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Gesellschaft & Medien 7/10
Februar 2006
Wer hört schon auf den Hahn?
in Berlin. Tags darauf erschienen nämlich zwei Konzertkritiken, wie sie unterschiedlicher nicht sein konnten. Im Berliner Tagesspiegel (Auflage: 135.000) heißt es über Daniels Songtexte: „Neu ist auch die Ernsthaftigkeit in seinen Texten...“. Die Berliner Ausgabe der taz (Auflage:12.000) dagegen schreibt über diese: „Der Backfisch-Flüsterer Küblböck scheint sich weiterhin einer gewissen Schlichtheit verbunden zu fühlen“. Und während den taz-Rezensenten Daniels Stimme „dank großzügig bemessenen Basshall“ an Matthias Reim erinnert, zieht der Tagesspiegel Vergleiche zu Rammstein und gratuliert Daniel „für seinen Mut und für einige wirklich gelungene, spannende Kompositionen.“ Das sieht der taz-Kritiker völlig anders – für ihn sind die Songs „zur Schau gestellte Schwermut“, die sich anbiedert – „diesmal eben an die dunklen Kammern pubertärer Seelennöte“.
Interessanterweise fasst der taz-Kritiker seine eigene Konzertrezension zu Anfang seines Artikels in einem vielsagenden Satz gleich selbst zusammen: „Proportional zur Berichterstattung über ihn stieg nicht nur die Zahl von Daniels Fans, die sich doch tatsächlich 'Faniels' nennen, sondern vor allem die Zahl seiner Feinde, die gebetsmühlenartig immer die gleichen Vorurteile wiederholen: Er könne nicht singen, sei von eher schlichtem Gemüt, und wer ohne Führerschein in einen Gurkenlaster, ausgerechnet einen Gurkenlaster, rast, der könne sie doch nicht alle haben.“
In der Tat - der Konzertkritiker der taz erfüllt die Erwartungen. Auch er wiederholt gebetsmühlenartig die gleichen Vorurteile vom nichts-könnenden Daniel mit schlichtem Gemüt, der allenfalls „Halbwüchsige und deren Omis“ begeistern kann, „die wahrscheinlich noch nicht mal ihren besten Freundinnen verraten haben, wo sie den Dienstagabend verbringen“. Und es erscheint ihm besonders erwähnenswert, dass die bei der Autogrammstunde von den Fans an Daniel überreichten Geschenke in einen Pappkarton wandern. Ja, was hat er denn erwartet? Dass Daniel Autogramme schreibt, während er einen Arm voll Geschenke hält? Ist es das, was in seinen Augen einen „wahren Musiker“ ausmacht? Nun, vielleicht würde das ein vom taz-Rezensenten bevorzugter Musiker tun. Weil es sich vermutlich um einen von den Kritikern hochgelobten Künstler handelt, der genauso wenig Fans hat wie die Literaturnobelpreisträger Leser haben. Und mit nur einem einzigen Geschenk in der Hand lassen sich ja durchaus noch wunderbar Autogramme schreiben...
Kritiker werden auch in Zukunft damit leben müssen, dass ihre Meinung wenig gilt. Fans lassen sich „ihre“ Stars sowieso nicht madig reden. Und den Rest der Bevölkerung interessieren Rezensionen meist sehr wenig. Wer hört schon auf das Gegackere des Hahns, wenn die Henne ein Ei gelegt hat? Es ist das Ei, das interessiert – nicht das Gegackere.
Inge Radinger
Zeichnung: Susanne Schulz-Bouchir
Faniels bei Radio Fantasy
Bereits seit einigen Jahren, immer zur Vorweihnachtszeit, veranstaltet der Augsburger Lokalsender, Radio Fantasy, ein Wunschkonzert zu Gunsten der Augsburger Elterninitiative krebskranker Kinder. Die Elterninitiative betreut krebskranke Kinder, deren Eltern und Geschwister in der Zeit in der sich die kleinen Patienten in der Augsburger Kinderklinik befinden. So werden z.B. Ausflüge für Geschwisterkinder angeboten oder auch der Austausch zwischen den betroffenen Eltern gefördert. Es wurde in den letzten Jahren sogar in der Nähe der Kinderklinik ein Haus gebaut, wo sich Familien, die nicht aus der Augsburger Region kommen über die Zeit der Behandlung ihrer Kinder aufhalten können. Dieses Jahr sollte ein Kernspintomograph angeschafft werden, um den Patienten, den z.T. anstrengenden Weg von der Kinderklinik ins Zentralklinikum zu ersparen.
Wunschkonzert bei Radio Fantasy / Foto: Janine Hegenbart Radio Fantasy unterstützte auch im Jahr 2005 die Vorhaben der Elterninitiative mit dem schon traditi-onellen Wunsch-konzert. Die Hörer waren aufgerufen sich einzelne Musiktitel zu je 10 Euro zu wünsch-en, oder eine ganze Stunde mit ihren Musik-wünschen zu füllen, was min-destens 300 Euro kostete. Diese Aktion wird in der Region Augsburg z.B. von Firmen, Schulen, gemeinnützigen Projekten aber auch von Einzelpersonen tatkräftig unterstützt. Vor allem Firmen oder Schulen präsentieren sich gerne während einer, von ihnen gestalteten Stunde, indem sie als „Co-Moderatoren“ im Studio auftreten.
Seit nun schon drei Jahren spiele ich mit dem Gedanken mir einmal einen Danielsong zu wünschen. Wie schön wäre es doch, wenn Daniels Musik einmal einem breiteren Publikum näher gebracht würde. Ich war mir sicher, vieleLeute würden überrascht sein. Mein Gedankenspiel konkretisierte sich um so mehr, angesichts der Tatsache, dass Daniel nun sein erstes eigenes Album veröffentlich hatte.
Als ich diese Idee Philipp gegenüber erwähnte, war er sofort begeistert und bot sich an einen Extrathread in der DW zu eröffnen.
Die Idee fand regen Zuspruch bei den Usern und schon bald erklärte sich LittleParadise bereit, das Weihnachtswunschkonzert von Radio Fantasy zu unterstützen.
 
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