Daniel im Interview
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Ich hab mich dann irgendwann mit der Silli, die sitzt ja im Büro bei mir, an den Tisch gehockt und zu ihr gesagt: „Ganz ehrlich, wenn die keine Konzerte machen wollen, dann machen wir sie halt selber…“ Da hat die mich angeguckt wie ein Auto… (lacht)… und hat dann zu mir gesagt: „Ja, wie wollen wir denn das machen?“ – „Da sitzt du dann im Vorverkauf, da kannst du ein bisschen Kaffee trinken und nimmst halt das Telefon ab“… (lacht)…
Damit bist du auch schon bei der nächsten Frage: Du hast schon ziemlich früh beschlossen, im Musikgeschäft deinen ganz eigenen Weg zu gehen und dich nicht irgendwelchen Forderungen von außen anzupassen. Was war der Auslöser für diese Entscheidung - und hast du sie jemals bereut?
Daniel: Du träumst ja als Jugendlicher erstmal von dem Pop-Business und denkst dir, das ist alles toll und du gehst zu Fotoshootings und du hast ein tolles Musikvideo. Und du hast dann Fans, die zu dir stehen, aber letztendlich steckt da ja auch noch mehr dahinter… Du musst auch manchmal viel einstecken und musst auch viel ertragen können, weil die Medien ja oft knallhart sein können… Wie die mich damals oft niedergemacht haben... Wenn man als 17-jähriger dann irgendwo in der Zeitung liest, dass du doof bist oder wie auch immer, dann bist du natürlich auch schon erstmal schockiert und denkst dir, wie kann man mit einem Jugendlichen so umgehen?
Ich bin ja Kindergärtner und wir haben immer gelernt, dass wir die Kinder eher motivieren, als dass wir sie niedermachen. Und das hab ich damals in Deutschland eigentlich so nicht gesehen, ich hatte das Gefühl, dass da eher niedergemacht wird als motiviert und das fand ich eigentlich eher schade und das war eher so die Schattenseite.
Also waren die Medien auch mit der ausschlaggebende Punkt, dass du deinen eigenen Weg gegangen bist?
Daniel: So ist es. Ich meine, man kämpft natürlich dann auch… Wenn du weißt, dass Gegenwind aufkommt, dann musst du dich in deine Lokomotive setzen und los düsen, aber mit Volldampf voraus… Und das ist ja letztendlich auch das, was es ausmacht als Künstler, also du musst dann auch wirklich alles geben… Wir sind jetzt zum Beispiel total in den Vorbereitungen für das neue Konzert, ich bin die Woche jetzt das letzte Mal im Studio, da werden wir nochmal die letzten Songs einsingen und ich hab dieses Mal echt ein so tolles Studioalbum hinbekommen, ich bin sowas von begeistert. Ich bin eigentlich jedes Mal begeistert, aber dieses Mal ist es für mich einfach sowas von speziell und es passt einfach. Es ist dieses Mal so unglaublich stimmig…
Wir sind auch schon ganz neugierig…
Daniel: Ja, und das ist vielleicht auch das, was jetzt das 10-jährige ausmacht, dass diese Songs – und ich bin da auch so unglaublich froh drüber – auch das ein bisschen widerspiegeln, was ich in den letzten zehn Jahren auch an mir selbst gearbeitet habe. Das wird man auch hören, wie die Songs erwachsener klingen, dass natürlich auch die
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stimmliche Entwicklung mitunter ´ne Rolle spielt. Ich finde einfach, dass dieses Album alles aussagt, was ich bin… Das ist für mich der spanische-bayerische-südländische Daniel, der Temperament unter’m Popo hat und es ist aber trotzdem auch der gefühlvolle Jazz-Sänger – und das bin „Ich“... Und diese Kombination ist cool.
Das war ja ein total mutiger Schritt in diesem – wie du immer sagst – „Haifischbecken“… Wen hattest du da noch als Unterstützung?
Daniel: Ich hab Gott sei Dank in jungen Jahren Glück gehabt, dass ich mich letztendlich immer auf die Leute verlassen konnte. Egal, ob das damals mein Vater gewesen ist - auch wenn es da immer mal Gerüchte gegeben hat. Im Nachhinein muss ich einfach sagen, er hat seine Arbeit in der damaligen Zeit, in schwierigen Zeiten, auch richtig gemacht und er hat auch genau gewusst, dass man Daniel bei bestimmten Dingen versuchen muss eher zu schützen.
Okay, im Nachhinein haben wir uns überlegt, die Dschungelgeschichte hätte vielleicht nicht unbedingt sein müssen… Da kamen so viele Faktoren zusammen: ich war jung, ich konnte selbst auch nicht wirklich bestimmen, was ich will, weil ich noch nicht volljährig war und dann musste mein Vater das für mich übernehmen und das war halt `ne ziemlich schwierige Kombination. Weil du dann natürlich auch immer mit deinem Vater unterwegs bist und immer, wenn du z.B. mal im Hotel bist und du willst vielleicht mal in die Bar gehen und willst ein bisschen feiern und dann kommt der Papa und sagt: „Nee, jetzt geh mal ins Bett, du hast morgen ein Konzert.“ Das ist ja alles ganz toll, aber irgendwann geht dir das auf die Nerven und dann hat man sich irgendwann auch distanziert. Ich hab irgendwann zu meinem Papa gesagt, ich will das jetzt alles selbst in die Hand nehmen. Aber ich würde schon sagen, dass mein Vater in der ersten Zeit eine große Unterstützung für mich war und eine große Rolle gespielt hat und da bin ich auch sehr froh im Nachhinein und ziemlich glücklich darüber.
Dann muss ich auch sagen, dass mein Umfeld – egal, ob es jetzt mein Büro ist, die Sill z.B., die ja immer ganz lieb am Telefon die Fans betreut oder auch die Nicky Gruber, die die ganzen Pressesachen macht… Wir haben uns das wirklich alles erarbeitet… Ich weiß, dass mein Team es nicht ganz leicht mit mir hat und dass ich manchmal auch wirklich sehr viel verlange von Leuten, die das ja letztendlich teilweise nicht gelernt haben, wie jetzt z.B. die Nicky. Die fotografiert zwar schon Jahre, aber trotzdem hat sie sich auch mit der Homepagegestaltung usw. überall eingearbeitet in den zehn Jahren. Eine unglaublich große Arbeit finde ich, was da mein Team geleistet hat, weil ich ja auch verrückte Ideen hatte und immer gesagt habe, ich möchte jetzt gerne dies haben und ich möchte gerne das umsetzen, dann haben die Leute wirklich am PC geackert und gemacht und getan. Aber das ist auch etwas, das ich meinen Fans zurückgeben kann... Oder auch die „Im Endeffekt“, das habe ich auch damals gesagt, als es hieß, dass ihr vielleicht nicht mehr weiter machen könnt. Das fand ich so schade, weil es ein tolles Projekt ist, wo die Leute zusammenarbeiten können und wo sie zusammen was auf die Beine stellen können...
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