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Mai 2006
„Von Elvis bis Daniel Küblböck“
Ausstellung „Rock! Jugend und Kultur in Deutschland“ in Leipzig
„Von Rock’n’Roll bis Techno, von Elvis bis Daniel Küblböck“ – so warb der MDR in einem Pressetext für die Ausstellung „Rock! Jugend und Kultur in Deutschland“, die vom 17. Dezember bis 17. April 2006 im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig zu sehen war. Viele Leipzig-Konzertfahrer nutzten die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen, was man an den zahlreichen Einträgen im Gästebuch sehen konnte, u.a. auch von Mike aus New York. Was sie erleben konnten, war eine spannende Zeitreise durch die letzten fünfzig Jahre Rock- und Jugendkultur in Deutschland.
Mit „Rock around the Clock“ von Bill Haley wurde 1955 der Siegeszug der Rockmusik eingeläutet und so beginnt auch die Ausstellung zu Rock’n’Roll-Klängen aus der Original-Jukebox. Elvis Presley und James Dean hießen die Helden der Zeit, sie verkörperten den Wunsch der Jugend nach Freiheit und Selbstbestimmung - eines neuen Lebensgefühls, das in der neuen Rockmusik seinen Ausdruck fand und Jugendliche in Ost und West gleichermaßen faszinierte.
Anfang der 60er Jahre wurde der Rock’n’Roll durch die Beat-Musik abgelöst: junge Musikgruppen wie die Beatles, Rolling Stones und Kinks waren die Idole der Jugend, die freilich bei der Erwachsenengeneration auf wenig Gegenliebe stießen. Über kleine Einspieler kann man sich Original-Fernsehkommentare aus dieser Zeit anschauen, die aus heutiger Sicht sehr erheiternd wirken.
Die Beat-Ära wurde Ende der 60er Jahre durch die Flower-Power-Generation abgelöst. Auf der großen Videowand lassen Live-Ausschnitte aus den großen Open-Air-Konzerten wie Woodstock das Gefühl dieser Zeit wieder aufleben.
Als Geburtsstunde des Deutschrock gelten die frühen 70er Jahre. Udo Lindenbergs Hut und Panikgürtel sind ebenso in der Ausstellung zu sehen wie Marius Müller Westernhagens erster Konzertvertrag oder ein Bühnenkostüm von Nina Hagen aus dieser Zeit. U.a. wird auch die Geschichte der „Ton, Steine, Scherben“ um Rio Reiser dokumentiert, deren Protesthymne „Macht kaputt, was euch kaputt macht“ den Slogan für eine ganze Generation lieferte.
In den 80er Jahren kamen neue Strömungen hinzu: mit Punk und HipHop entstanden neue Jugendkulturen: die Neue Deutsche Welle schwappte über das Land. In der Ausstellung sind Erinnerungsstücke aus Jugendzimmern dieser Zeit zusammengetragen, im Hintergrund laufen die Musik-Videos der ersten Generation, als MTV noch in den Kinderschuhen steckte.
Ein eigener Raum ist der in den 80er Jahren sehr populären WDR-Sendung Rockpalast gewidmet. Auf einer großen Kinoleinwand kann man noch einmal die legendären Auftritte von U2 oder BAP auf der Loreley miterleben. (Beim lauten Mitsingen von „Verdamp lang her“ kann es allerdings passieren, dass das Aufsichtspersonal neugierig um die Ecke schaut.)
Bevor sich die Ausstellung der Gegenwart nähert, wird in einer Ecke etwas verschämt die Geschichte der rechtsradikalen Jugendkultur und ihrer Musik dokumentiert.
Kurz vor dem Ende der Ausstellung findet sich die Wand, die den Casting-Stars gewidmet ist. Neben dem lebensgroßen Bravo-Starschnitt von Daniel werden hauptsächlich Ausschnitte aus BILD-Schlagzeilen und Berichten gezeigt, die wohl dokumentieren sollen, dass die gecasteten Stars für Schnelllebigkeit und „Skandale“ stehen. Gegenüber dieser Wand werden Gruppen wie „Wir sind Helden“ und „Silbermond“ als mögliche Zukunft der Rockmusik betitelt.
Den Abschluss bildet eine "Wall of Fame", die noch einmal die Helden der Rockmusik versammelt: Zu sehen sind unter anderem eine Gitarre von Brian Jones, eine Mundharmonika von Bob Dylan, ein Hemd von Jim Morrison und Handschuhe von Madonna.
Die Ausstellung „Rock! Jugend und Musik in Deutschland“ wird noch einmal vom 24. Mai – 15. Oktober 2006 im Haus der Geschichte in Bonn gezeigt.
Andrea Grothe
Kleider machen Leute?
Für mich persönlich ist es einfach wichtig, einen Menschen zu nehmen wie er ist und nicht zu versuchen, ihn in das Bild, das ich gerne von ihm hätte, hinein-zubiegen. Darum fand ich es auch schade, dass in Passau der Bart wieder ab war. Einfach, weil ich das Gefühl hatte, er hat ihn vielleicht ab-genommen, weil er zu viel Kritik daran gespürt hat.
Wenn man sich Rudolf Steiners Definition der menschlichen Entwick-lung so ansieht, weiß man genau, wo Daniel im Augenblick steht. Findet ihn sogar fast wörtlich dort zitiert. Ich wünsche Daniel, dass er seinen Weg geht und sich selbst findet. Dass die ewigen Diskussionen sich irgendwann einmal entschärfen und zu einem lockeren Meinungsaustausch werden und dass Daniels Zeilen "Ich gehöre nicht jedem, ich gehöre nur mir“ verständlicher machen, worum es eigentlich geht. Daniels "neue Kleider" sind doch nur heute neu, morgen haben wir sie bereits vergessen. Aber der, der in den Kleidern steckt, der ist immer noch da und um den geht’s.
Nico Lang
 
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