DVD "Diez años Kúblbóck..."
Fortsetzung von Seite 23
wechselt ins Falsett und im nächsten Moment geht es ein paar Etagen tiefer weiter. Phänomenal ist das.
Der nächste Titel ist einer „zum Ankuscheln“, findet Daniel, "No hay más".
Was ich höre, klingt nach Seelenpein und Ausweglosigkeit und sehnsuchtsvoll und nach einem widerwilligen Abschied und Daniel singt den Titel mit Hingabe und viel Gefühl. Bei diesem Stück wird öfter die Totale gezeigt, das Publikum ist nur schemenhaft zu erkennen und es gibt mit schwingenden Leuchtstäben den siebten Mann „im Sitzkreis“. Alle bilden in der Musik eine Einheit, das ist ein schönes Bild.
Dann kündigt Daniel ein Medley mit ein paar Songs aus seinen laaaang zurückliegenden Jugendtagen an.
In Bars wird auch debattiert, die Leute reden sich über politische Themen oft die Köpfe heiß: Wir hören Tracy Chapman’s Protestsong "Talkin‘ ‘Bout a Revolution" das Flüstern über eine Revolution der Armen – ein sehr aktuelles Thema in einer Zeit, wo die soziale Schere immer weiter auseinander klafft…“Don't you know they're talkin' about a revolution - It sounds like a whisper…” ein klasse Song, in den Daniel ganz viel Leidenschaft legt.
Mit "Skating In The Wind" startet ein melancholischer Gedankenflug in die Vergangenheit. Es ist Daniels erster selbstgeschriebener Song, der bei den Open-Air-Konzerten 2003 Premiere feierte.
Es folgt "Everything" von Alanis Morisette. Als der Song 2004 erschien, gab es Probleme. Die Radiostationen wollten ihn wegen des als anstößig empfundenen „assholes“ nicht spielen: "I can be an asshole of the grandest kind- I can withhold like it's going out of style..." So wurde fürs Radio aus dem „asshole“ ein „nightmare“ und alles war gut. Auf der DVD kommen wir natürlich in den Genuss des ursprünglichen Textes. "Everything" ist eine schöne Ballade, sehr melodisch, die sich aus einer ruhigen Gitarrenmelodie am Anfang allmählich aufbaut, bis sie zum Ende noch recht laut und rockig wird und von Daniel mit viel Gefühl und voller Power transportiert wird. Es gibt Riesenapplaus und Standing Ovations.
Nach der Pause wird die Arena zu einem pulsierenden Herzen, zu dessen Takt die Scheinwerfer aufleuchten. Den Weg zu „den Brettern der Welt“ leuchtet das Keyboard aus, die Schritte und den Herzkasper beschreiben die allmählich einsetzenden Instrumente. Dann wird’s rhythmisch, die Anspannung löst sich auf und fließt in die Musik. Ich finde diesen Moment, bevor es auf der Bühne losgeht, musikalisch toll umgesetzt. „…es gibt mir nämlich einen Kick, wenn ich euch in den Himmel schick…“ Mir auch, wenn ich geschickt werde. Das ist doch ideal!
In einer Bar wird natürlich auch getrunken. Auf dem kleinen Tisch am Bühnenrand steht schon Whiskey bereit, es ist schottischer, und Daniel probiert „einen winzigen Schluck“ und jedes Prozent, das durch seine Kehle rinnt, verändert seine Mimik.
Dann erzählt er davon wie es dazu kam, einen Song über Berlin zu schreiben, seine Hommage an unsere Hauptstadt.
Ein Großteil der Faszination, den dieser Titel ausmacht,
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liegt neben dem schönen Text und der einfühlsamen Musik auch darin, wie Daniel seine Stimme hier einsetzt. "Berlin" ist einer der Songs, die sich entfalten.
Die tröpfelnde Pianomelodie am Anfang deutet eine erste Annäherung an die Stadt an. Ganz zart, mit warm vibrierendem Timbre setzt Daniel sich zu dieser Stadt in Beziehung. Dann kommt ein Pianopart, der anfänglich zaghaft und suchend klingt und Ambivalenz ausdrückt, dann immer runder und harmonischer wird.
Dann nimmt Daniels Stimme immer weiter Fahrt auf zu dem „unterschätzt hat man dich schon gerne mal“, die folgende Liebeserklärung singt er voller Leidenschaft und Power, für mich der Höhepunkt des Songs, und das Ende ist die zart gesungene Feststellung, dass Liebe unerklärlich ist. Wir fühlen sie einfach. „Berlin! – mein Berlin….“, das Piano unterstreicht die melancholische Stimmung und tröpfelt aus. Ein wunderschönes Lied, das viele Eindrücke in den Kopf malt und am Ende liegt die Bühne voller Bilder, überstrahlt von einem umwerfenden Lächeln.
"Baila conmigo" klingt sehnsuchtsvoll verträumt. Man schaukelt auf einer ruhigen, schönen Melodie durch das Lied, in dem Daniel wieder die Stimmlagen wechselt, was viel Faszination hineinbringt. „tanze mit mir“ – immer gerne.
Die Regentropfen wollen zunächst nicht gefunden werden, zerplatzen dann aber schließlich doch mit einem regelmäßigen „Plöpp“ auf dem Fensterbrett, während das Keyboard den Regen rauschen lässt, der Bass die Eintönigkeit des Regentags markiert. Die Gitarre bringt eine besondere Stimmung in den Song. Dann tritt das Schlagzeug nach vorn und gibt dem Tag und der Regenstimmung einen Rhythmus und es ist auch wie das Ticken einer Uhr, die deutlich macht, dass die Zeit immer fortschreitet. Da ist der Moment der Nähe, den man so gern festhalten möchte, aber Momente sind flüchtig – der Regen allerdings ist es nicht. „…es regnet nur noch, es bleibt uns der Moment“. Dieses im Falsett gesungene „huuuuaaaahhhh…“ klingt wie ein Lichtstreifen, der über der Szenerie liegt, die anderen Instrumente unterstreichen diesen Eindruck. Der Song klingt durchaus nicht trist und trostlos, sondern hoffnungsfroh und hat ganz viel Atmosphäre, finde ich. Ich mag ihn sehr.
Mit dem Sommerhit "Amo el mar", up-tempo und mit lateinamerikanischen Rhythmen gespielt, strömt wieder südländisches Flair in die Arena.
„… amo el mar, disfruto cada dia en la playa, amo la arena, mis amigos quieren a Ibiza, Ibiza-biza-biza-biza“ Der Song weckt Bewegungs- und Tanzlust „las piernas bailan al ritmo“, auch weil die Bewegungen des feurigen Spaniers da oben auf der Bühne mit der Musik ins Publikum fließen. Man kann sich einfach der durchgeknallten Partystimmung hingeben.
Flaschenregal und Flaschen in der Küblböck Bar sind zum Glück nur aufgemalt. Bei „Amo el mar“ würde sie nichts auf ihrem Platz halten.
Der Song findet gar kein Ende und brandet immer wieder auf. Wenn es erst einmal richtig brennt…„bailo toda la noche“…
Der „Rausschmeißersong“, „wenn’s emotional wird und wenn man nochmal richtig schwelgen und
Fortsetzung
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