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Daniable 18/18
Juli 2005
Konzertbericht Mainz
Was zur Folge hat, dass ich bei jeder Bewegung, die er auf der Bühne macht, zunächst in Sorge ausbreche… denn er schont sich nicht. Besonders bei „Born in Bavaria“ schwingt er die Arme wie ein Bekloppter… Daniel, du bist gut! Erst darauf hinweisen, und dann strafst Du Dich selbst Lügen… ich habe jedenfalls gezittert bei Deinen übermäßigen Armbewegungen, vor allem bei denen des rechten Armes („Von Ihnen aus gesehen links, meine Damen und Herren!“), an denen ich noch gut die Narben Deines Autounfalls erkennen konnte….

Das Publikum spürt irgendwie die Veränderungen. Wir sind nicht in Filderstadt, noch nicht mal in Hamburg… und so wild, wie Daniel an diesem Abend in Mainz drauf ist, so lässig handhabt er seine Songs. Er schludert. Er singt falsch. Er ist unkonzentriert, und es scheint ihm egal zu sein. Statt Perfektion setzt er uns seine wilde, dennoch authentische, ungebremste Art entgegen… tanzt herum, offenbart sich diesmal nicht durch seinen Gesang, sondern nur durch seine Bewegungen… ist wütend, so scheint es mir jedenfalls…. Ich gehe eine rauchen, und als ich fertig bin, nehme ich im hinteren Teil des Saales Platz.

Erst, als das Konzert beendet ist und wir alle nach einer Zugabe schreien, wage ich mich wieder nach vorn… es ist Zeit für „Oh Happy Day“, und dieser Song kommt gerade rechtzeitig…. und rettet für mich auch dieses Konzert… denn irgendwas muss mit Daniel passiert sein in dieser Pause zwischen dem offiziellen Konzertende und der Zugabe… oder passiert es erst während der Zugabe an sich???

Foto: lennah

Wieder singen wir „Oh Happy Day“. Daniel gibt den Ton an, und seine Musiker folgen ihm… wir, die Massen, tun es ihnen gleich…. Und auf einmal entspannen sich auch Daniels Gesichtszüge… und wieder ist es da… dieses Gefühl, diese Spannung zwischen dem Künstler und seinem Publikum… und wieder erreicht mich Daniel genau dort, wo es gut tut… Für mich hat dieser Song, diese Zugabe noch einmal das ganze Konzert herausgerissen… denn vorher war von einem richtigen Daniel-Konzi-Feeling nichts zu spüren gewesen… Daniel jedoch legt noch eines drauf: Nachdem der Applaus verklungen ist, singt er ein anderes Lied an, welches wie fast kein anderes für das steht, wodurch Daniel gegangen ist im Laufe seiner Karriere: „My Way“.

Nur die erste Strophe. Es ist eine Verabschiedung. Und es ist ein Versprechen. Ich bin nicht die Einzige, die dabei in Tränen ausbricht. Nachdem das Lied verklungen und Daniel endgültig von der Bühne verschwunden ist, liegen wir uns in den Armen. Die Tour ist unwiderruflich vorbei.

(dieser Text sowie der Text aus Filderstadt sind überarbeitete Fassungen bzw .Auszüge des Berichts "Overdose" aus dem Forum der Danielwelt)

Corinna Kahl
Foto: lennah

 
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