Als wir nachmittags in Hürth angekommen sind, wussten wir noch nicht, was uns
erwarten würde. So haben wir also erst einmal Faniels begrüßt und
uns ein wenig auf dem Gelände umgesehen. Keiner von uns wusste so
richtig, was "Karaoke Showdown" für eine Sendung sein würde und
wie wir uns diese vorzustellen haben. Während wir draußen warteten,
konnten die Leute für die erste Aufzeichnung bereits im Foyer ihre
Karten abholen. Wir, die zur zweiten Aufzeichnung wollten, sind
also noch draußen geblieben.
Irgendwann haben wir zu fünft beschlossen,
noch ein wenig spazieren zu gehen, sind dort an den Studios über
den Parkplatz gelaufen und haben ein bisschen gequatscht. Wir haben
gerätselt, woher wir überhaupt die Info hatten, dass Daniel bei
der Aufzeichnung dabei ist und haben dann festgestellt, dass ihn
heute noch niemand gesehen hatte. Im gleichen Moment habe ich gemerkt,
dass die anderen neben mir alle verschwunden waren und als ich mich
beim Weitergehen umdrehen wollte, fiel mein Blick auf die Person,
die fast in gleicher Höhe neben mir herlief. Ich hab mich total
erschrocken, hab direkt wieder weggeguckt. In dem Moment ging alles
total schnell, ich hab erstmal gedacht "Nein, jetzt spinn nicht
rum, das kann jetzt echt nicht Daniel sein." Aber gleichzeitig wusste
ich ja, dass er das ist. Im ersten Moment war ich voller Panik und
wusste gar nicht, was ich machen sollte. Damit hatte ich jetzt ja
nicht gerechnet. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Ich
hatte ihn auch nicht, so wie die anderen, aus dem Gebäude rauskommen
sehen. Da stand ich dann also und habe Daniel erstmal entgeistert
angeschaut. Er hat so geguckt, als wüsste er auch grade nicht so
recht, was er tun soll.
Wir wollten ihn dann vorgehen lassen und
haben festgestellt, dass wir jetzt ja wissen, dass wir nicht umsonst
hier sind. Daraufhin drehte sich Daniel zu uns rum, grinste und
meinte "Wieso?". Ehe wir uns versehen hatten, war dies der Anfang
einer ca. 30-minütigen Unterhaltung mit Daniel. Auf einem Parkplatz
in Hürth, zwischen Bahngleisen und Studios. Eigentlich lächerlich.
Aber nun gut. Daniels Begleiterin, eine Frau von der Plattenfirma,
hat sich irgendwann aus dem Gespräch ausgeklinkt und hat sich etwas
abseits gestellt. So hatten wir Daniel ganz für uns alleine und
haben geredet, bis es schon dunkel wurde. Er hat uns erklärt, worum
es in der Show gehen würde und uns aufgefordert, dass wir gut mitmachen
sollen, denn das wäre alles ganz lustig. Dann haben wir noch über
Musik gesprochen, über andere Künstler, über Konzerte und eigentlich
über Gott und die Welt. Es war wirklich schön, mal so ungezwungen
und in Ruhe reden zu können.
Zwischendurch gab es Momente, da hat
kurz niemand was gesagt. Daniel hat dann immer ausgesehen, als würde
er überlegen, was er uns noch erzählen könnte. Manchmal sah er auch
aus, als wäre er grade am träumen. Einmal hat er plötzlich, als
alle ruhig waren angefangen "My bonnie
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is over the ocean" zu singen. Das kam so unvermittelt, ich musste lachen und er hat dann noch
grinsend weiter gesungen und mich dabei mahnend angeguckt. Und immer
dieses Spielchen.. er guckt so lange, bis man wegguckt. Und wenn
er gerade woanders hinguckt, weiß man doch irgendwie, er kriegt alles mit.
Dann hat uns Daniel den Tanzstil der Boygroups vorgeführt, das war so witzig,
aber er konnte das so richtig gut nachmachen. Genau so, wie es dem
Klischee entspricht. Hinter ihm war so ein Wagen, wo auf Monitoren
die erste Aufzeichnung der Sendung lief. Die Mitarbeiter, die dort
gearbeitet haben, haben sich bestimmt auch gefragt, warum da jemand
mitten auf dem Parkplatz so komisch rumhampelt. Das war sooo lustig,
dass Daniel dann selbst über sich lachen musste. Genauso wie Daniel
meinte "Ich bin Dr. Love – Daniel Küblböck, der Arzt, dem die Frauen
vertrauen" und sich fragte, warum er eigentlich nicht Frauenarzt
geworden ist. Das Thema führte er dann so weit fort, bis er irgendwann
ganz schnell das Thema wieder wechseln wollte, weil er sich da so
reingeredet hatte. Manchmal würde ich gerne wissen, was er so denkt
oder wie er von einem Thema zum nächsten kommt.
Daniel hat uns auch erzählt, dass der Kalender so gut ankommen würde und dass er darauf
auch von Nichtfans sehr gute Resonanzen bekommen würde. Dann hat
er gefragt, ob wir zu den nächsten Konzerten kommen. Wir: "Ja!"
Er daraufhin ganz triumphierend: "Aber für Nürnberg habt ihr keine
Karten bekommen, oder?" Wir: "Doch!" Einer der Momente, der mir
noch am stärksten in Erinnerung ist, war, als Daniel uns erzählte,
dass er schon so hart gekämpft hat und nach allem, was bisher passiert
ist, immer durchgehalten hat. Es hat mich total berührt, als er
meinte, er würde einfach nicht aufgeben, auch wenn es schon so viele
Gründe dafür gegeben hat, bei denen jeder andere aufgegeben hätte.
Aber er macht weiter und möchte sich weiter treu bleiben, seinen
Weg gehen. Egal, was andere sagen.
Fortsetzung
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