Städtetipp: Erfurt
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beiden Seiten mit Häusern bebaut und natürlich auch bewohnt.
Eine Brücke solcher Art findet man in ganz Mitteleuropa kein zweites
Mal. Selbst Venedigs zahlreiche Brücken, die ähnlich konstruiert
sind, können diesem architektonischen Meisterwerk nicht das Wasser reichen.
Nicht ohne Grund wird zu Ehren der Brücke jedes Jahr am 3. Wochenende des Monats
Juni das Krämerbrückenfest gefeiert. So auch wieder vom 15.-17. Juni 2007.
Dieses Altstadtfest ist ein Muss für jeden interessierten Erfurt-Besucher. Künstler
und Gaukler erfüllen die Stadt mit Musik, Kleinkunst und Spielszenen
die Gassen und Plätze auf der und rund um die Krämerbrücke. Beim
traditionellen Mittelaltermarkt präsentieren Handwerker all ihre
Erzeugnisse rund um die Krämerbrücke. An den zwei Brückenköpfen
der Krämerbrücke stand einmal jeweils eine Kirche. Am westlichen
Kopf die Benediktinerkirche, die 1810 abgebrochen wurde und am östlichen
Kopf die Ägidienkirche, die als einzige erhalten blieb und durch
deren Tor man von der Krämerbrücke über den Wenigenmarkt zur Futterstraße
gelangt. Sie wurde im Mittelalter wie die Krämerbrücke selbst durch
zahlreiche Brände mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Aufgrund
dieser zahlreichen Brände entschied man sich 1325, die Krämerbrücke
nicht mehr aus Holz , sondern aus Stein neu aufzubauen und die Anzahl
der Häuser durch Zusammenlegung etwa zu halbieren. Trotzdem behielt
das Wahrzeichen Erfurts seine mittelalterliche Form.
Geht man von der Krämerbrücke und der Ägidienkirche weg nach Osten durch die
Futterstraße, die durch ihre zahlreichen Fachwerkhäuser ein Blickfang
ist, kommt man unweigerlich am Kaisersaal an der linken Seite vorbei.
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Vor 500 Jahren als Bierbrauerei gebaut,
ist sie heute die Adresse für Veranstaltungen, Konzerte, Ausstellungen,
Tanzbälle und vieles mehr. Wie wäre es zum Beispiel mit dem Tanzball
des Wiener Walzers am 29.9.2007 um 20:00 Uhr? Oder doch lieber etwas
für die ganze Familie? Dann empfehle ich ein Detlev Jöcker-Konzert
nach dem Motto "Tanzen und Bewegen" am 9.9.2007 um 15:00 Uhr.
Die Rückseite des St. Marien-Doms. Im Jahre 725 nach Christus ließ Bonifatius eine Kirche
auf dem Domberg errichten. Sie gilt als Vorgängerbau des heutigen Doms.
Der St. Marien-Dom grenzt an den riesigen Domplatz. Besonders zu erwähnen ist die zuletzt
1497 neu gegossene weltbekannte große Glocke des Erfurter Doms, die "Gloriosa".
Bei einer Höhe einschließlich der Krone von 2,50 m und einem Gewicht von 11450 kg
hat sie einen Durchmesser von 2,57 m. (Foto: Corinna Kahl)
Genug gesehen von mittelalterlichen und historischen Gebäuden? Schnell mal grad etwas
besorgen? Sei es was zum Anziehen oder was man sonst so braucht?
Kein Problem. Jeder Bahnreisende, der mit dem Zug nach Erfurt kommt,
sieht unweigerlich den Anger, einen 600 Meter langen, großen Platz,
an dessen Grenzen der Angerbrunnen, die Kaufmannskirche, die Lorenzkirche
und das Ursulinenkloster stehen. Das nord-westliche Ende des Angers
hat es in sich. Dort steht das ANGER 1. Zugegeben, ANGER 1 ist ein
recht ungewöhnlicher Name für ein Einkaufszentrum. Doch bietet diese
zweistöckige Einkaufspassage alles, was das Käuferherz begehrt.
Der Anger ist der ideale Ort zum Bummeln und Verweilen.
Kurzum, wer auf einer Städtetour im Osten Deutschlands
ist, der sollte neben Dresden und Leipzig auf keinen Fall Erfurt versäumen.
Fahrt hin und lasst euch verführen zum "Rendezvous in
der Mitte Deutschlands."
Text: Jens Bretthauer
Fotos: Corinna Kahl, Sabine Steinert
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