Mein Mann und ich hatten ein Hotelzimmer in der Nähe des Bahnhofes gebucht. Nachdem wir uns kurz frisch gemacht und uns, dem Anlass gemäß, "in Schale" geworfen hatten, machten wir uns - zu Fuß - auf den Weg in die Reithalle. Nach einer guten halben Stunde kamen wir erfrischt und guter Dinge dort an.
Ich empfand es als sehr angenehm, dass man ohne langes Anstehen in die Halle konnte und aufgrund des fest reservierten Sitzplatzes nicht in Stress verfiel.

Auch wenn unsere Plätze in der vorletzten Reihe waren, so hatte man von dort aus doch eine sehr gute Sicht auf die Bühne.

Die Stimmung im Saal war entspannt. Es waren viele Leute da, die sich von früheren Events her kannten. Ich hatte das Gefühl, dass der Abend richtig gut werden würde.

Schließlich begann das Konzert und Daniel betrat unter wirklich ohrenbetäubendem Applaus die Bühne. Man merkte sofort, wie wohl er sich an diesem Abend fühlte.
Souverän und locker führte er durch das Programm. Die gesanglichen Darbietungen (darunter sowohl Eigenkompositionen als auch Cover-Songs) würzte er mit Anekdoten und brachte das Publikum dadurch immer wieder zum Lachen.

Wer einen tanzenden und hüpfenden Daniel erwartete, wurde enttäuscht. Er blieb, von zwei Ausnahmen abgesehen, für mehr als zwei Stunden auf seinem Barhocker sitzen und legte sein ganzes Talent in seine Stimme. Sein sich zum Takt der Musik wiegender Oberkörper zeigte jedoch, wie sehr er seine Musik lebte.

Aber was war mit seiner Stimme passiert? Das einem Menschen zu beschreiben, der es nicht selbst gehört hat, fällt schwer.
Die tiefe und melodiöse Stimme, die ich schon von Passau her kannte, hatte weiter an Klangfarbe und Volumen gewonnen.
Er wechselte von sehr hohen zu sehr tiefen Tönen, ohne dass seine Stimme krächzte, wackelte oder umkippte.
Es gelang ihm, jedem Lied eine eigene, unverwechselbare Note zu geben und: Er traf wirklich alle Töne.

Wer dachte, Daniel könnte keine Ballade singen, wurde an diesem Abend eines Besseren belehrt. "Unchained Melody" hatte ich von ihm das letzte Mal bei DSDS gehört. Dasselbe Lied, mit seiner neuen, ausgebildeten Stimme so gefühlvoll gesungen, war, im positiven Sinne, kaum wiederzuerkennen. Bei "Your Song" wünschte ich mir, Elton John könnte dieser Darbietung beiwohnen. Ich bin mir sicher, er wäre begeistert gewesen.

An diesem Abend wurde mir einmal mehr klar, was für ein großartiger Sänger und Entertainer Daniel Küblböck ist. Jeder, der letzte Zweifel an Daniels gesanglichen Fähigkeiten hatte, wurde vom Gegenteil überzeugt. Man musste kein Daniel-Fan sein, um zu erkennen, wie sehr er sich im letzten Jahr gesteigert hatte.

Es ist schade, dass die örtliche Presse keine Zeit dafür fand, diesem Ereignis beizuwohnen. Daniel hätte es jedenfalls verdient gehabt.