„Best of“-pur-Konzert in Frankfurt
Fortsetzung von Seite 13
Als müsse man erst einmal eine Art Bewährungsprobe bestehen, um seine Konzerte miterleben zu können, wollte er die beiden nacheinander dazu animieren, mit ihm gemeinsam "Am Tag, als Conny Kramer starb" zu singen. Das funktionierte aber nicht wirklich, und so fand Daniel dann schließlich doch den Weg zurück vom Zuschauerraum auf die Bühne, um das Lied dort selbst zu singen.
Damit gelangte er zum aktuellsten Kapitel seiner musikalischen Geschichte – den deutschen Kultklassikern. "Am Tag als Conny Kramer starb", "Marmor, Stein und Eisen bricht" und "Willst du mit mir gehen?" brachten die Stimmung im „Theatrallalla“ fast zum Überschäumen. Es macht einfach immer wieder un- glaublich viel Spaß, wenn Daniel diese alten „Schätzchen“ gemeinsam mit seinen Fans wiederaufleben lässt.
Fast hatte es etwas Unwirkliches, als er im Anschluss daran quasi den Kreis schloss und den Beginn seiner musikalischen Karriere, also "You drive me crazy", als letztes Kapitel öffnete.
In der Pur-Version wirkte dieser Song im Gegensatz zu den gerade gehörten mitreißenden Schlagern fast ruhig und bedächtig.
Ich finde es immer wieder faszinierend, was der inzwischen erwachsene Daniel aus dem einstigen Nummer-Eins-Hit seiner Teenagerzeit gemacht hat. Irgendwann hat er ja mal gesagt, er befürchtet, dass dieses Lied an ihm kleben würde und er es auch mit 60 Jahren noch singen muss. Nein, er muss es ganz bestimmt nicht – aber er könnte es auf jeden Fall! Ja, in dieser Version kann er den Song wirklich mit 60 noch problemlos singen, ohne dass das in irgendeiner Form albern oder aufgesetzt oder „der Jugend hinterherrennend“ wirken würde!
Es kam, wie es kommen musste – nach diesem Song ver-
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abschiedeten sich Daniel und Thomas von der Bühne.
Aber ein richtig gutes Buch hat auch einen Epilog, der für den Leser oft noch die eine oder andere Überraschung bereithält.
In Frankfurt begann dieser Epilog damit, dass Daniel und Thomas den nicht enden wollenden Zugabe-Rufen der Fans nachkamen und mit dem wahrscheinlich nicht nur von mir heißgeliebten "Proud Mary" noch einmal so richtig Gas gaben. Natürlich hielt es bei diesem Song niemanden im Saal auf den Stühlen und kaum jemand konnte dabei stillstehen.
Nach der ersten Zugabe bat Daniel die Fans dann, beim nächsten Song stehen zu bleiben, auch wenn dieser eine ruhigere Nummer sei. Es wäre für ihn als Künstler wie eine Unterbrechung des Energieflusses, wenn wir uns jetzt alle wieder setzen würden. Ich konnte das in diesem Moment spürbar nachvollziehen, denn auch wenn ich nicht unbedingt der Typ Mensch bin, der mit solchen Dingen wie „Energiefluss“ und so irgendwas am Hut hat – in jenem Moment war es selbst für mich anders.
Etwas ungewohnt fand ich es schon, „Everything“, diesen absolut genialen Song, der nun folgte, nicht wie in alten Zeiten gewohnt, ganz in meinem Stuhl versinkend, richtig aufsaugen zu können. Ich befürchtete erst, dass der Song dadurch gar nicht wirklich bei mir ankommen würde. Doch das war Quatsch! Im Gegenteil! Und wie ich ihn aufgesaugt habe – quasi von den Haarwurzeln bis zu den Zehenspitzen!
Im Grunde kann man bei einem Konzert, das aus lauter einzelnen Highlights bestand, keinen Song festlegen, der als Highlight der Highlights ganz oben steht – aber wenn ich das müsste, dann käme „Everything“ unbedingt in die engere Auswahl dafür.
Wieder Verbeugen, wieder verabschieden, wieder einen guten Nachhauseweg gewünscht bekommen – wieder Zugabe-Rufe und wieder Begeisterung, als Daniel und Thomas schließlich wirklich doch noch einmal auf die Bühne zurückkamen.
Daniel meinte, als Künstler müsse man ja eigentlich auch mal konsequent sein und „Nein“ sagen können…. „Wenn Schluss ist, ist halt Schluss!“ Aber sie hätten gerade hinter der Bühne kurz besprochen, dass sie ja vielleicht noch "Stand by me" spielen könnten!
Ja, ich fand auch, das passte, denn mit diesem Abend hat sich das „Stand by you“-Versprechen in meinem Herzen auf jeden Fall noch einmal verfestigt.
Fortsetzung
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