Pirates of the Carribean – Dead Man’s Chest
Nicht einfacher wird der testosterongesteuerte Wettbewerb, als auch noch Norrington aus der Versenkung auftaucht, Elizabeths Ex-Verlobter und Jacks heftigster Widersacher aus dem ersten Teil. Der sich nun anschließende Dreikampf, in den nicht nur Schwerter involviert sind, sondern auch ein gigantisches, sechs Meter hohes und knapp 700 Kilogramm schweres Mühlrad, wird Filmgeschichte schreiben.
Hauptdarsteller Johnny Depp (Jahrgang 1963) spielte den verantwortungslosen Filou auch lange Zeit in seinem persönlichen Leben. Geschichten um Alkohol- und Drogenmissbrauch rankten sich um den Charakterdarsteller genauso wie Gerüchte um tatsächliche (Winona Ryder, Kate Moss) und angedichtete Affären mit weiblichen Stars und Sternchen. Als der Schauspieler River Phoenix vor Depps Club „The Viper Room“ an Drogen starb, kam eine Anklage wegen Drogenhandels hinzu. Auch die eine oder andere Hotelsuite litt unter diversen Ausfällen des Stars. Gezähmt hat den ewig jungen Wilden erst die französische Sängerin Vanessa Paradis („Joe le Taxi“), mit der er zwei Kinder hat und heute in Südfrankreich lebt. „Alles, was ich vor der Geburt meiner Tochter 1999 getan habe, war nur eine Illusion. Erst meine Tochter gab mir mein Leben“ wird Johnny Depp gern zitiert, der sein gutes Herz durch die Adoption des Pferdes „Goldeneye“ (spielte als „Gunpowder" an seiner Seite in Tim Burtons „Sleepy Hollow“) bewies, welches er so vor einem unwürdigen Ende in der Klebstofffabrik bewahrte.
Keira Knightley kam durch einen Stau zu spät zum Londoner Casting fuer „Fluch der Karibik“, und wurde ganz ans Ende der Auftretenden gesetzt – was ihr schlussendlich zu der Rolle verhalf. Als sich der Film in den USA zu einem unerwarteten Verkaufsschlager entwickelte, erinnerte sich der Verleih, dass die schöne Britin auch eine Hauptrolle in der Fußballkomödie „Kick it like Beckham“ spielte, und nahm diesen Film mit 1.000 Kopien erneut ins Programm auf. „Kick it like Beckham“ erreichte umgehend Platz 12 der US-amerikanischen Kinocharts.
Orlando Bloom gehört spätestens seit seinem Auftritt als „Legolas“ in Peter Jacksons „Herr der Ringe“ – Trilogie zu den begehrtesten männlichen Schauspielern der Welt. Er stammt wie Keira Knightley aus England, was „Fluch
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der Karibik“ in der Originalversion einen ganz besonderen Touch verleiht, denn während Will und Elizabeth durch den distinguierten britischen Zungenschlag verbunden sind, setzt sich der eher flapsig-ironische amerikanische Slang von Jack Sparrow deutlich von ihnen ab.
„Fluch der Karibik“ entstand nach Motiven aus den Disney-Themenparks in Florida und Kalifornien. Viele Elemente aus den drei Filmen wurden unmittelbar den Attraktionen von Disneyworld und Disneyland entnommen. Im Gegenzug haben die Disney-Parks ihre Piratenfahrten umgestaltet, den Filmen angeglichen und zur Premiere des zweiten Teils neu eröffnet.
Im US-Original wird nicht mit einer bloßen Aufzählung gearbeitet. Die drei Teile tragen dort eigenständige Namen: „The Curse of the Black Pearl (Der Fluch der Black Pearl)“ für Teil eins, „Dead Man`s Chest (Des toten Mannes Truhe)“ für den zweiten, und „At World`s End“ (Am Ende der Welt) für den letzten Film.
„Dead Man`s Chest“ spielt mit gleich einer ganzen Reihe von Legenden. Die Produzenten haben zusammen-getragen, was sich an Seemannsgarn weltweit finden ließ, vom „Fliegenden Holländer“ bis hin zu den „15 Mann auf des Toten Mannes Schiff – yo he ho und `ne Buddel voll Rum“. Anstrengend wird dies beim Zusehen, wenn man versucht, jeden der prachtvoll gestalteten Erzählstränge im Auge zu behalten und diesen in seiner Entwicklung im Filmverlauf genau verfolgt. Nötig ist dies nicht, und in sich schlüssig sind die Auflösungen allemal. Wer seinen Filmgenuss nicht schmälern möchte und auch keine Gelegenheit dazu hat, vor seinem Kinobesuch noch einmal den ersten Teil zu sehen, der setzt sich einfach mit einer großen Tüte Popcorn beladen in die 12. Reihe (von dort ist die Sicht IMMER am besten), und genießt zweieinhalb Stunden beste Kinounterhaltung.
Ach ja – Ungeduldige, die den Saal schon während des Abspanns verlassen, verpassen eine sehr schöne Szene, in der der schlüsseltragende Gefängnishund eine entscheidende Rolle spielt.
Negativfazit: Wie es sich für einen ordentlichen zweiten Teil einer Filmtrilogie gehört, endet auch „Fluch der Karibik II“ offen. Die Fortsetzung werden wir zwar schon im Frühjahr 2007 in den Kinos anschauen können, aber wer weiß, ob es dann regnet…
Corinna Kahl · Fotos: Buena Vista International
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