Licht und Schatten, auf spirituellem Wege...
Fortsetzung von Teil 1
In der Esoterikszene gibt es Ausbildungen, Prüfungen und Verbände, aber letztendlich wird ja hier etwas vermittelt, was zur persönlichen Selbsterkenntnis beiträgt und dies kann nicht gänzlich nach Lehrbuch erfolgen, weil jeder Mensch ein Individuum ist und seinen eigenen, ganz persönlichen Weg hat.
Wie überall, wo gelehrt wird, hat also der Lehrer einen Vorsprung, sonst würde diese Begegnung keinen Sinn machen. Es braucht nun Einlassbereitschaft und Vertrauen auf Seiten des Schülers und ein großes Maß an Hingabe, dauernder Selbstreflexion und guter Selbsterkenntnis des Lehrers.
Da es in der Esoterikszene keinen direkten Schutz vor Missbrauch der Lehrerposition geben kann und natürlich auch viel Schatten existiert, wo so viel „Licht“ ist, kommt es immer wieder zu Abhängigkeiten und Ausnutzen dieses „Lehrer- Vorsprunges“. Dies kann in der Form geschehen, dass der Schüler klein und unselbstständig „gehalten“ wird, um ihn quasi als „Dauerkunden“ zu behalten und die eigene Machtposition zu genießen, welche teilweise in Sektenbildung und ähnlichem gipfeln kann.
Der Sinn der Esoterik, den Menschen zu sich selbst zu führen und Gott zu finden (wer Probleme mit dem Wort „Gott“ hat, kann stattdessen lieber andere Worte nehmen, wie Kosmos , Universum oder Liebe), also in das eigene Paradies zu finden, in ein beständiges Glücksgefühl, in die Freude hinein, kehrt sich dann um, der Mensch beginnt zu leiden, anstatt heil zu werden.
Wenn Du Dich auf den esoterischen Weg begeben möchtest, kannst Du aber einiges beachten, was hilfreich ist, einen Lehrer zu finden und/oder die Methode, die am sinnvollsten für Dich geeignet ist. Ich bin seit 14 Jahren intensiv mit der Esoterik beschäftigt und arbeite seit 1995 selber mit Menschen. Aus meinen Erfahrungen heraus kann ich sagen:
Schau Dir Deinen Lehrer genau an und lass ihn auf Dich wirken.
Verkörpert und lebt er das, was Du Dir wünschst? Hat er/sie grundsätzlich Freude am Leben? Lächelt er/sie viel? Ist er/sie in der Lage, erfüllende, liebevolle Beziehungen zu anderen Menschen dauerhaft einzugehen? Ist er/sie authentisch, selbst klar und wahrhaftig? Lebt er/sie mit beiden Beinen fest am Boden und ist weder abgehoben noch weltfremd? Lässt er/sie auch den Schatten zu, der zum Licht gehört, sowohl bei Dir, als auch bei sich selbst?
Und das Allerwichtigste ist, dass ein guter Lehrer Dir den Weg in die Freiheit zeigt und nicht an Abhängigkeiten interessiert ist. Er bestärkt Dich auf Deinem Weg in die Unabhängigkeit, in die Eigenverantwortlichkeit und Selbständigkeit.
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Er kann und wird Dich loslassen, weil es sein schönster Lohn ist, wenn jemand aus Abhängigkeit und dem Gefühl, hilflos und ohnmächtig seinem Schicksal ausgeliefert zu sein, nun sicherauf seinen zwei Beinen steht und selbständig seines Glückes Schmied geworden ist.
Wenn Du Dich in einer esoterischen Methode unterrichten oder beraten lässt, dann sollte immer die Freude und der Optimismus überwiegen.
Du solltest zumindest grundsätzlich erleichtert sein nach einer Sitzung und gestärkt. Was und wie Du lernst, sollte nicht ein MUSS, sondern Freude sein. Zwang und Druck führen Dich nicht in die Freude.
Darum habe ich mich bisher nur für Methoden interessiert, die die eigene Intuition fördern, die eigene Wahrnehmung stärken und ohne Angst und Schrecken die Selbsterkenntnis unterstützen. Ich persönlich bin nicht interessiert an z. B. Wahrsagerei aus der Glaskugel oder Kartenlegen mit detaillierten, festlegenden Aussagen über zukünftig unausweichlich eintretende Ereignisse und anderen ähnlichen Methoden, derer ich anschließend hilflos ausgeliefert bin. Mir persönlich erscheinen Methoden fragwürdig, innerhalb derer sich der Lehrer als einen Menschen darstellt, der Zugang zu einer Wahrnehmung oder „Welt“ hat, zu der ich bisher keinen Zugang habe und statt mir den Weg dorthin zu zeigen und mich liebevoll zu begleiten, so dass auch ich meinen Horizont erweitern kann und selbstständig werde, mich in ein Macht- Ohnmachtsverhältnis und in die Abhängigkeit führt.
Dies kann der Fall sein, wenn der Lehrer Dir Vorgaben macht, Dir Ratschläge erteilt, was Du tun oder lassen sollst und Du somit immer auf ihn angewiesen bist und bleibst, weil ja nur er, als etwas ganz Besonderes, Zugang zur "Weisheit" hat und diesen Zugang einzig und allein auch behalten will.
Wenn Du Zweifel hast und Misstrauen oder Unwohlsein spürst, solltest Du dies immer offen ansprechen und Dein Lehrer darauf weder beleidigt, noch persönlich getroffen reagieren, sondern verständnisvoll und lächelnd.
Das Leben sollte grundsätzlich einfacher und klarer werden und viel Platz für die Freude da sein - und zwar im Alltag und nicht nur in dem Moment, in dem der Kontakt mit dem Lehrer stattfindet.
Die Fragen und Unsicherheiten, das verwirrende Chaos in Deinem Leben sollte beständig weniger werden. Die Freude und Leichtigkeit sollte unabhängig werden vom Lehrer, im Laufe der Zeit immer mehr.
Denn letztendlich muss jeder selber gehen, seinen Weg, ob er dabei esoterische Wegweiser benutzt oder nicht, jeder geht alleine, und dazu braucht er keine Abhängigkeit, Druck, Angst oder Furcht, sondern dafür braucht der Wanderer Mut, Kraft, Zuversicht und ein Lächeln auf dem Gesicht. Letzteres sollte durch Lehrer und Lehre immer unterstützt und gekräftigt werden, egal, ob grad ein finsteres oder ein lichtvolles Tal durchwandert wird...
Bettina Lietz
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