Was zur Folge hat, dass ich bei jeder Bewegung,
die er auf der Bühne macht, zunächst in Sorge ausbreche
denn er schont sich nicht. Besonders bei Born in Bavaria
schwingt er die Arme wie ein Bekloppter
Daniel, du bist gut!
Erst darauf hinweisen, und dann strafst Du Dich selbst Lügen
ich habe jedenfalls gezittert bei Deinen übermäßigen
Armbewegungen, vor allem bei denen des rechten Armes (Von
Ihnen aus gesehen links, meine Damen und Herren!), an denen
ich noch gut die Narben Deines Autounfalls erkennen konnte
.
Das Publikum spürt irgendwie die Veränderungen. Wir
sind nicht in Filderstadt, noch nicht mal in Hamburg
und
so wild, wie Daniel an diesem Abend in Mainz drauf ist, so lässig
handhabt er seine Songs. Er schludert. Er singt falsch. Er ist
unkonzentriert, und es scheint ihm egal zu sein. Statt Perfektion
setzt er uns seine wilde, dennoch authentische, ungebremste Art
entgegen
tanzt herum, offenbart sich diesmal nicht durch
seinen Gesang, sondern nur durch seine Bewegungen
ist wütend,
so scheint es mir jedenfalls
. Ich gehe eine rauchen, und
als ich fertig bin, nehme ich im hinteren Teil des Saales Platz.
Erst, als das Konzert beendet ist und wir alle nach einer Zugabe
schreien, wage ich mich wieder nach vorn
es ist Zeit für
Oh Happy Day, und dieser Song kommt gerade rechtzeitig
.
und rettet für mich auch dieses Konzert
denn irgendwas
muss mit Daniel passiert sein in dieser Pause zwischen dem offiziellen
Konzertende und der Zugabe
oder passiert es erst während
der Zugabe an sich???
Wieder singen wir Oh Happy Day. Daniel gibt den Ton
an, und seine Musiker folgen ihm
wir, die Massen, tun es
ihnen gleich
. Und auf einmal entspannen sich auch Daniels
Gesichtszüge
und wieder ist es da
dieses Gefühl,
diese Spannung zwischen dem Künstler und seinem Publikum
und wieder erreicht mich Daniel genau dort, wo es gut tut
Für mich hat dieser Song, diese Zugabe noch einmal das ganze
Konzert herausgerissen
denn vorher war von einem richtigen
Daniel-Konzi-Feeling nichts zu spüren gewesen
Daniel
jedoch legt noch eines drauf: Nachdem der Applaus verklungen ist,
singt er ein anderes Lied an, welches wie fast kein anderes für
das steht, wodurch Daniel gegangen ist im Laufe seiner Karriere:
My Way.
Nur die erste Strophe. Es ist eine Verabschiedung. Und es ist
ein Versprechen. Ich bin nicht die Einzige, die dabei in Tränen
ausbricht. Nachdem das Lied verklungen und Daniel endgültig
von der Bühne verschwunden ist, liegen wir uns in den Armen.
Die Tour ist unwiderruflich vorbei.
(dieser Text sowie der Text aus Filderstadt sind überarbeitete
Fassungen bzw .Auszüge des Berichts "Overdose"
aus dem Forum der Danielwelt)
Corinna Kahl
Foto: lennah