Sexualität – Gesellschaft - Daniel
Fortsetzung von Seite 6
Das finde ich schon okay, dass er das öffentlich gesagt hat. Die
Medien, Bild & Co. hätten das sowieso ausgeschlachtet. So hatte
er wenigstens die Möglichkeit, ein bisschen zu steuern. Was darüber
hinausgeht an Enthüllungen, ist sicher eher nicht so gut. Sein Privatleben
sollte er, denke ich, so gut es geht schützen. Aber das ist natürlich
leichter gesagt als getan, wenn man in der Öffentlichkeit steht.
Meine eigene Einstellung - nun, da ich hetero bin, gibt es da nicht
viel Aufregendes in der Öffentlichkeit zu sagen.
5. Hat Daniel dich durch seinen offenen Umgang mit seiner sexuellen Orientierung
und sein oftmals androgynes Aussehen und Verhalten beeinflusst? Wenn ja, inwiefern?
Auf eine gewisse Weise natürlich ja! Er hat mich einfach in meiner Einstellung bestätigt!
Es ist okay, wenn man schwul ist und jeder darf seine Sexualität so leben, wie er
will. Diese Meinung hatte ich schon immer, aber seit Daniel auf
der Bildfläche aufgetaucht ist, hat er meine Meinung eben noch bestärkt
und mir bewusst gemacht, wie richtig sie ist. Daniel ist ein Indiviualist
und das bin ich auch! "Lasst mich doch leben mein Leben. Lasst mich so sein, wie ich bin!"
Er hat mich dahingehend nicht beeinflusst.
Ich hatte schon seit meiner Jugend Kontakt mit Menschen, die ein
sehr androgynes Aussehen und Verhalten hatten. Daher war diese "Art
von Mensch" nichts neues für mich.
Mich hat Daniel nicht durch sein androgynes Auftreten beeinflusst. Es hat mich
aber sehr fasziniert und in seinen Bann gezogen. Obwohl das der jetzige,
mehr männliche Daniel genauso tut.
Ja. Das was ich oben beschrieben habe, diese
androgyne Ausstrahlung, die er oftmals hat, das hat mich schon anfänglich
überrascht, dass mich das so anspricht. Dass ich einen Mann ganz
hinreißend finden kann, der eine Ananasfrisur hat. Der sich schminkt,
etc. und dabei überhaupt nicht - für mich - irgendwie in das Tuntenklischee
fällt. Sondern einfach nur schön ist. Ich glaube, Daniel hat da
bei mir, in meiner ganz persönlichen Wahrnehmung, so manche Schublade
aufgemacht. Und ich persönlich glaube auch, dass es vielen ähnlich
geht. Mehr noch, ich glaube, dass Daniel, zumindest hier in Deutschland,
in dieser Hinsicht viel mehr Trendsetter ist, als die meisten es wahrhaben wollen.
Natürlich sind dies Antworten eines nur kleinen
Kreises von Fans, denen an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches
Dankeschön für die Beantwortung der nicht ganz "gewöhnlichen" Fragen ausgesprochen
werden soll. Dennoch ist wohl deutlich geworden, dass das Thema sexuelle Orientierung
gesellschaftlich immer noch eine große Rolle spielt, Daniel hier
auch als eine Art "Trendsetter" gesehen werden darf und
die große "Daniel-Familie", so unterschiedlich sie auch ist, offen
ist mit Gefühlen und Einstellungen umzugehen. Offenheit und Toleranz
sind wohl die wichtigsten Dinge, um den Weg eines friedvollen, gleichberechtigten Miteinanders zu ebnen.
Nico Lang
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Deutschland sucht den Superstar
Eine Show lässt Deutschland nicht mehr los
Über 15 Millionen Zuschauer erreichte die erste Staffel der RTL-Castingshow
"Deutschland sucht den Superstar" im Jahr 2002 und 2003. Jeden Samstagabend,
Punkt 21.15 Uhr, fieberten sie mit den Teilnehmern mit, lachten
und weinten mit ihnen, hassten und liebten sie. Daniel Küblböck
und Alexander Klaws waren in aller Munde. Pünktlich zur ersten Staffel
hatten sich knapp 20.000 Teenies um den Job als "Superstar" beworben.
Auch in der zweiten Staffel, im Jahr 2003/2004, gelang es zehn neuen
Nachwuchs-Musikern, die Zuschauer für sich zu gewinnen. Allerdings
schafften es die Einschaltquoten nicht, an die der ersten Staffel
anzuknüpfen. Rund 6,55 Millionen Zuschauer sahen diesmal zu, wie
sich die Kandidaten durch die Shows sangen. Es dauerte nicht lange,
bis am 16. November 2005 die dritte Staffel begann und bald darauf
10 neue Kandidaten, von über 14.000, den Weg zum Wettkampf zum "deutschen Superstar" antraten.
Doch ist die Suche nach Deutschlands Superstar
nur eine Marketingstrategie? Genau so scheint es wohl, wenn man
einmal einen Blick darauf wirft. Man sieht es an den Einschaltquoten
der ersten Mottoshows bis hin zum Finale der ersten Staffel, die
zwischen 5,05 Millionen und 15 Millionen Zuschauer nachweisen kann.
Auch wenn man vermutet, dass Elli und Co. sich in der zweiten Staffel
weniger beim Fernsehpublikum durchsetzen konnten, so gleichen dies
der neue Superstar Tobias und seine Mitstreiter Mike Leon und weitere
Kandidaten der dritten Staffel mit 6,26 Millionen bis 7,1 Millionen Zuschauer wieder aus.
Ist das Soll des Konzeptes erreicht, nämlich
dass die Quoten von den ersten Castings bis zum Finale steigen,
können sich Macher der Sendung die Hände reiben und sich darüber
freuen, dass sich nicht nur die Zielgruppe der 14-49-jährigen Gedanken
darüber macht, ob Teilnehmer wie Daniel Küblböck wirklich singen
können, Elli wirklich auf Männer und Frauen steht oder Nevio Passaro
eine Freundin hat und weiterhin jeden Samstag "Deutschland sucht
den Superstar" einschalten. Denn so lange sich Fangruppen der verschiedenen
Teilnehmer zusammenfinden und sich die Popularität der Show weiter
über Werbung in den Medien ausbreitet, geht es weiter.
Aber nicht nur mit Werbung für die Show ist es getan. Auch Schlagzeilen, um
den Bekanntheitsgrad der Nachwuchsmusiker zu steigern, müssen her.
Dafür sorgt – auch heute noch – die Bildzeitung, die ganz Deutschland
in einen Schockzustand versetzt, wenn sie mal wieder eine Schlagzeile
über zukünftige Superstars und deren intimste Geheimnisse bringt.
Doch geht Deutschland auch bei manchen Themen das Herz auf, etwa
wenn zu lesen ist, wie verliebt zwei Superstarkandidaten sind, wie
in der letzten Staffel Mike Leon und Vanessa.
Fortsetzung
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