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Erlebnisberichte 4/10
Mai 2004
Fortsetzung von Unfalldienstag
Warum ist hier kein Internet? Ich schaue das nicht eingeschaltete Küchenradio an. Nein. Das kann ich jetzt einfach nicht.
Blick auf die Uhr, volle Stunde. Nachrichtenzeit. Ich lasse es sein.
Um mich herum Gewusel.
Ich fülle Salat in Schüsseln. Ich will nach Hause. Jetzt.
Geht aber nicht.
Ich hole Getränke und schenke nach. Ich lächle pro forma über dumme Witze und leere Aschenbecher aus.
Was werden die Zeitungen schreiben? *Gedanken wegschieb*
Wieso musste das passieren?
Ich denke an Frank, den Schlagzeuger. Ganz kalt wird mir. *Diesen Gedanken sehr schnell wegschieb*
Irgendwann klappt dann das Verdrängen besser. Das Drumherum lullt mich etwas ein, und ich lasse es zu.
Ich unterhalte mich mit Leuten, und nur ab und zu kommt mir die Absurdität der Situation in den Sinn. Dann beobachte ich mich, als ob ich in einem Film mitspielen würde:
"Ja ja, da kann man gar nicht mehr einkaufen, die sind so teuer geworden ..."
"Nein, in den Osterferien ist kein Urlaub geplant."
"Ja, das hab ich auch gehört, das ist ja unglaublich."
"Nein, wirklich, sie ist schon wieder erkältet, die Ärmste?"
"Und der neue Hund verträgt sich schon gut mit den anderen?"
"Ja, wirklich schön, wieder einmal alle bei so einem Anlass versammelt zu sehen."
"Ja, ja, nein, nein, doch, doch, sicher, klar, auf jeden Fall, bestimmt, vielleicht, aber gerne, selbstverständlich, unbedingt, ... "
Lächeln, nicken, lächeln ...
Was genau ist bloß mit Daniel passiert?
ICH WILL HIER WEG ...
Irgendwann ist es dann geschafft.
Ich sitze im kalten Auto, friere innerlich wie äußerlich und fingere mit klammen Händen am Autoradio herum. Die Abgeschiedenheit und Privatheit des Autos tut gut, nach all dem Wirbel.
Gleich ist es so weit, Nachrichten. Ich habe gar keine Angst mehr. Ich bin ausgebrannt, neutral, abwartend, hinnehmend. Ich bin einfach überfordert.
Aber einige Sätze formen sich dann doch noch in meinem Kopf, während ich warte, dass die Kurzmelodie die Meldungen ankündigt: Ich will, dass dieses angefangene, angelebte Leben weitergelebt werden kann. Schön weitergelebt werden kann. Ich habe doch Angst.
Dann ist es so weit, die Nachrichten werden gesprochen.
Ich fühle erste Erleichterung. Langsam sickert sie zu mir durch, kommt innen bei mir an.
Ich konzentriere mich auf den Verkehr. Ich will selbst sicher nach Hause kommen. Ich will ins Forum. Ich will zumindest mit meinen ICQ-Partnern reden, wenn das Forum vermutlich überlastet ist.
Ich biege auf die Auffahrt.
Nachdem der Schlüssel gedreht ist, bleibe ich noch einen Moment sitzen, lehne meinen Kopf an die kalte Fahrertürscheibe. Dieser Dienstag, der wie ein Berg vor mir lag, ich will ihn am PC sitzend zu Ende gehen lassen. Ich möchte weiter beruhigt werden. Ich will, dass Mittwoch ist und wieder alles ein bisschen in Ordnung.
Und Mittwoch war schon wieder alles ein bisschen in Ordnung.

Gesa Lückmeyer


Faniels go to Hollywood - Filmdreh in München am 19.02.2004

Am Dienstag hab ich von Wuschel, die in Hof wohnt und die ich dort oft treffe, einen Anruf bekommen, dass sie von der Abendzeitung eine Komparsenrolle für Daniels neuen Film gewonnen hat und 5-6 Leute mitbringen durfte! Ich sollte dazugehören!! Der Dreh fand dann diesen Donnerstag statt - einer der schönsten Tage in meinem Leben! Aber lest selbst ...
Um halb zwölf kamen wir an der "Reithalle" in München an - nach ungefähr 3 Stunden Fahrt. Zuerst haben wir uns gehörig verfahren und mussten immer wieder wenden. WuschelsGG wusste zwar, dass die "Reithalle" in der Nähe vom Olympiapark war, aber komischerweise waren wir dauernd irgendwo in der falschen Richtung. Als wir endlich vor der Halle parkten, warteten schon Aileea, Sommerlisa, Uschi und ihr Sohn Andy auf uns. Aileea hatte auch eine Rolle gewonnen. Außerdem sollte noch glanne kommen, die auch gewonnen hatte, doch wir trafen sie erst, als wir schließlich in der Halle drin waren. Und bis dahin war es noch ein langer Weg in eisiger Kälte, weil wir natürlich ned gleich überall reinrennen, nur weil Daniel drin ist, sondern uns wie zivilisierte Menschen aufführen. Dass nicht noch jemand behauptet, Faniels wären Wilde und würden sich bei jeder Gelegenheit auf Daniel stürzen! Wir standen also ewig vor dem Hintereingang, da alle anderen Eingänge offen waren, und ließen uns praktisch einfrieren, bis irgendjemand auf die Idee kam, jemanden vom Set zu fragen, wo wir reinsollten. Wir wurden dann mitgenommen, und dann begrüßte uns auch schon die Assistentin des Regisseurs, mit der Wuschel gesprochen hatte. Wir wurden in eine Art Vorraum gebracht, der mit schwarzen Vorhangtüchern vom Hauptraum abgetrennt war. Dort waren Tische aufgebaut, und wir sollten uns erstmal hinsetzen und warten, bis wir aufgerufen wurden. Der Erste, den wir sahen, war Günther, wie er sich an der Theke etwas zu trinken holte. Zuerst wusste ich gar nicht, wie ich mich zu verhalten hatte. Im Moment wurde zwar nicht gedreht, aber ich traute mich trotzdem kaum, was zu sagen. Man ist schließlich nicht jeden Tag in einem Raum mit Daniels Vater! Wir setzten uns also an den Tisch, holten uns was zu trinken (gab's kostenlos!) und unterhielten uns.
 
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