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Erlebnisberichte 10/19
Februar 2006
Konzert in der Berliner Kulturbrauerei - Ganz normal anders
„…da wünsch ich mir vom Weihnachtsmann dieses Jahr nicht viel, nur ein kleines Konzert ganz in meinem Sinn…“ Nein, ich habe diese Liedzeile nicht gesungen. Wirklich nicht. Mein Liebster kam von allein auf diese Idee. Ein paar Tage vor Weihnachten überraschte er mich mit der Mitteilung, er hätte sich gerade eine Karte für’s Konzert am 27. bestellt. In Gedanken habe ich schnell sämtliche Veranstaltungskalender durchgeblättert: Verflixt, welches Konzert hatte ich vergessen? Doch sein Grinsen wurde immer breiter und mir schwante etwas: „Nee, oder?! Du willst mit zu Küblböck?“ Er wollte. Und er bekam, was er wollte. Das ganze Paket.
Auf der Autofahrt gibts zur Erwärmung eine kleine musikalische Reise quer durch sämtliche Phasen und Zeitalter des Fantums: „Hör doch mal! Was er da macht! Diese Stimme! Geht dir das nicht durch und durch???“ Mein Mann sieht zwar etwas blass aus, doch er ist tapfer und fährt nicht bei der nächsten Ausfahrt raus, nach Rostock zurück. Dafür darf er in Berlin auch gleich an einem großen Tisch voller vorfreudiger, aufgeregter, hibbeliger Faniels Platz nehmen. Dazu so laute Daniel-Musik, wie sie der Familienrat zu Hause nur duldet, wenn ich Geburtstag habe oder anderweitig beglückt werden soll. Beglückt bin ich an Bettinas Küchentisch allerdings wirklich restlos. Staunend sehe ich meinen Mann zwischen meinen Freundinnen sitzen – erzählen, lachen, essen, trinken… Ganz normal alles und irre schön. Etwas später marschieren wir alle zusammen los, um uns von S- und U-Bahnen zur Kulturbrauerei schaukeln zu lassen: Sechs Frauen und drei Männer. keine schlechte Quote!
Das Areal der Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg hat mir schon immer gut gefallen. Und mich freut es total, dass Daniel heute hier auftritt – ich liebe dieses spannende Neben- und Miteinander der verschiedensten kreativen und kommunikativen Unternehmungen. Hier gibt es Kneipen und Ateliers, Festivals und Lesungen, Theater und Diskussionen… und Musik in ihrer ganzen Vielfalt. So bunt wie das Leben. Ja, ich finde Daniel passt hervorragend in die Kulturbrauerei! Heute sind sämtliche Höfe und Gaststätten des denkmalgeschützten Gebäudekomplexes voller Faniels. Auch die Schlange vorm Kesselhaus ist schon ziemlich lang. Ich freue mich so über die vielen bekannten Gesichter! Sie sind alle wieder gekommen! Und das ist für mich immer das Allerschönste! Man kommt irgendwohin – oft in eine wildfremde Stadt – und trifft scharenweise Freunde und Bekannte aus allen Teilen des Landes! Ja, wo gibt´s denn so was noch? Ich tauche ein in die Menschenmenge, drücke hier und knuddle da. Bleibe immer mal stehen, um ein bisschen zu plaudern…
Irgendwann fällt mir mein Mann wieder ein, der sichs unterdessen in der Fassbier-Ladehalle gegenüber gemütlich gemacht. Und das ist eine gute Idee bei der Kälte! Wir rücken Tische zusammen und bestellen Bier, Grog und Tee. Ringsum wieder andere bekannte Gesichter,  Nick-Namen  schwirren  hin  und  her, über  die
Ich hass mich Tische wird sich gedrückt – und in meinem Bauch wächst das warme Gefühl: Haben wir ein Glück! Mir ist wie hüpfen! Daniel bringt uns immer wieder zusammen! Mit seinem Kampfgeist, seinem Mut und seiner Energie. Durch diese ganze unglaubliche Geschichte habe ich so wunderbare Menschen kennen gelernt: offene, liebevolle Menschen, die ihre Träume und Sehnsüchte nicht verstecken. Jetzt sitze ich mit meinem dampfenden Getränk unter der witzigen Weihnachtsdekoration und fühle eine riesengroße Dankbarkeit aufsteigen. Immerhin ist es schon der dritte Jahreswechsel, den ich quasi mit einem Daniel-Konzert begehe. Ich erinnere mich an dichtes Schneetreiben vor der Dreiländerhalle in Passau, da waren jegliche Fan-Gefühle noch völlig ungewohnt und ich konnte auf Schritt und Tritt etwas Neues lernen. Über mich, über andere Menschen, über das Leben… Dann die berührenden Unplugged-Konzerte in München und Hannover – auch in Eiseskälte. Aber wie warm war mir da ums Herz! Und wie stark war dort auf einmal die Gewissheit: Daniel Küblböck wird es schaffen! Er wird alles schaffen, was er will und ich werde dabei sein!
Jetzt bin ich also wieder da und mein Mann ist bei mir. Wir stehen Hand in Hand mitten in der gut gefüllten Halle. Und ich bin einfach nur froh über die ungewohnte Konzert-Begleitung. Wir hatten einige Krisen in den letzten Jahren und der Auslöser waren oft Konzerte von Daniel. Ich wollte da so gern hinfahren. Am liebsten zu jedem. Doch wie sollte meine Familie das verstehen? Klar, hab ich immer viel erzählt von dem ganzen Drumherum, von meinen neuen Freunden… Bettina und Stefan zum Beispiel haben wir dann getroffen und schließlich auch unseren Urlaub miteinander verbracht. Sogar unsere Kinder sind Freunde geworden. Das war auch für meinen Mann schön. Aber die Faszination, die starken Gefühle, die Daniel bei uns Fans auslöst, sind ihm fremd geblieben und immer ein bisschen unheimlich gewesen. Nicht, das er nicht hingeguckt hätte… Damals vor dem Konzert in Rostock hatten wir sogar das Glück Daniel kurz zu treffen. Mein Mann meinte danach: „Okay, er ist sicher ganz nett und das ist ein anstrengender Job: Im pinkfarbenen Anzug, immer grinsen, sich von allen umarmen lassen… die Musik… na ja…geht so.“ In Folge allerdings klagte mein Mann bei Daniels Gesang zunehmend über Ohrenschmerzen - die leider proportional zu meiner Begeisterung wuchsen.
Im Moment sieht mein Liebster jedoch ganz zufrieden aus. Daniel steht auf der schlichten Berliner Bühne, und er hat angefangen zu singen: „Liebe Nation“ klingt rockig und wild. Ich muss sofort tanzen, auch die meisten Menschen um mich herum sind in Bewegung. Schlagartig füllt eine kraftvolle Leichtigkeit die Halle bis in den letzten Winkel. Schön ist das! Soviel Lebendigkeit und Freude! Aus den Boxen hallt immer wieder: „…bewegt eure Hüften und stellt keine Fragen…“ Fragen? Hatte ich irgendwann mal Fragen?  Dann  kommt  „Bereit“  und das ist mein erklärtes
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 9 · © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe