Gibt es den Ost-West Konflikt wirklich noch?
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Wie so ziemlich überall, gibt es auch in der Daniel Küblböck Fangemeinde nicht nur Harmonie und Einigkeit. In den Internet-Foren herrscht manchmal ein regelrechtes Treiben und liest man sich die einzelnen Meinungen der Fans durch, stößt man dabei nicht nur einmalig auf hitzige Diskussionen. Konflikte haben grundsätzlich bei aller Aufregung, die sie nach sich ziehen, etwas Positives. Aus Konflikten können Menschen lernen, aufeinander zuzugehen, das Kriegsbeil zu begraben und ihre zwischenmenschliche Kommunikation voranzutreiben. Konflikte existieren, seit die Menschen auf Erden wandern, fangen im kleinen Kreise an und hören im großen Kreise auf.
Die ab und an sehr starke Uneinigkeit der Danielfans erklärt sich vermutlich zum Teil dadurch, dass in Daniels Fangemeinde eine Riesenmenge von Individuen aus unterschiedlichster Herkunft aufeinander treffen. Jeder Fan hat einen anderen Hintergrund. Konflikte sind sehr interessant zu beleuchten und werfen oftmals einige Fragen auf. Dank Daniel haben sich viele menschliche Beziehungen ergeben. Einige Freundschaften wurden geschlossen, Lieben wurden geboren, andere haben sich eventuell zerschlagen. Kann es gut gehen, wenn Daniel seine Sympathie für den Osten Deutschlands bekundet oder fühlen sich dann durch so eine Aussage die westdeutschen Fans angegriffen und sind beleidigt?
Daniels Konzerten und seiner Spielfreude hat es jedenfalls definitiv nicht geschadet. Ist der Ost-West Konflikt eigentlich generell noch ein Problem für uns Deutsche oder haben wir längst dazugelernt und leben bereits in vollen Zügen und mit vollster Überzeugung die deutsche Einheit? Dieser Artikel hier soll im Folgenden ein bisschen Licht ins Dunkel bringen und die Frage hoffentlich ein klein wenig beantworten.
„Ihr habt uns das Sandmännchen geklaut" sagt so mancher "Ostdeutsche". „Stimmt doch gar nicht, ihr hattet keine eigenständige Kultur", sagt so mancher "Westdeutsche". Der "Westdeutsche" sieht vieles etwas verbissener als der "Ostdeutsche", nicht umsonst existieren zahlreiche Witze über die sogenannten "Ossis". Im Grunde kann doch aber Niemand etwas für seine Heimat.
Kein Mensch kann darüber entscheiden, wo er hineingeboren wird, in welche Familie oder in welches Land er kommt. Das sind Dinge, die nicht in unserer Hand liegen, sondern die von außen beeinflusst werden.
Von außen beeinflusst wurde die Entstehung der DDR. Nachdem der 2. Weltkrieg im Jahre 1945 Gott sei Dank ein Ende gefunden hatte, sah sich Deutschland mit einer Trennung in 4 Besatzungszonen der Alliierten konfrontiert. Die damalige Sowjetunion reagierte auf den damaligen Zustand Deutschlands auf ihre Art und Weise, indem sie sich daran machte, die DDR zu gründen, ausgeschrieben bedeutet das Kürzel DDR Deutsche Demokratische Republik. Die SED, genauer gesagt die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands, suggerierte der Bevölkerung als Ziel und Grundsatz die Einheit Deutschlands im Auge zu haben, schmiedete hintenherum jedoch leider gänzlich andere Pläne.
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In Wahrheit nämlich plante die Partei, die Stalin als "Mann im Background" besaß, von Beginn an in Deutschland einen eigenen separaten Teilstaat einzurichten. Dieses Propaganda Verhalten führte schließlich dazu, dass sich die SED Schritt für Schritt mehr behaupten konnte, bis sie im Mai 1949 schließlich den 3. Volkskongress der SBZ (Sowjetische Besatzungszone) "wählen ließ". Dieser Ausdruck muss unbedingt in Anführungsstriche gesetzt werden, denn jene Wahl lief alles andere als fair und demokratisch ab. Eine Opposition fehlte komplett und die Wähler konnten außerdem nichts anderes tun, als zwischen Ja oder Nein zu wählen. Das Ende vom Lied war ein Wahlergebnis von 66,6 Prozent für die SED. Bis zur offiziellen Gründung der DDR dauerte es noch etwas. Am 7. Oktober desselben Jahres, also 1949 ernannte sich der Deutsche Volksrat selbst zur "provisorischen Volkskammer", was so viel heißt wie: Die Deutsche Demokratische Republik erblickte an diesem Tage das Licht der Welt, die DDR war geboren...
Die SED konnte auf eine alles umfassende Unterstützung von der Sowjetunion zählen und diese war auch die Quelle ihrer Macht. Man konzentrierte sich schnell auf einen Zusammenschluss sämtlicher Parteien und Organisationen der DDR und entfernte sich damit ständig mehr vom Propaganda Ziel, Deutschland zu einen. Geschickt manipulierte man das Volk, indem man nach außen hin trotzdem noch an den "offiziell angestrebten" Idealen festhielt. Da alle wichtigen Positionen und politischen Rollen ausschließlich von SED- Funktionären besetzt wurden, war glasklar, wer am längeren Hebel sitzt. Es konnten so gar keine Unruhen und Aufstände angezettelt werden, denn im Prinzip wurde alles überwacht und streng kontrolliert.
Irgendwann kam dann Walter Ulbricht ins Spiel. Die DDR war geprägt von der Sowjetunion und ein exaktes Spiegelbild ihrer Ideale und Prinzipien. Walter Ulbricht wurde zum Generalsekretär der DDR, der die sowjetische Geheimpolizei an seiner Seite hatte. Gemeinsam "säuberte" man die Parteien und "eliminierte" jedes Parteimitglied, in dem man eine Gefahr für die DDR sah. Die SED war eine reine Machtpartei und ist ein trauriges Beispiel dafür, wie viel Macht und Einfluss nur wenige Menschen erreichen können, wenn sie auf raffiniertem Wege ein für die Öffentlichkeit extrem glaubwürdiges und überzeugendes Bild entwerfen, das mit der Realität und der Wahrheit absolut nichts zu tun hat.
1952 leitete Walter Ulbricht den "planmäßigen Aufbau des Sozialismus" ein und erzielte durch seine Auslösung der 14 Länder eine klare Erweiterung der Staatsmacht. Die Bevölkerung wurde weiterhin in dem Glauben gelassen, dass es mit der Wirtschaft kontinuierlich bergauf ging und man einen Erfolg nach dem anderen feiern konnte, obwohl es realistisch betrachtet so war, dass z.B. die Lebensmittel stark rationiert werden mussten. Aus diesem Grund flücheteten unzählige Bürger in die Bundesrepublik.
Den Menschen in der DDR wurde mit einem Mal bewusst, dass sie einer Lüge hinterherliefen und sie diesen Zustand nicht länger akzeptieren können.
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