Deutschland sucht den Superstar
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Je geschickter sich die Macher der Sendung anstellen – und das ist wohl auch
in diesem Fall so – desto weniger kommen wir an den außergewöhnlichsten
Stimmen, den wildesten Tänzern und den harten Urteilen der Jury vorbei.
Mittlerweile ist auch die dritte Staffel der RTL-Erfolgsshow
vorbei. Im Oktober 2005 startete diese mit einem aufgefrischtem
Konzept der Show. Deutlich konnte man sehen, dass RTL das Studio
umgebaut hat. Neben der verblüffenden Live-Band und einer neuen
Anordnung der Sitzplätze gab es auch eine viel größere Bühne mit
Licht- und pyrotechnischen Effekten. Die Live-Musik hatte es in
den vergangenen zwei Staffeln nur zum Anlass des Mottos "Big Band"
gegeben, ansonsten kam die Musik vom Band.
Dieter Bohlen durfte als Einziger der altbekannten Jury weiterhin auf seinem Jury-Stuhl
sitzen bleiben. Ex-BMG-Boss Thomas Stein, Journalistin Shona Fraser
und Radiomoderator Thomas Bug mussten für die Musikexperten Sylvia
Kollek und Heinz Henn Platz machen. Das Moderatorenpaar Michelle
Hunziker und Carsten Spengemann wurde gegen Tooske Ragas, die schon
zweimal die niederländische Variante von DSDS moderierte, und Marco
Schreyl, der beim ZDF unter anderem "Hallo Deutschland" moderiert, ausgetauscht.
Auch beim Finale gab es Neuerungen: Diesmal durften
die Finalisten Tobias und Mike zwei unterschiedliche Siegertitel
singen. "I still burn", der Siegersong, wurde diesmal nicht von
Dieter Bohlen geschrieben, sondern von Peter Wright und Jess Cates.
Produziert wurde der Titel vom Berliner Valicon-Produktions-Team.
Fragt sich noch, ob die Betitelung "Superstar" jemals jemandem geholfen
hat, sich in den Unendlichkeiten der Medienwelt durchzukämpfen und
längerfristig auf die einschlägigen Teenie-Organe wie BRAVO und
YAM zu wirken. Kaum ist ein neuer Superstar gekrönt, verschwinden
die alten Superstars hinter einem großen Mediengewitter.
Der Gewinner der ersten DSDS Staffel – Alexander Klaws – gewann 2003 einen Plattenvertrag
bei Sony/BMG. Mit der Debütsingle "Take me tonight" und der Singleauskopplung
"Free like the wind", sowie mit den ersten zwei Alben "Take your
chance" und "Here I am", schoss er auf Platz 1 der deutschen Charts.
Weitere Singles wie "Stay with me", "Behind the sun", "Sunshine
after the rain", "Here I am", "All (I ever want)" und "Not like
you" erreichten Chartplatzierungen zwischen Platz 2 und 19 in den
deutschen Mediacontrol Charts. Mit dem neuen Album "Attention!"
hingegen landete er, 3 Jahre nach seinem Sieg bei "Deutschland sucht den Superstar", auf Platz 15.
Auch wer denkt, Elli – Gewinnerin
der zweiten Staffel – hätte sich aus dem Musikbusiness zurückgezogen,
der hat sich getäuscht. Ihr Siegersong "This is my life" stieg in
Deutschland auf Platz 3 ein und auch die Singles "In my dream" und
"Not my type" konnten sich in den deut-
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schen Charts halten. Ihr Album "Shout it out" stieg nach der Veröffentlichung im Oktober auf Platz 33 ein.
Doch nicht nur Gewinner mit dem Titel "Superstar" haben Erfolge. Auch die Zweitplatzierte
der ersten Staffel, Juliette Schoppmann, glänzte mit den Singles
"Calling you", "Only Uh Uh…" und "I still believe" und dem ersten
Album "Unique" auf den oberen Rängen, während Vize-Superstar der
zweiten Staffel, Denise Tillmanns, heute noch an den ersten Erfolgen
in der Musikbranche arbeitet.
Auch von den Drittplatzierten hört
man bis heute noch etwas. Daniel Küblböck kann neben einem Kinofilm,
vielen Konzerten, einem Comic und einer Biographie insgesamt fünf
Singles aufweisen: "You drive me crazy" (Platz 1 der deutschen Charts),
"Heartbeat", "The lion sleeps tonight", "Teenage tears" und "König
von Deutschland". Auch seine Alben "Positive Energie" und "Liebe
Nation" landeten weit oben in den Charts.
Philippe Bühler hingegen zog sich erst einmal nach seinem Ausscheiden bei der zweiten Staffel
von "Deutschland sucht den Superstar" zurück und brachte im Dezember
2005 seine Single "Warum" auf den Markt, die auf Platz 28 in die Charts einstieg.
Wo man hinschaut also nur noch Superstars, die
Jugendlichen wahrscheinlich bekannter sind, als mancher Politiker.
Ist dies also noch duldbar für das Allgemeinwissen der Jugendlichen
oder werden zukünftige Stars über Schulbücher, Zeitschriften und
Fernsehsendungen regieren und Deutschland weiterhin für jeden Anruf
und jede SMS 49 Cent abkassieren? Aber es sind oft nicht nur 49
Cent, die für die neuen Superstars ausgegeben werden, sondern viel
mehr. Denn auch die gemeinsamen Alben der zehn Finalisten, die es
bei allen drei Staffeln gab, schossen ganz klar sofort auf die Nummer
1 der deutschen Charts, und auch die DVDs, die stundenlanges Backstagematerial
zeigen, verkaufen sich nicht schlecht. Aber damit ist es nicht getan.
Unter
http://dsds.shirtcity.com kann man Fanartikel zu der
RTL-Castingshow bekommen. Da ist für jeden etwas dabei – T-Shirts,
Tassen und sogar Tragetaschen.
Auch gesorgt ist für Musik auf dem Handy, denn alle
Titel aus den Shows kann man sich als Klingelton auf sein Handy
laden. Es gibt unter anderem auch ein "DSDS-Wap-Portal", bei dem
man sich für 49 Cent zzgl. GPRS Verbindungskosten der verschiedenen
Netzbetreiber aktuelle Infos, Star- und Jurybilder, Videos und vieles
mehr auf sein Handy holen kann.
Nicht nur in der Vergangenheit war es so, dass die Singles der verschiedenen Teilnehmer
wie eine Bombe in die Charts eingeschlagen sind. Auch in diesem Jahr, in dem Sieger
Tobias seine Single "I still burn" veröffentlicht hat, steht diese
schon kurz nach der Veröffentlichung auf Platz 1 der Musicload-Charts.
Es bleibt abzuwarten, ob "Deutschland sucht den Superstar" im nächsten
Jahr mit einer weiteren Staffel weitergeht. Und wer weiß - vielleicht
hat Deutschland im Jahr 2030 dann endlich einen Superstar gefunden,
der keine Nachfolger benötigt…
Jasmin De Stefano
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