Eggenfelden –
Das Ende eines Traums
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Als der Taxifahrer anhielt, wusste ich nicht so ganz, wo wir eigentlich waren. Das einzige was ich identifizieren konnte war ein Plakat mit Daniel drauf, welches an einem Laternenpfahl hing. Wir stiegen aus und standen mitten auf dem Marktplatz von Eggenfelden. Von diesem Augenblick an wusste ich, wie es sich anfühlt wenn das Herz Saltos, Purzelbäume und Flickflacks auf einmal machte.
Nicole und ich gingen mit unserem Gepäck zum Zeltplatz. Mitten in der Nacht durch Eggenfelden zu ziehen hätte ich mir vor Monaten nie vorstellen können, doch nun war es Wirklichkeit. Der Weg war lang und durch die ganzen Sachen auch beschwerlich, doch das konnte uns nicht erschüttern. Denn auch das würden wir locker schaffen.
Auf dem Zeltplatz angekommen bauten wir unser Zelt auf und legten alles hinein. Müde legten wir uns hin. Der Tag war anstrengend, unsere Körper sehnten sich nach Ruhe. Nachdem wir dem bayrisch und berlinerisch, welches vom Wohnwagen, der neben uns stand kam, gespannt zugehört hatten, schliefen wir endlich ein.
Halb sieben Uhr am nächsten Morgen. Eigentlich hatten wir vor, erst um neun Uhr aufzustehen. Das war wohl nichts, aber so konnten wir den Tag viel mehr genießen. Nach eigenartigen Taufaktionen vorm Zelt und Krisensitzungen vorm Spiegel ging es los in Richtung Stadtmitte.
Wir waren so gut wie überall: In der Kirche, beim Rathaus, bei der Eisdiele, auf der Liebesbrücke, im Stadtpark, bei dem historischen Müllcontainer vorm
Daniel Haus, im Bürgerwald/PE-Wald, auf einem Flohmarkt, beim Kino… Bei einem Supermarkt wollte ich unbedingt was kaufen, um einen Bon zu haben auf dem Eggenfelden steht. Beim Rathaus gab uns die gute Frau eine Broschüre von Eggenfelden und eine Kopie von Daniels Eintrag im goldenen Buch der Stadt. Besonders viel Zeit haben wir im Stadtpark verbracht, bei den Enten.
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Es war wie ein Stück Heimat. Dieses Gefühl war neu. Geist und Körper waren eins. Das war wirklich „Positive Energie“ in ihrer reinsten Form. Auch die Bayern hatten ihren Spaß an uns. Einige sprachen uns an, doch wir verstanden leider kaum was. Trotzdem fand ich es immer wieder schön, bayrisch zu hören. Es war wie in einer komplett anderen Welt, in der alles möglich war, keine Grenzen gesetzt wurden und die Freiheit mit der Liebe Hand in Hand durch das Leben ging.
Am Abend ging es dann auf das besagte Konzert, zuvor konnte ich so viele Faniels wiedersehen und umarmen. Jede Umarmung war wie eine Invasion von Schmetterlingen in meinem Bauch, welche sogar so viele wurden, dass sie in die Brust abweichen mussten. Allein für dieses Gefühl würde ich alles tun. Danach war das Konzert, das Sahnehäubchen auf dem sowieso schon überfüllten Eisbecher. In mir stieg eine große Party. Das Herz machte eine Pirouette nach der anderen und die Schmetterlinge tanzten drumherum.
Vom Höhepunkt zum Ende. Meine Schmetterlinge gingen schlafen und das Herz beruhigte sich wieder. Wir bauten das Zelt ab und fuhren nach Hause, in Gedanken bei dem wunderbaren Wochenende. Die Erschöpfung siegte über den Willen, mir alles noch mal detailgenau einzuprägen.
Am nächsten Morgen kamen wir wieder in Münster an. Es regnete, aber das war mir schon von vornherein klar und das Wetter passte gut zu meiner Stimmung.
Gegen Mittag war ich dann wieder „zu Hause“. Es war vorbei, alles ging irgendwie so schnell. Das einzige was ich nun machen konnte, war weinen. Nach langer Zeit endlich wieder weinen. Nur das konnte mir jetzt noch helfen. Mein Traum war zu Ende. Nun ist er kein Traum mehr. Er wurde zur Wirklichkeit. Traumwelt und Realität wurden eins. Doch dass das so schmerzen würde, hätte ich nie gedacht. Der graue Alltag hat mich wieder eingeholt, Geist und Körper sind wieder zwei verschiedene Parteien. Die Schmetterlinge sind zu Flugzeugen mutiert. Mein Herz pocht traurig und voller Sehnsucht vor sich hin.
Doch ich bereue nichts, der nächste Traum kommt bestimmt…
Stefanie L. Fotos: Nicole Runschke
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