zurück zur Startseite
Gesellschaft & Medien 6/6
Februar 2009
Barack Obama
im Sarg zurückkehren. Bleibt zu guter Letzt noch Schurkenstaat Nummer 2: Der Iran. Ihm wollte Bush (neben Syrien, Nord-Korea, ...) am liebsten auch an den Kragen gehen.
Die Gründe, wie üblich Massenvernichtungswaffen und die Unterstützung des internationalen Terrorismus. Um diesen mutmaßlichen Waffen zu entgehen, ist ein Raketenschild in Planung, der in Polen und Tschechien installiert werden soll. Das schmeckt dem russischen Präsidenten Putin natürlich gar nicht, sieht er doch diesen Schild als Bedrohung für sein Land an. Ob und inwiefern Obama diesen Schild für sinnvoll hält, bleibt abzuwarten. Gut für den Weltfrieden wäre es, diesen Schild nicht zu installieren, denn er ist so nützlich wie ein Kropf. Eine Aufrechterhaltung hätte nur über kurz oder lang eine neues Wettrüsten zur Folge, was sicherlich auch ein guter Nährboden für den internationalen Terrorismus wäre.
Die Finanzkrise wird für Obama nicht nur innenpolitisch eine sehr große Herausforderung sein. Denn sie ist nicht nur ein Produkt der Fehlspekulationen von Seiten der Banken. Vielmehr ist sie eine Folge des unermesslichen und verschwenderischen US-Konsums. Obwohl in den USA nur fünf Prozent der gesamten Weltbevölkerung leben, wird ein Viertel des gesamten Rohöls dort verbraucht. Das hohe Wirtschaftswachstum in den letzten Jahren beruht nicht etwa auf einem starken Export oder geistreichen Erfindungen, vielmehr ist es ein Produkt von Verschuldungen. Vom kleinen Mann bis hoch in die Ämter der Regierung ging alles nur auf Pump. Allein 2007 belief sich die Neuverschuldung der USA auf umgerechnet über sechs Billionen Euro.
Zum Vergleich: Die Neuverschuldung der Bundesregierung belief sich zum gleichen Zeitpunkt auf gerade mal 14,4 Milliarden Euro. Große Weltkonzerne wie z.B. GM stehen von heute auf morgen am Rand des Abgrundes. Eine unermessliche Zahl von Arbeitsplätzen weltweit sind durch die Finanzkrise in Gefahr oder bereits verloren, da auch durch die zunehmende Globalisierung sehr viele Staaten an die USA gekoppelt sind. Der Krug geht eben halt nur so lange zum Brunnen, bis er bricht. Und jetzt ist er zerbrochen und Obama muss nun die Scherben der jahrelangen Misswirtschaft aufkehren. Kann er das bewältigen? Ein Patentrezept gibt es nicht, aber allen voran kommt er wohl nicht drum rum, die Neuverschuldung massiv zu drosseln und zwar durch Sparmaßnahmen. Ob das dem Wähler schmeckt, ich weiß es nicht.
Aber Veränderungen müssen her, so geht es auf jeden Fall nicht weiter. Vielleicht wäre es hilfreich, mehr für den Export zu tun. Generell müssen der Wirtschaft wieder neue Impulse gegeben werden. Es muss sich wieder lohnen, zu investieren, zu produzieren und Leute einzustellen. Gibt es dafür ein Patentrezept? Leider nicht.
Die Bush-Regierung hat aber auch nichts gegen diese Entwicklung und Verschuldung getan, sondern vielmehr die Bevölkerung in dem Glauben gelassen, dass Öl und Energie auf Ewigkeiten billig zur Verfügung steht. Kein Wunder, warum sich die USA bis heute strikt weigern,
sämtliche Klimaschutzabkommen zu unterzeichnen.
Wird Obama sich dazu durchringen und endlich das Kyoto-Protokoll unterzeichnen?
Schön wäre es, denn es gibt eben halt nur diesen einen Planeten namens Erde, auf dem wir und unsere Kinder leben können.
Die USA sind neben China und Russland die größten Umweltverschmutzer weltweit.
Obama gilt seit dem 20. Januar als der mächtigste Mann der Welt.
In dieser Position kann er das Rad der Weltpolitik entscheidend drehen. Zum Guten, aber auch weiterhin zum Schlechten.
Allen voran muss er wieder neues Vertrauen schaffen. Vertrauen nach außen und auch nach innen.
Obama wurde erst 1961 in Honolulu auf Hawaii geboren. Damit ist er für einen US-Präsidenten noch sehr jung. Aber besonders die Jungen sprühen ja bekanntlich gerade zu über von neuen Ideen und wie man die Welt am besten zum Wohl für uns alle wenden kann.
Barack mit Frau Michelle · © wikipedia.de
Man sagt Obama nach, dass er am besten arbeiten kann, wenn er unter Druck steht. Das ist als ein gutes Omen zu werten. Denn Druck wird er in vielerlei Hinsicht bekommen.
Es stehen sehr viele Probleme an, die es zu lösen gilt. Ganz bestimmt sind jetzt nicht alle Kurse an der Börse nach oben geschnellt. Nein, die Kurse an der NY-Börse sind sogar gefallen am Tag seiner Vereidigung. Von sicheren Arbeitsplätzen natürlich noch ganz zu schweigen.
Doch auf jeden Fall wird es sich nach seiner vierjährigen bzw. achtjährigen Amtszeit zeigen, was erreicht wurde und wie die Welt in Hinblick auf Frieden, Wirtschaft, Klimaschutz, Fortschritt, Finanzen und Toleranz aussehen wird.
Ich wünsche ihm sehr viel Glück und einen besonders starken Ehrgeiz, denn den wird er brauchen für seinen künftigen Job, der schon jetzt der schwierigste der ganzen Welt ist. "Yes, we can!" so heißt ein bekanntes Zitat von Obama. Ich wünsche mir sehr, dass in acht Jahren folgendes Zitat Obama zugeordnet wird: „Yes, we have done it!“ zum Wohl für uns alle.
Text: Jens Bretthauer
Foto: wikipedia.de
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 17 · © 2003 - 2009 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe