Tiefe Einsichten und Erkenntnisse in das momentane Seelenbild bekommt man, meiner Erfahrung nach, auf diese spielerische, entspannte Weise am leichtesten. Das Betrachten jeder Abbildung einer gelegten Karte ruft unwillkürlich bestimmte Assoziationen hervor, die deutlicher und persönlicher sein können, als jedes Deutungsbuch.

Praktisch entsteht eine Resonanz der Symbole, Bilder, der Energie der Karte mit den Inhalten des Unbewussten, die durch die Bilderkraft aktiviert werden. Dadurch können bestimmte Emotionen wachgerufen werden, sodass man z.B. von einer bestimmten Abbildung oder einem Teilaspekt tief berührt wird. Das Tarot aktiviert im Unbewussten einen Prozess, ausserhalb des rationalen Bewusstseins, dient dadurch wunderbar als Spiegel und zeigt uns, was sich in unserem Inneren abspielt. Wie ein Märchen reich an Bildern und deren symbolische Bedeutung gewissermaßen feststeht, so wirken auch die Bilder des Tarot auf uns. Sie lassen unsere „innere Stimme“ erklingen.

Die Bilder der verschiedenen Tarotdecks unterscheiden sich enorm. Bei der Auswahl eines Tarotdecks sollte man sich ruhig viel Zeit lassen, die Karten lange auf sich wirken lassen, bevor man sich für Eins entscheidet. Mit Bildern im Unterbewussten zu arbeiten, hat viele irrationale Aspekte, also lass ruhig dein Gefühl bei der Auswahl eines Tarotdecks sprechen. Mir bekannte Tarotdecks mit starker Symbolik sind z.B. das Tarot von Waite, das Crowley-Tarot, das Tarot der weisen Frauen, und vor allem: das Osho-Tarot.

Die meisten Tarotkarten halten sich an die Aufteilung 22 Karten der großen Arcana, 56 Karten der kleinen Arcana. Arkanum bedeutet auf Lateinisch Geheimnis, Rätsel. Das große Arkanum des menschlichen Lebens ist der Bogen, der alle Seinsstufen umfasst. Er beinhaltet alle Stationen, die im Leben möglich sind, vom Narr zum Erleuchteten. Wobei der Zustand der absoluten Leere und Klarheit, der Vollendung, dem Handeln ohne intellektuelle Analyse , was der Narr symbolisiert, dem Zustand der Erleuchtung wieder am nächsten ist. So ist die Karte 0(Null), der Narr, die erste und die letzte Karte eines magischen Kreises, der weder Anfang noch Ende hat. Wir bewegen uns im Laufe unseres Lebens zwischen den verschiedenen Stufen beliebig hin -und her, manchmal schlagen wir wie ein Pendel aus, zur Zerstörung und zurück, zur Klarheit und Reinheit, manchmal näher hin zur Auflösung und wieder zurück zum materiellen Sein. Die Bilder beschreiben unsere seelischen Zustände.

Die 56 kleinen Arcana bestehen aus 16 Hofkarten und 40 kleinen Arcana. Die kleinen Arcana betreffen die kleineren, unmittelbaren Lektionen des Lebens. Sie sind aufgeteilt in je 10 Stäbe, Kelche, Schwerter oder Wolken und Scheiben (oder Münzen bzw. Regenbögen).

Die Stäbe sind dem Element Feuer zugeordnet und stehen für Energie im allgemeinen, Tatkraft, männliche Sexualität, Wahrnehmung, Intuition, Einsicht.

Die Kelche sind dem Element Wasser zugeordnet und beziehen sich auf die innere, emotionale Realität. Sie befassen sich mit Liebe, Gefühlen, Austausch in Beziehungen, den weiblichen Aspekt der Sexualität.

Die Schwerter sind dem Luftelement zugeordnet und beschreiben die gedanklichen Zustände und Prozesse. Die spiegeln geistige Haltungen, mentale Prozesse.

Die Scheiben sind dem Element Erde zugeordnet und weisen auf die äußere materielle, physische Realität hin. Die Auseinandersetzung mit der Erde umfasst Körper, Gesundheit, Nahrung, Kleidung, Besitz, Finanzen, Armut und Reichtum.

Die Hofkarten stehen häufig mit wichtigen Personen in unserem Leben in Verbindung.

Das Auslegen der Karten gründet auf der Annahme, dass das Mischen der Karten sich in Analogie zur Mischung der Elemente im Makrokosmos vollzieht und die Karten gezogen werden, die mit den Energien des Suchenden korrespondieren.