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Aktuelles/Kommentare 22/30
August 2006
"Die, die kommen, sind offen"
Wenn man das alles erfahren hat, gibt es noch ein Ritual des Zurückkommens und dann ist eigentlich erst Mal das Bedürfnis nach Ruhe da. Man will dann nicht mehr reden. Dann sind auch drei Stunden um, die braucht es schon mit Gespräch und der Rückführung selbst. Dann biete ich als Möglichkeit an, auch eine analytische Nachbe-sprechung zu machen. Das muss sich ja alles erst einmal setzen. Das ist so, als wenn man den Deckel aufmacht von einem Töpfchen, wo das alles gespeichert war. Es kann jetzt also fließen, es kann ins Leben gehen. Man kann den Chef vielleicht jetzt ganz anders sehen, den man immer als den mürrischen Typen wahrgenommen hat und versteht jetzt plötzlich die Beziehung ganz anders. Und das ist die Möglichkeit, in der Nachbesprechung das alles noch mal zu hinterfragen und anzuschauen. Ich empfehle auch, Fragen aufzuschreiben, die sich im Zusammenhang mit der Rückführung angesammelt haben, was noch hochgekommen ist. Und dann ist das Anliegen der Nachbesprechung, das Neue wirklich auch zu leben! Denn es geht ja darum, im jetzigen Leben das Leben zu meistern, trotz Vergangenheitsbewältigung.
Wie gehen die Leute nach einer Rückführung Deiner Erfahrung nach mit dem neuen Wissen über sich um?
Das ist ganz unterschiedlich. Manche sind ein Stück euphorisch und begeistert, aber viele sind dann ganz in der Stille. Denn es klingt erstmal sehr spektakulär und wird ja auch zum Teil von der Presse so aufgebauscht. Ohne Frage, die Zusammenhänge finde ich selber immer wieder faszinierend, aber genau genommen: für einen selber ist das alles ein ganz stiller Prozess. Gerade, weil es plötzlich so logisch erscheint. Es sind so viele Mosaiksteinchen, die sich zu einem Bild zusammensetzen. Und die Menschen verstehen ihr Leben besser, werden ein Stück ruhiger, haben mehr Mitgefühl für die Situation, für Andere, auch sich selbst gegenüber, kommen mehr in ihre Liebe. Und sie kommen auch zum ganzen Lebensplan. Das Thema Lebensaufgabe, Beruf/Berufung spielt ja auch eine Rolle und führt zum Verständnis. Und damit bekommt man ein Stück mehr Frieden.
Du sagtest zum Ablauf der Rückführung, es geht immer um ein Anliegen oder Thema, mit dem jemand kommt. Ist es auch möglich, eine Rückführung rein aus Neugierde zu machen, mit jemandem, der nur "mal gucken" möchte?
Dieses „mal gucken“, die Neugierde ist ja auch ein Anliegen. (Lacht) Und dann kann man das ein Stück auch in eine Richtung bringen. Es könnte ja sein, dass ich auf etwas stoße, als ich ein besonders glückliches Leben hatte, erfolgreich war, besondere z.B. heilerische Fähigkeiten oder künstlerische Fähigkeiten hatte. Es macht die Leute immer neugierig, wenn ich so eine Empfehlung ausspreche. Denn es ist ja so: Wo kommt die Neugierde her? Das ist ja etwas aus der Seele. Die Seele will ja etwas wissen über sich. Insofern brauch ich das nur so anstoßen und die Leute kommen dann von selber darauf.
Wieviel Abstand sollte man zur nächsten Rückführung lassen?
Das ist ganz unterschiedlich, je nach Thema. Ich knüpfe mal an die Neugierde an. Es kann ja sein, dass da was hochkommt, wo die Person sagt: Mensch, darüber hab ich mir noch nie Gedanken gemacht Das beschäftigt sie nun sehr. Es ist manchmal so, dass man an Themen kommt, die auch nicht mit einer Sitzung zu bewältigen sind. Wenn man z.B. an die Fähigkeiten kommt, dann ist das oft eine abgeschlossene Sache. Dann kann man auch sagen: wenn Du Lust hast, dann melde Dich einfach wieder! Wenn es aber um Ängste geht, Phobien, vielleicht auch Themen, die sich körperlich zeigen, mit Krankheiten verbunden sind, das kann man ohne Frage nicht in einer Sitzung klären. Ich empfehle prinzipiell in sich hineinzufühlen, gebe aber meist einen Abstand von etwa drei Wochen. Das ist ein ganz guter Abstand; eine Woche ist meist zu früh, das wird zuviel. Es sei denn, von der Person kommt: ich will da jetzt dran bleiben. Ich bin bisher immer gut damit gefahren, es immer ganz individuell zu entscheiden. Das muss auch so sein, denn jeder Mensch ist anders. Für den Einen sind das kleine Schrittchen, für einen Anderen ist das ein Riesenschritt und der muss erstmal verdaut werden.
Kannst Du ein Beispiel geben, wie jemand durch eine Rückführung ein schwieriges persönliches Thema im Jetzt lösen konnte?
Ich kann das ruhig mal zusammenfassen: Ganz generell sehr stark die Beziehungsthemen. Wenn verstanden wird, warum man die Person gewählt hat, woher man sich karmisch kennt, dann kann man ganz anders umgehen damit. Wenn man dann sieht, nun, die scheinbare „Schwierigkeit“ ist ja eigentlich eine Herausforderung und Chance, damit kann man auch die Liebe erkennen. Das ist also ein Thema, was häufig sofort sichtbar eine Veränderung bringt: dass nämlich Frieden in der Familie einkehrt. Ja und dann die Gesundheit, da habe ich wirklich schon Spontanheilungen erlebt. Von Magenschmerzen angefangen bis über jahrelange Schmerzpatienten, Migräne usw. Eine nette, spontane Geschichte hatte ich einmal vor längerer Zeit. Wir hatten ein ganz anderes Thema und ihr Leben endete so, dass sie im Wasser umkam. Sie stand dann das nächste Mal mit einem Blumenstrauß vor der Tür (76 Jahre war sie), und sagte: “Jetzt hab ich mich sogar für einen Schwimmkurs angemeldet.“ Denn das hatte sie mir gar nicht erzählt, dass sie Angst vor Wasser hatte. Durch die Rückführung hatte sich das mit aufgelöst. Das hat oft so spannende Nebenwirkungen, weil man erst einmal den Blick nicht so drauf gerichtet hatte, aber was dann auch noch mitgelöst wird. Andere Ängste fallen mir noch ein: Phobien mit Spinnen, mit Insekten. Da bekam ich spontan kurz nach der Sitzung einen Anruf: “Ja, ich habe eben sofort die Spinnen eigenhändig aus dem Keller rausgeholt. Ich wollte ausprobieren, ob ich das jetzt kann.“
Manche Menschen sagen, es wird schon seinen Sinn haben, dass wir uns in der Regel nicht an frühere Leben erinnern. Darum sollte man auch nicht eingreifen, z.B. durch eine Rückführung. Wie siehst Du das?
Das ist eine schöne Frage, die mir gut gefällt. Denn: das ist schon richtig und trotzdem hat das Gegenteil auch seine Berechtigung.
 
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