wie – Urlaub in Indien? Oh, toll!“, sagt man wohl, wenn sich jemand aufmacht in dieses für die meisten Leute geheimnisvolle Land im fernen Osten. Was fällt einem spontan ein zu Indien? ...Maharajas – Paläste – Bettelmönche - Slums – unendliche Armut - Ayurveda – heilige Kühe – Kastenwesen – roter Punkt auf der Stirn
und „drittes Auge“ – letzte Tiger - Ashram – exotisches Land... aber auch: „Bollywood“ - kommende Wirtschaftsmacht – Tata Nano – Callcenter deutscher Firmen – Religionskonflikte...
Es gibt wohl nur wenige Länder der Erde, die so geheimnisvoll sind wie Indien. Ein Land voller Gegensätze, das man wohl schwerlich in 14 oder 16 Tagen verstehen kann, wenn man dieses Land besucht. Man kann sich ihm höchstens versuchen zu nähern, staunend durchs Land fahren, schöne Menschen, wunderbare Bauwerke, betörende Farben, Gerüche und Bilder wahrnehmen, sich der Geschichte nähern, Eindrücke auf sich wirken lassen und speichern, das alles kann man wohl versuchen. Aber um ein solches Land zu verstehen, braucht es wohl viel mehr!
Also versucht man es erst mal als Tourist, was auch wiederum auf verschiedene Arten möglich ist: Vielleicht als Rucksacktourist, was seit Jahrzehnten bei jungen Leuten sehr beliebt ist, vielleicht auch als Mittel zur Selbstfindung im Ashram. Da man vielleicht noch Zeit hat, kann eine solche Tour Monate, ja Jahre dauern. Zu Fuß, mit dem Zug, mit dem Bus. Ganz nah an der Bevölkerung und am Land selbst. Dies ist sicherlich die intensivste und gründlichste Art, das Land kennenzulernen. Im Internet findet man auch gute Anregungen und Hilfestellungen dazu, z. B. auf der Seite www.bhagavad.de/site04.shtml, die viele Informationen enthält.
Allerdings ist diese Art und Weise eines Indientrips für den „Normalbürger“ nahezu unmöglich bis utopisch, sei es, dass der Urlaub an eng begrenzte Termine gebunden ist, berufliche oder familiäre Verpflichtungen bald wieder rufen oder auch, dass man es einfach „gut durchorganisiert“ liebt aus den unterschiedlichsten Gründen. Dann stehen die verschiedenen großen und kleinen Reiseveranstalter bereit, dem Reisewilligen die
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Planung und Organisation abzunehmen, und ihm dennoch Indien sehr nahe zu bringen. Man kann eine Rundreise durchs gesamte Land wählen oder man beschränkt sich auf ein Gebiet, was natürlich intensivere Eindrücke ermöglicht. Man könnte nur den Süden bereisen, den Nordosten Richtung Ganges und Himalaya Gebirge, oder man wählt den Nordwesten aus, Rajasthan und das angrenzende Delhi. Dazu sollte man erst einmal ein bisschen über Indien wissen!
Der indische Subkontinent, er zählt zu Südasien, zu dem vor allem das muslimische Pakistan sowie Bangladesh und das überwiegend hinduistische Indien gehören, grenzt im Norden an den Himalaya und im Süden an den Indischen Ozean, wird im Westen in Pakistan vom Indus-Fluss begrenzt und der heilige Fluss Ganges sowie der Brahmaputra liegen im Nordosten Indiens. Die parlamentarische Bundesrepublik Indien ist ein Vielvölkerstaat, mit (2009) 1,2 Milliarden Einwohnern das zweitbevölkerungsreichste Land der Erde, ist flächenmäßig etwa zehnmal so groß wie die Bundesrepublik Deutschland (siebtgrößter Staat der Erde).
Indien wird als die größte Demokratie der Erde bezeichnet. Der Bundesstaat Rajasthan zum Beispiel ist knapp so groß wie Deutschland. Dort im Nordwesten Indiens findet man große Wüstengebiete, die aber dank traditionell guter Wasserbewirtschaftung immer besiedelt waren, während man im Süden Indiens auch tropische Vegetation vorfindet. Das Klima der Westküste Indiens wird von den Monsunregenfällen beeinflusst, die zum Teil sehr heftig sein können und vor allem von Juni bis Oktober zum Teil schwerste Überschwemmungen verursachen. Aber nehmen wir doch mal den Bundesstaat Rajasthan genauer in den Blick, in den es Daniel Küblböck neulich per Studienreise zog. Wo war er da eigentlich??
In Rajasthan, so sagt man, zeige sich Indien von seiner schönsten Seite. Aber man sollte wissen, dass Rajasthan vor allem aus Sand- und Steinwüsten besteht. In der britischen Kolonialzeit wurde Rajasthan Land der Rajputen genannt und bestand aus 19 autonomen Fürstenstaaten, die meist von Maharajas, manchmal auch von (muslimischen) Sultanen beherrscht wurden. Diese Staaten schlossen sich nach der Unabhängigkeit nach und nach dem Staat Indien an. Heute haben die Maharajas (und manchmal auch die Maharanis, die Frauen) manchmal noch politischen Einfluss z.B. als Regierungschefs einzelner Bundesstaaten.
Bekannt ist Rajasthan aber vor allem als Reiseland, und eine Reise dorthin führt, so kann man sagen, in das „Indien der Bilderbücher: in ein farbenfrohes, exotisches Land voller Festungen, Paläste und Patrizierhäuser entlang alter Karawanenrouten. Im 19.Jahrhundert verloren die Handelsstraßen an Bedeutung. Auch die Macht der Rajputen ist Geschichte. Sie hinterließen ein rückständiges Land voller faszinierender Baudenkmäler und Wüstenstädte.
Fortsetzung
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