zurück zur Startseite
Erlebnisberichte 8/10
Mai 2004
Fortsetzung von Vom Anti zum Faniel
Ich hatte einfach keine Lust mehr, gegen den Feind Daniel Küblböck zu kämpfen. Daniel war mir jetzt egal. Fast sogar schon scheißegal. Er war für mich kein Thema mehr. Ich mochte ihn nicht, aber ich habe auch aufgehört, ihn so abgrundtief zu hassen. Anderes war für mich jetzt wichtiger. Mein neues Leben zum Beispiel. Ich begann es zu genießen. Endlich musste ich mich nicht mehr nach den anderen richten. Ich konnte selbst frei entscheiden, was ich mache, was ich im Fernsehen mir ankucke und auch überhaupt. Ich musste auf niemanden mehr Rücksicht nehmen. Ich hatte jetzt mehr als zwei enge Kinderzimmer im Haus meiner Eltern. Eine schicke 36 qm große Eigentumswohnung mit Garage und kleinem Garten. Dies genoss ich, und ich genieße es heute auch noch.

Weihnachten 2003:
Den 24. Dezember 2003 verbrachte ich bei meinen Eltern, die auch gleichzeitig die ganze liebe Verwandtschaft eingeladen hatte. Von meiner Tante bekam ich Daniel Küblböcks Autobiografie zum Fest geschenkt. Ich war wirklich nicht gerade begeistert von diesem Geschenk, doch ich machte gute Mine zum bösen Spiel. Schließlich wollte ich Weihnachten nicht verderben. Doch im Geheimen dachte ich schon darüber nach, ob ich das Buch bei Ebay verkaufen oder es einfach in den Müll werfen sollte.
Die Feiertage zogen ins Land. Schlechtes Wetter und eine Grippe zwangen mich, diese Feiertage zu Hause zu bleiben. Mir fiel fast die Decke auf den Kopf. Küblböcks Autobiografie fiel mir wieder in die Hände. Ich schlug das Buch auf. Eigentlich nur deshalb, weil mir kein anderer Zeitvertreib einfiel. Zuerst betrachtete ich mir die Bilder in der Buchmitte. Was mich erstaunte, waren die Kinderbilder von Daniel. Ich erinnerte mich an eine Nostalgieshow, die RTL einmal gezeigt hatte. Dort wurden auch Kinderbilder von prominenten Gästen gezeigt. Jedoch haben diese Gäste gegen das Zeigen heftig protestiert. Ich konnte sie nur zu gut verstehen. Ich würde auch nicht einfach so irgendjemanden meine Kinderbilder zeigen. Und hier ist ein Star, der sich nicht scheut, von sich aus seine Kindheit zu zeigen? Ich las die ersten Seiten des Buches.
Ich wollte eigentlich gleich wieder aufhören, doch die Art und Weise, wie der Text geschrieben wurde, zwang mich zum Weiterlesen. Was ich da las, war erschütternd. Daniel wurde offenbar schon in seiner Kindheit zutiefst verachtet. Von seinem Bruder, seinen Klassenkameraden und sogar von seiner eigenen Mutter. Er wurde viel hin- und hergestoßen, wechselte seinen Wohnort oft und fand sich sogar in einem Heim wieder. Doch er hat sich niemals unterkriegen lassen, er ist immer wieder aufgestanden, mit Hilfe der Musik. Es kam mir so vor, als würde er gerade daraus seine positive Energie beziehen. Und ich wusste jetzt, dass Daniel nicht aufhören würde, solange Leute wie ich gegen ihn sein würden. Ich begann zu verstehen, dass hinter dem Namen Küblböck mehr stecken muss als ein kleiner quälender Junge mit eckiger Brille. Erste Sympathien entwickelten sich. Denn in irgendeiner Weise war ich so wie er.
In den Zeilen seiner Biografie spiegelte sich auch meine eigene Kindheit wider. Zwar habe ich nicht exakt das Gleiche erlebt wie Daniel. Doch auch ich wurde von meinen Klassenkameraden verachtet, weil ich in der Schule besser war als sie. In meiner Familie gab es Alkoholprobleme, deren Folgen auch ich manchmal am eigenem Leib erfahren musste. Ich möchte mich jetzt hierzu nicht weiter auslassen. Ich denke, das reicht.

Januar 2004:
RTL startete seine Dschungel-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus". Neben Werner Böhm, Lisa Fritz, Caroline Beil und Costa Cordalis war auch Daniel Küblböck dabei. Daniel hatte es geschafft, sich irgendwie in eine Fernsehsendung zu mogeln. Wieder einmal. Er wurde zu den ersten drei Prüfungen ausgewählt. Ich fand dies lustig und wollte unbedingt sehen, wie der Eggenfeldener sich anstellt. Gleichzeitig tat er mir aber auch ein bisschen Leid. Ich nahm an, dass Daniel nach dem ersten oder zweiten Tag die Koffer packen würde und es Dustin Semmelrogge gleichtun würde. Doch sollte ich mich wieder in ihm täuschen. Bei der dritten Prüfung musste Daniel seinen Kopf in ein großes Gefäß stecken, in dem von oben immer wieder kleine Viecher reinkrabbelten. Als die große Wasserspinne sich Daniels Kopf näherte, bekam ich es mit der Angst zu tun. Wie wird Daniel auf diese Spinne reagieren? Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Der Dschungel-Star zog sofort seinen Kopf aus dem Gefäß, als er die Spinne bemerkte. Er lief mindestens 3 Meter weiter nach vorne und schüttelte sich den Kopf. Ich habe selber eine große Phobie vor Spinnen, und ich glaubte, wenn ich Daniel Küblböck wäre, ich wäre an einem Herzinfarkt gestorben.
Auf der Anti-Daniel-Seite machten sich meine "Freunde" über diese Niederlage ziemlich lustig. Doch konnte ich irgendwie meine Meinung nicht mehr mit ihnen teilen. Aus den sachlichen Kritiken und aus dem noch lustigen "durch den Kakao ziehen" wurden in letzter Zeit immer dreistere und ruppigere Kommentare. Die Atmosphäre wurde immer feindlicher und giftiger. Dies merkte man besonders, wenn man zwischen den Zeilen las. Als ich einen Anti in einer persönlichen Mail fragte, was er denn machen würde, wenn eine faustgroße Spinne über sein Gesicht laufen würde, ließ er mit seiner Antwort nicht lange auf sich warten. Er reagierte prompt, und seine Antwort sollte mich nicht erfreuen. Er beschimpfte mich zutiefst, fragte mich, auf welcher Seite ich denn stehe, und bezeichnete mich sogar als Verräter. Mit einer solchen Antwort habe ich wahrlich nicht gerechnet. Zum aller ersten Mal schlug mir der Hass eines Antis so richtig entgegen, der doch eigentlich Daniel gelten sollte. Ich war schockiert und habe erkannt, dass die Antis nur ein einziges Ziel vor Augen hatten: die Vertreibung Daniel Küblböcks aus der Öffentlichkeit. Und dies mit allen Mitteln und ohne Rücksicht auf Verluste. Sie schreckten sogar nicht davor zurück, andere Antis, die nur etwas Selbstzweifel hatten, zu schneiden und abzustoßen. Ich dachte darüber nach, was ein Mensch wohl empfinden müsste, der täglich mit solchem Hass konfrontiert wird.
 
© 2004 danielwelt.de  - Online-Magazin Im Endeffekt · Email info@im-endeffekt.net · Impressum