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Gesellschaft & Medien 7/11
Mai 2006
Sexualität – Gesellschaft - Daniel
Das finde ich schon okay, dass er das öffentlich gesagt hat. Die Medien, Bild & Co. hätten das sowieso ausgeschlachtet. So hatte er wenigstens die Möglichkeit, ein bisschen zu steuern. Was darüber hinausgeht an Enthüllungen, ist sicher eher nicht so gut. Sein Privatleben sollte er, denke ich, so gut es geht schützen. Aber das ist natürlich leichter gesagt als getan, wenn man in der Öffentlichkeit steht. Meine eigene Einstellung - nun, da ich hetero bin, gibt es da nicht viel Aufregendes in der Öffentlichkeit zu sagen.
5. Hat Daniel dich durch seinen offenen Umgang mit seiner sexuellen Orientierung und sein oftmals androgynes Aussehen und Verhalten beeinflusst? Wenn ja, inwiefern?
Auf eine gewisse Weise natürlich ja! Er hat mich einfach in meiner Einstellung bestätigt! Es ist okay, wenn man schwul ist und jeder darf seine Sexualität so leben, wie er will. Diese Meinung hatte ich schon immer, aber seit Daniel auf der Bildfläche aufgetaucht ist, hat er meine Meinung eben noch bestärkt und mir bewusst gemacht, wie richtig sie ist. Daniel ist ein Indiviualist und das bin ich auch! "Lasst mich doch leben mein Leben. Lasst mich so sein, wie ich bin!"
Er hat mich dahingehend nicht beeinflusst. Ich hatte schon seit meiner Jugend Kontakt mit Menschen, die ein sehr androgynes Aussehen und Verhalten hatten. Daher war diese "Art von Mensch" nichts neues für mich.
Mich hat Daniel nicht durch sein androgynes Auftreten beeinflusst. Es hat mich aber sehr fasziniert und in seinen Bann gezogen. Obwohl das der jetzige, mehr männliche Daniel genauso tut.
Ja. Das was ich oben beschrieben habe, diese androgyne Ausstrahlung, die er oftmals hat, das hat mich schon anfänglich überrascht, dass mich das so anspricht. Dass ich einen Mann ganz hinreißend finden kann, der eine Ananasfrisur hat. Der sich schminkt, etc. und dabei überhaupt nicht - für mich - irgendwie in das Tuntenklischee fällt. Sondern einfach nur schön ist. Ich glaube, Daniel hat da bei mir, in meiner ganz persönlichen Wahrnehmung, so manche Schublade aufgemacht. Und ich persönlich glaube auch, dass es vielen ähnlich geht. Mehr noch, ich glaube, dass Daniel, zumindest hier in Deutschland, in dieser Hinsicht viel mehr Trendsetter ist, als die meisten es wahrhaben wollen.
Natürlich sind dies Antworten eines nur kleinen Kreises von Fans, denen an dieser Stelle noch einmal ein ganz herzliches Dankeschön für die Beantwortung der nicht ganz "gewöhnlichen" Fragen ausgesprochen werden soll. Dennoch ist wohl deutlich geworden, dass das Thema sexuelle Orientierung gesellschaftlich immer noch eine große Rolle spielt, Daniel hier auch als eine Art "Trendsetter" gesehen werden darf und die große "Daniel-Familie", so unterschiedlich sie auch ist, offen ist mit Gefühlen und Einstellungen umzugehen. Offenheit und Toleranz sind wohl die wichtigsten Dinge, um den Weg eines friedvollen, gleichberechtigten Miteinanders zu ebnen.
Nico Lang
Deutschland sucht den Superstar
Eine Show lässt Deutschland nicht mehr los
Über 15 Millionen Zuschauer erreichte die erste Staffel der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" im Jahr 2002 und 2003. Jeden Samstagabend, Punkt 21.15 Uhr, fieberten sie mit den Teilnehmern mit, lachten und weinten mit ihnen, hassten und liebten sie. Daniel Küblböck und Alexander Klaws waren in aller Munde. Pünktlich zur ersten Staffel hatten sich knapp 20.000 Teenies um den Job als "Superstar" beworben.
Auch in der zweiten Staffel, im Jahr 2003/2004, gelang es zehn neuen Nachwuchs-Musikern, die Zuschauer für sich zu gewinnen. Allerdings schafften es die Einschaltquoten nicht, an die der ersten Staffel anzuknüpfen. Rund 6,55 Millionen Zuschauer sahen diesmal zu, wie sich die Kandidaten durch die Shows sangen. Es dauerte nicht lange, bis am 16. November 2005 die dritte Staffel begann und bald darauf 10 neue Kandidaten, von über 14.000, den Weg zum Wettkampf zum "deutschen Superstar" antraten.
Doch ist die Suche nach Deutschlands Superstar nur eine Marketingstrategie? Genau so scheint es wohl, wenn man einmal einen Blick darauf wirft. Man sieht es an den Einschaltquoten der ersten Mottoshows bis hin zum Finale der ersten Staffel, die zwischen 5,05 Millionen und 15 Millionen Zuschauer nachweisen kann. Auch wenn man vermutet, dass Elli und Co. sich in der zweiten Staffel weniger beim Fernsehpublikum durchsetzen konnten, so gleichen dies der neue Superstar Tobias und seine Mitstreiter Mike Leon und weitere Kandidaten der dritten Staffel mit 6,26 Millionen bis 7,1 Millionen Zuschauer wieder aus.
Ist das Soll des Konzeptes erreicht, nämlich dass die Quoten von den ersten Castings bis zum Finale steigen, können sich Macher der Sendung die Hände reiben und sich darüber freuen, dass sich nicht nur die Zielgruppe der 14-49-jährigen Gedanken darüber macht, ob Teilnehmer wie Daniel Küblböck wirklich singen können, Elli wirklich auf Männer und Frauen steht oder Nevio Passaro eine Freundin hat und weiterhin jeden Samstag "Deutschland sucht den Superstar" einschalten. Denn so lange sich Fangruppen der verschiedenen Teilnehmer zusammenfinden und sich die Popularität der Show weiter über Werbung in den Medien ausbreitet, geht es weiter.
Aber nicht nur mit Werbung für die Show ist es getan. Auch Schlagzeilen, um den Bekanntheitsgrad der Nachwuchsmusiker zu steigern, müssen her. Dafür sorgt – auch heute noch – die Bildzeitung, die ganz Deutschland in einen Schockzustand versetzt, wenn sie mal wieder eine Schlagzeile über zukünftige Superstars und deren intimste Geheimnisse bringt. Doch geht Deutschland auch bei manchen Themen das Herz auf, etwa wenn zu lesen ist, wie verliebt zwei Superstarkandidaten sind, wie in der letzten Staffel Mike Leon und Vanessa.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 10· © 2003 - 2006 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe