zurück zur Startseite
Aktuelles/Kommentare 17/18
Mai 2006
Liebe Nation, ich hab was zu sagen!
Daniel Küblböcks Kolumnen in der „Aktuellen“
„Manhattan. Draußen quirlt der Verkehr, hupen unaufhörlich Taxis. Häuser, so hoch, dass ich den Himmel kaum sehen kann. Ich frühstücke Bagels mit Cream Cheese. Die Kellner lachen, wenn ich Cream mit meinem rollenden r ausspreche. Überhaupt, das Lachen hier. Kaum verlasse ich mein Zimmer, lächelt irgendwer: "How are you today?"- "Wie gehts Dir heute?" Ob er mich kennt oder nicht. Erst kam mir das oberflächlich vor. Aber das Lächeln ist kick. Positive Energie fließt. Wir sollten das auch so machen. Lächeln. Morgens im Bus. Bei der Arbeit. Im Supermarkt. Nicht so viel klagen. Nicht so viel Angst haben, daß dann irgendwer zu nahe kommt. ...“
Auszug aus Daniels erster Kolumne in der „Aktuellen“ vom 27. Dezember 2003
Das ist wohl ziemlich einmalig: Ein Popstar schreibt wöchentlich eine Kolumne in einer Frauenzeitschrift. Noch dazu ein Popstar, der immer noch gern als „schräg“ betitelt wird und offen zu seiner Bisexualität steht, und das in einer Zeitschrift, die sich sonst eher mit dem Leben bei Hofe und Ratschägen für die Hausfrau befasst. Seit dem 27.12. 2003 hat Daniel Küblböck mit seiner Kolumne einen festen Platz in der „Aktuellen“, anfangs in der gedruckten Ausgabe und seit dem 22. 03.2004 als eigene Rubrik „Küblböck“ in der Online-Ausgabe der „Aktuellen“.
Daniels Kolumnen sind ein Querschnitt ganz unterschiedlicher Themen, so vielfältig wie Daniel selbst. Mal sinniert er über Toleranz, mal über die Liebe, mal über das Mannwerden und den Bartwuchs, mal über den Dalai Lama und die Philosophie. Mal ernst, mal mit dem typischen Daniel-Humor. Er berichtet von seinen aktuellen Projekten, schreibt über seine Erlebnisse in den USA, London, Berlin oder beim  Münchener  Oktoberfest,
über Frühlingsgefühle und die kleinen privaten Inseln des Glücklichseins. Aber er greift auch brisante gesellschaftliche Themen auf wie die Tsunami-Katastrophe, den Papst aus Deutschland oder den Ehrenmord an der jungen Deutschtürkin Hatun. Daniel scheut sich nicht, auch zu politischen Themen wie zum Beispiel der Entwicklung im Nahen Osten Stellung zu beziehen und bekennt sich als Anhänger von Angela Merkel, freilich nicht ohne zu gestehen, dass er ihr gerne ein paar Mode-Tipps geben würde...
Auch seine Kollegen im Showgeschäft sind immer wieder einmal Thema. Wir lesen von Paris Hilton, Tokio Hotel oder dem bayrischen DSDS 3-Gewinner Tobias Regner, als deren Fan er sich outet, aber auch von Liebestipps an Robbie Williams, von Kritik an Heidi Klums „next Topmodel“ Lena, die ihm zu langweilig ist, und von seinem Ärger über den Grup Tekkan-Hype. Nicht alles, was Daniel schreibt, ist für die Ewigkeit. Aber er lässt uns teilhaben an dem, was ihn bewegt – und das kommt an: Woche für Woche werden seine Kolumnen in der Fangemeinde mit Spannung erwartet und sorgen jedes Mal für Gesprächsstoff, oft für Begeisterung, zuweilen auch für heiße Diskussionen in den Fanforen. Lesenswert sind Daniels Kolumnen in jedem Fall, und sie zeigen jeden Samstag aufs Neue, dass Daniel, wie er in seinem Song „Liebe Nation“ singt, tatsächlich etwas zu sagen hat.
Und wenn wir ehrlich sind, passt das schon mit der Aktuellen: Sind wir nicht alle ein bisschen Hausfrau? Und spätestens seit dem „König von Deutschland“ gebührt Daniel sowieso ein Platz zwischen den Geschichten aus den Königshäusern.
Barbara Bumm
Kleider machen Leute?
Wissenschaftler sprechen inzwischen davon, dass die Kleidung eine solch wichtige Rolle im Zivilisationsprozess gespielt hat, dass man annehmen kann, ohne die Erfindung der Kleidung hätte keine Zivilisation im heute bekannten Sinne stattgefunden. Mit der Erfindung der Kleidung hat sich der Mensch eine Hülle erschaffen. Einen Schutz für den Körper. Er setzt mit der Bekleidung eine Grenze um seinen engsten, intimsten Raum. Außerdem wird Kleidung, neben Gestik und Mimik, bewusst oder unbewusst, als Mittel der nonverbalen Kommunikation eingesetzt.
Kommen wir zurück zu Daniel. Natürlich darf man für sich selbst urteilen: seine neue Kleidung gefällt mir, ich mag ihn mit Brille lieber als ohne oder ich stehe auf Männer mit Bart oder nicht. Jedoch frage ich mich, ob eine immer wieder anschwellende Diskussion über jede noch so kleine Veränderung, die nun mal zu Daniels Entwicklung gehört und wie sie jeder Mensch durchmacht – wahrscheinlich nur weitaus unbeob-achteter als Herr Küblböck – nicht auch verletzend für den Menschen an sich ist.
Ein Beispiel: Ich sitze in einem Lokal, einige Freunde um mich herum. Plötzlich beginnt eine Diskussion über die Frisur einer guten Freundin, die sich eine Haarverlängerung hat machen lassen. Jemand sagt: „Warum hast du das gemacht, deine eigenen Haare waren doch so schön.“. Der nächste: „Ich würde mir nie falsche Haare am Kopf anschweißen lassen“. Wieder ein anderer: „Ich find aber, es steht ihr ganz gut.“ Ich sitze dazwischen und sage nichts. Merke nur, wie meine Freundin verstummt und sich unwohl fühlt. Sie versucht zu erklären, warum sie sich die Haare hat verlängern lassen und das es doch toll aussieht und ich frage mich, warum sie sich überhaupt rechtfertigt. Es ist doch ihr Kopf! Sie sieht anders aus, aber sie ist doch der gleiche Mensch geblieben! Ich spüre, dass sie in die Ecke gedrängt wird und plötzlich selbst Zweifel bekommt.
Als die Umfrage zu Daniels Bart im Forum aufkam, erinnerte ich mich wieder an diese Szene und ich habe mich gefragt, ob Daniel sich auch verletzt und angegriffen fühlt, wenn er so was liest.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 10 · © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe