Mallorca – mal anders erforscht....
Fortsetzung von Seite 5
Es gibt aber auch Mallorca-Krimis von spanischen Autoren, z.B. von Lorenzo Silva, dessen Titel „Tödlicher Strand“ bereits 1998 bzw. als Goldmann Taschenbuch 2004 erschien, und deshalb leider nur noch antiquarisch zu erhalten ist. Er handelt von Eva Heinrich, einer attraktiven Touristin, die in ihrem Ferienhaus auf Mallorca erschossen und aufgehängt gefunden wird. Die örtliche Polizei vermutet Eifersucht, kommt aber nicht weiter. So fordert sie Verstärkung aus Madrid an und Sargento Vila und seine Kollegin Chamorro ermitteln an den Stränden, in Bars und Diskotheken. Bald steht Evas Clique unter Mordverdacht und ihre Freundin Regina ist verschwunden. Es gibt eine Tatwaffe mit Fingerabdrücken. Der Fall scheint so gut wie gelöst, aber alles ist anders: Als man Regina findet, tauchen neue Spuren auf, es gibt eine verdächtige Zeugin, die die Aussage verweigert. Nun müssen Vila und Chamorro zu außergewöhnlichen Mitteln greifen, um dem wahren Täter auf die Schliche zu kommen und den Fall zu lösen, damit das sommerliche Strandleben endlich wieder unbeschwert genossen werden kann. Ein rasanter Krimi mit tollen Milieubeschreibungen, lebensechten und unterhaltsamen Charakteren, die Lust auf mehr machen!
Wenn man aber mal keine Lust auf einen Krimi und viel Spannung hat, empfiehlt sich „Eine Finca auf Mallorca oder Geckos im Gästebett“ von Elke Menzel, 2006 erschienen im Verlag Reise Know-How.
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Elke Menzel erzählt lockerflockig aus dem Alltag einer Fincabesitzerin auf Mallorca, von den Licht- und Schattenseiten des Residentenlebens. Die erwartete Leichtigkeit des Lebens auf Mallorca, es gibt sie, aber sie wird immer wieder durch inseltypische Tücken, Widrigkeiten und Missverständnisse beeinträchtigt.
Oder man greift zum Titel „Papa ante Palma“ von Stefan Keller, im Untertitel genannt „Mallorca für Fortgeschrittene“. Erschienen im Ullstein-Verlag 2011, über den ich in der Bücherecke/Urlaubslektüre des Magazins am Samstag der Rheinischen Post vom 23. Juli 2011 folgenden Text fand: „Möglich, dass die Lektüre dieses Buches einsam macht. Keine drei Seiten dauert es bis zum ersten quiekenden Lacher – und so geht es weiter. Die Geschichte ist schnell erzählt: Der Deutsche Stefan zieht mit seiner spanischen Freundin Lucia und den beiden Zwillingen nach Mallorca. Klingt wie eine schnöde Auswandererstory mit hohem Scheiterpotential. Ist es aber nicht. Ohne sich in Stereotypen wie Ballermannhölle und Dorfidylle zu verstricken, zeigt Stefan Keller den Alltag des Paares auf der Insel. Leicht, nicht seicht – und einfach urkomisch.“ Klingt lese-verführerisch!
Zur Orientierung auf der Insel sind etlichen Büchern Übersichtsskizzen beigefügt, ansonsten schadet es nicht, eine gute Karte der Insel neben sich liegen zu haben, damit man nicht sprichwörtlich die Orientierung verliert. Mir hat dabei auch der HB-Bildatlas von Mallorca von 2006 geholfen, der aber aktuell nicht im Buchhandel erhältlich ist. Sicher finden sich im Regal auch noch andere gute Übersichtskarten.
Zum Schluss möchte ich aber noch ein Stück Weltliteratur erwähnen, das allen Mallorcafahrern zumindest dem Namen nach bekannt sein sollte: Das berühmte Buch der George Sand „Ein Winter auf Mallorca: Tage mit Frédéric Chopin“, erschienen als Insel-Taschenbuch. Die Schriftstellerin George Sand reiste Mitte des 19.Jhdts. zusammen mit ihrem Freund Frédéric Chopin aufs damals touristisch unerforschte Mallorca, um sich als Fremde in einem damals ungehobelten, rauen und gastunfreundlichen Landstrich wiederzufinden. Mit Witz, Esprit und der typischen Arroganz der damaligen Oberklasse erzählt sie über die Geschichte, Kultur, Verhaltensweisen und sozialen Riten der armen Bauern und reichen Edelleute auf der Insel, bis sie mit Chopin zusammen nach einem harten Winter überstürzt das Land verlassen musste.
Und nun wünsche ich eine angenehme Reise nach Mallorca, sei es nun real, literarisch oder beides... es macht sicher alles einen großen Spaß!
Text und Fotos: Marie-Lene Riesen
Wenn man sich mit der Katze einlässt, riskiert man lediglich, bereichert zu werden.
Colette, frz. Schriftstellerin
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