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Esoterik 2/7
Juli 2005
Yoga
Dieser enge Zusammenhang zwischen Körper und Seele macht es möglich, dass wir im Yoga sowohl von der körperlichen Ebene aus (durch die Körperübungen- Asanas) auf die Seele wirken können, als auch von der Seele aus auf den Körper. Letzteres geschieht vorwiegend durch Konzentration, Meditation und Sinneszurückziehung.

Das ursprüngliche Yogakonzept enthält 8 Stufen bzw.Teile, die alle wichtig sind, sich bedingen und in einander greifen. Sie gehören sowohl zu einer guten Yogastunde dazu, als auch zum Yogaleben an sich. Außer den Asanas (den Körperposen, die eingenommen werden), Konzentration (Dharana), Sinneszurückziehung(Pratyahara) und Meditation(Dhyana) sollten auch die Yamas (moralische Lebensprinzipien) und Nyamas (ethische Enthaltungen), Samadhi („grundloses Glücklichsein“) und Pranayama stets berücksichtigt werden.

Pranayama ist die Wissenschaft von der Lebensenergie, die zum Großteil mit dem Atem fließt. Prana ist die Energie, die das Universum auf allen Ebenen durchdringt. „Prana“ heisst übersetzt „Hauch, Atem, Leben, Elan, Energie oder Stärke“ und „Yama“ Wissenschaft. Im Pranayama „zähmen“ wir den Atem, regulieren ihn, verlängern ihn, kontrollieren ihn und vieles mehr. Da wir den Atem immer bei uns haben und solange wir leben, mit dem Atemstrom verbunden sind, stehen uns durch das Regulierenkönnen des Atems hervorragende Möglichkeiten , auch im normalen Alltag, zur Selbstkontrolle zur Verfügung. Wir können uns mit einem bewussten Atemrhythmus z.B. beruhigen (weil ich eventuell aufgeregt bin, aber gern schlafen gehen möchte) oder auch anregen, um wacher und konzentrierter zu werden( z.B. weil ich noch zu arbeiten habe, aber sehr müde bin). Je intensiver ich Prana, die Lebenskraft, durch tiefes Atmen aufnehme, um so tiefer und intensiver lebe ich, je tiefer ich ausatmen kann, um so mehr und nachhaltiger kann ich die Abfallstoffe des Organismus ausscheiden. Sämtliche Organe werden außerdem besser mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt; das Körpersystem wird durch Pranayama grundsätzlich gesund erhalten. Wir atmen bewusst und praktizieren Pranayama, während wir eine Körperpose (Asana) halten. Dadurch tritt erst die intensive Wirkung für den Organismus ein. Wir lenken nämlich dadurch den Blutstrom, angereichert mit Prana und Nährstoffen, an eine bestimmte Körperstelle. Zu den Körperübungen gehören auch Kriyas und Mudras. Eine Kriya ist eine Asana mit Bewegung. In der Kriya wird Blut, Lymphe und Drüsenflüssigkeit bewegt. Die Nervenenergie erhöht sich.
Foto:Bettina Lietz
Ein Mudra ist eine Körperpose, in der die neuromuskuläre Geste eine Aktivität von der unwillkürlichen Muskulatur des Körpers erzwingt, was wiederum eine Aktivität einer oder mehrerer endokriner Drüsen anregt oder auslöst. Eine Asana, eine Kriya oder ein Mudra schafft physischen Druck durch die Natur der Körperposition, so dass ein Organ gezwungen wird, zu agieren oder zu reagieren, je nach den Bedürfnissen des Körpers. Die Skelettstruktur wird gemäß der Körperachse geradeaus gerichtet, die Muskulatur gestärkt und die Zirkulation im Körper verbessert. Jede Asana hat ihre eigene Wirkung und ihren speziellen Effekt und Wert für den Körper. Es wird ein bestimmtes Organ oder sogar Organgruppe beeinflusst und deren Funktionieren.

Beim Sport und gymnastischen Übungen des Westens geben wir in der Regel Kraft aus, weshalb wir uns nachher müde fühlen. Die Hatha-Yogaübungen sind körperlich fast passiv. Die Kräfte, die wir entwickeln, verausgaben wir nicht, sondern behalten sie und speichern sie im Nervensystem auf. So fühlen wir im Anschluss an eine Yogaeinheit keine Erschöpfung, sondern Erfrischung und Entspannung. Mit frischer Kraft und Gelassenheit tauchen wir wieder in unseren Alltag ein.

Meiner Erfahrung nach gibt es niemanden, der Yoga nicht ausüben kann und darf. Selbst meinem 87-jährigen Vater konnte ich noch durch das Beibringen einiger ganz einfacher Übungen, vor allem richtiger, intensiver Atemtechniken, sein Leben verschönern, seine Lebensqualität stark verbessern.
Daniel gibt auch immer wieder an, Yoga und Meditation zu praktizieren. In seinem letzten Interview erzählte er, durch Yoga und Meditation vor einem Auftritt seinem Lampenfieber und seiner Aufregung Herr zu werden. Genauso sollte Yoga meines Erachtens angewandt werden: Nicht, indem ich einmal pro Woche einen komplizierten Kopfstand auf der Matte praktiziere, sondern als etwas ganz Praktisches, wodurch mein alltägliches Leben in Eigenverantwortlichkeit glücklich beeinflusst werden kann.

Bettina Lietz
(Diplom-Yogalehrerin, Mitglied im BDY)
Fotos: Bettina Lietz
Wer sich für einen Yogakurs unter qualifizierter Anleitung in seiner Wohngegend interessiert, der kann sich eine Liste in Frage kommender Lehrer beim Berufsverband der Yogalehrenden in Deutschland ev- BDY anfordern oder sich an die Krankenkasse wenden. Dieser liegt in der Regel eine Liste geprüfter Yogalehrer vor, die auch bezuschusst oder sogar komplett bezahlt werden. Berufsverband der Yogalehrenden Deutschlands (BDY)
 
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