Wer hört schon auf den Hahn?
Fortsetzung von Seite 6
in Berlin. Tags darauf erschienen nämlich zwei Konzertkritiken,
wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Im Berliner Tagesspiegel
(Auflage: 135.000) heißt es über Daniels Songtexte: „Neu ist auch
die Ernsthaftigkeit in seinen Texten...“. Die Berliner Ausgabe der
taz (Auflage:12.000) dagegen schreibt über diese: „Der Backfisch-Flüsterer
Küblböck scheint sich weiterhin einer gewissen Schlichtheit verbunden
zu fühlen“. Und während den taz-Rezensenten Daniels Stimme „dank
großzügig bemessenen Basshall“ an Matthias Reim erinnert, zieht
der Tagesspiegel Vergleiche zu Rammstein und gratuliert Daniel „für
seinen Mut und für einige wirklich gelungene, spannende Kompositionen.“
Das sieht der taz-Kritiker völlig anders – für ihn sind die Songs
„zur Schau gestellte Schwermut“, die sich anbiedert – „diesmal eben
an die dunklen Kammern pubertärer Seelennöte“.
Interessanterweise fasst der taz-Kritiker seine eigene Konzertrezension zu
Anfang seines Artikels in einem vielsagenden Satz gleich selbst
zusammen: „Proportional zur Berichterstattung über ihn stieg nicht
nur die Zahl von Daniels Fans, die sich doch tatsächlich 'Faniels'
nennen, sondern vor allem die Zahl seiner Feinde, die gebetsmühlenartig
immer die gleichen Vorurteile wiederholen: Er könne nicht singen,
sei von eher schlichtem Gemüt, und wer ohne Führerschein in einen
Gurkenlaster, ausgerechnet einen Gurkenlaster, rast, der könne
sie doch nicht alle haben.“
In der Tat - der Konzertkritiker der
taz erfüllt die Erwartungen. Auch er wiederholt gebetsmühlenartig
die gleichen Vorurteile vom nichts-könnenden Daniel mit schlichtem
Gemüt, der allenfalls „Halbwüchsige und deren Omis“ begeistern
kann, „die wahrscheinlich noch nicht mal ihren besten Freundinnen
verraten haben, wo sie den Dienstagabend verbringen“. Und es erscheint
ihm besonders erwähnenswert, dass die bei der Autogrammstunde
von den Fans an Daniel überreichten Geschenke in einen Pappkarton
wandern.
Ja, was hat er denn erwartet? Dass Daniel Autogramme
schreibt, während er einen Arm voll Geschenke hält? Ist es das,
was in seinen Augen einen „wahren Musiker“ ausmacht? Nun, vielleicht
würde das ein vom taz-Rezensenten bevorzugter Musiker tun. Weil
es sich vermutlich um einen von den Kritikern hochgelobten Künstler
handelt, der genauso wenig Fans hat wie die Literaturnobelpreisträger
Leser haben. Und mit nur einem einzigen Geschenk in der Hand lassen
sich ja durchaus noch wunderbar Autogramme schreiben...
Kritiker werden auch in Zukunft damit leben müssen, dass ihre Meinung wenig
gilt. Fans lassen sich „ihre“ Stars sowieso nicht madig reden.
Und den Rest der Bevölkerung interessieren Rezensionen meist sehr
wenig. Wer hört schon auf das Gegackere des Hahns, wenn die Henne
ein Ei gelegt hat? Es ist das Ei, das interessiert – nicht das
Gegackere.
Inge Radinger
Zeichnung: Susanne Schulz-Bouchir
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Faniels bei Radio Fantasy
Bereits seit einigen Jahren, immer zur Vorweihnachtszeit, veranstaltet der
Augsburger Lokalsender, Radio Fantasy, ein Wunschkonzert zu Gunsten
der Augsburger Elterninitiative krebskranker Kinder. Die Elterninitiative
betreut krebskranke Kinder, deren Eltern und Geschwister in der
Zeit in der sich die kleinen Patienten in der Augsburger Kinderklinik
befinden. So werden z.B. Ausflüge für Geschwisterkinder angeboten
oder auch der Austausch zwischen den betroffenen Eltern gefördert.
Es wurde in den letzten Jahren sogar in der Nähe der Kinderklinik
ein Haus gebaut, wo sich Familien, die nicht aus der Augsburger
Region kommen über die Zeit der Behandlung ihrer Kinder aufhalten
können. Dieses Jahr sollte ein Kernspintomograph angeschafft werden,
um den Patienten, den z.T. anstrengenden Weg von der Kinderklinik
ins Zentralklinikum zu ersparen.

Radio Fantasy unterstützte auch im Jahr 2005 die Vorhaben der Elterninitiative
mit dem schon traditi-onellen Wunsch-konzert. Die Hörer waren aufgerufen
sich einzelne Musiktitel zu je 10 Euro zu wünsch-en, oder eine ganze
Stunde mit ihren Musik-wünschen zu füllen, was min-destens 300 Euro
kostete. Diese Aktion wird in der Region Augsburg z.B. von Firmen,
Schulen, gemeinnützigen Projekten aber auch von Einzelpersonen tatkräftig
unterstützt. Vor allem Firmen oder Schulen präsentieren sich gerne
während einer, von ihnen gestalteten Stunde, indem sie als „Co-Moderatoren“
im Studio auftreten.
Seit nun schon drei Jahren spiele ich mit dem Gedanken mir einmal einen Danielsong
zu wünschen. Wie schön wäre es doch, wenn Daniels Musik einmal einem
breiteren Publikum näher gebracht würde. Ich war mir sicher, vieleLeute würden überrascht sein.
Mein Gedankenspiel konkretisierte sich um so mehr, angesichts der Tatsache, dass Daniel nun sein erstes
eigenes Album veröffentlich hatte.
Als ich diese Idee Philipp gegenüber erwähnte, war er sofort begeistert und
bot sich an einen Extrathread in der DW zu eröffnen.
Die Idee fand regen Zuspruch bei den Usern und schon bald erklärte sich LittleParadise
bereit, das Weihnachtswunschkonzert von Radio Fantasy zu unterstützen.
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