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Kunterbuntes 3/9
Februar 2006
Buch-Rezensionen
Michael Chabon "Die Geheimnisse von Pittsburgh"
Michael Chabon - Die Geheimnisse von Pittsburgh / Foto: Amazon Es ist Sommer. Der letzte Tag im tristen Highschool-Alltag von Art Bechstein, dem Sohn eines jüdischen Mafioso aus Pittsburgh. Und Art hat genaue Vorstellungen von diesem Sommer. Er will leben. Er will frei sein. Will Spaß haben, lieben, sich ausprobieren und sich vor allem amüsieren! Ganz zum Leidwesen seines alten Herrn, der sich gewünscht hätte, dass Art sich auf den Ernst des Lebens, der ihm nach diesem Sommer unweigerlich bevorsteht, vorbereitet. Doch der junge Art ist auf der Suche nach den Geheimnissen des Lebens. Wo steht er im Leben? Wer ist er eigentlich und wo gehört er hin?
Zwischen ihm und seinem Vater, einer faste strenge, demütigende Beziehung und einer zerbrochenen Liebe findet er sich bald zwischen glamourösen Gestalten wir Arthur Lecomte, Phlox Lombardi und Cleveland Arning wieder, die ihn faszinieren und ihn ihren Bann ziehen. Arthur, ein junger, schöner und gebildeter Kerl, zieht ihn so magisch an, dass Art sogar seine bisherige Barriere zu Homosexuellen niederreisst und sich mit ihm in die Faszination des Lebens stürzt. Er ist hin und hergerissen zwischen ihm und der schönen, aber scheinbar verrückten Phlox, dem Mädchen aus der Highschool-Bibliothek. Irgendwann in diesem Sommer merkt er jedoch, dass er sich auch Arthur hingeben möchte. Er will alles erfahren und alles mit diesen Menschen teilen.
Cleveland Arning verkörpert in Michael Chabons Roman "Die Geheimnisse von Pittsburgh" einen Kontrapunkt. Zwischen den schillernden Figuren von Arthur Lecomte und Phlox Lombardi ist Cleveland eher das schwarze Schaf.  Alkoholkrank  und  heruntergekommen, offenbarer
Handlanger und Geldeintreiber von Art Bechsteins Onkel Lenny Stern. Er zeigt Art die Schattenseiten der Medaille, die andere Seite des Lebens, doch auch er weiß sich zu amüsieren. Und das ist der rote Faden, der sich durch dieses wirklich kurzweilige Buch zieht.
Michael Chabon beschreibt die Eskapaden eines jungen Mannes, der seinen Standpunkt im Leben noch finden will. Der offen für alles ist, sich auf alles einlässt und irgendwann zu sich selbst findet. Nach diesem Sommer steht er im Leben. Es ist ein Abschied und doch auch ein Neuanfang.
Chabons Schreibstil ist leicht, seine Sprache passend zu den schillernden Persönlichkeiten seines Romans. Er beschreibt einen Menschen auf der Suche nach den Geheimnissen von Pittsburgh – es sind die Geheimnisse eines Lebens – und es könnten auch deine Geheimnisse sein.
Zum Autor:
Michael Chabon, geb. 1963 in Washington D.C., aufgewachsen in Columbia, Maryland. Er studiert Literatur und schreibt zunächst für den New Yorker, Harper’s, GQ, Esquire und Playboy. Mit dem Manuskript seiner Abschlussarbeit im Jahr 1988 wir der damals 25-Jährige über Nacht zum Shooting Star der amerikanischen Bestsellerlisten. Seine direkten Anschlusswerke können mit diesem Erfolg zunächst nicht mithalten. Erst 1995 erscheint dann sein zweiter Bestseller „Wonder Boys“, der im Jahr 2001 mit Michael Douglas und Tobey Maguire verfilmt wurde. Noch im gleichen Jahr erscheint Chabons hochgelobter Roman „Die unglaublichen Abenteuer von Kavalier & Clay“, für den er mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet wird.
Michael Chabon lebt mit seiner Frau, vier Kindern und einem Hund heute in Berkeley, Kalifornien. Zuletzt schrieb der Comic-Liebhaber das Drehbuch zu Spider Man 2.
Nico Lang · Foto: Amazon
Michael Chabon "Die Geheimnisse von Pittsburgh"
Verlag Droemer Knaur · ISBN: 3426029308
Erscheinungsdatum: April 2000
FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006 - Die Welt zu Gast bei Freunden
Es ist doch alle 4 Jahre dasselbe. Fußballfans, meist männlichen Geschlechts, versuchen den Juni über, die Arbeitszeit in Grenzen zu halten. Das Geld ist knapp und trotzdem muss ein neuer, hochauflösender XXL-Fernseher her. Oder vielleicht doch lieber gleich eine riesige Videoleinwand. Und spätestens ab 18 Uhr will man von niemandem mehr gestört werden. Das kann nur eins bedeuten: es ist wieder Zeit für die Fußball-Weltmeisterschaft. Auch 2006 ist eine WM angesagt. Ab 9. Juni heißt 4 Wochen lang "Fußball satt"  (während der Gruppenphase 3-4 Spiele pro Tag). Doch für Deutschland ist dieses Mal alles anders. Man ist nicht nur Zuschauer und hofft auf den Erfolg der eigenen Nationalmannschaft, sondern man ist mittendrin. Denn Deutschland ist, nach 1974, wieder Ausrichter einer Fußball-WM.
Wenn man es genau nimmt, begann es schon vor knapp 10 Jahren als sich der Deutsche Fußballbund (DFB) Mitte der 90er Jahre entschloss, als Ausrichter der WM 2006 zu kandidieren. Als Aushängeschild suchte man sich das
 
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