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Erlebnisberichte 13/20
September 2010
Starke Männer, tierische Talente, und „Muddi“ Juliette ...
Dann war es soweit: Daniel kam mit seinen zwei Assistentinnen aus der Garderobentür direkt am seitlichen Bühneneingang. Nun sollte die Begrüßungsmusik starten, doch, oh Schreck - ein Musiker fehlte! Daniel, der sich immer als Perfektionist geoutet hatte, schien der Kragen zu platzen und für alle hörbar, brüllte er in sein Headset „Beweg Deinen Ar...“. Mir stockte der Atem. Da war er also, der„strenge Chef“, wie sich Daniel gern selbst bezeichnet. Ein paar Sekunden später, als die Musik einsetzte, kam er dann, ganz Profi, mit einem strahlenden Lächeln auf die Bühne gelaufen und begrüßte die Gäste im Saal und zuhause an den PCs.
Im Gegensatz zu seinen Jazzkonzerten hatte Daniel an diesem Abend ein jugendliches, legeres Outfit gewählt: eine lindgrüne enge Jeans, helle Turnschuhe und zwischen dem geöffneten grauen Sakko lugte ein T-Shirt heraus, das mir den ganzen Abend über das Rätsel aufgab, was um Himmels Willen der Bildaufdruck bedeuten sollte. Wie ich später erfuhr, war es ein nackter Männeroberkörper, man hätte aber auch etwas anderes vermuten können...
Daniel kündigte ein paar musikalische Einlagen für diesen Abend an und dass er selbst damit beginnen würde – darauf hatte ich inständig gehofft.
Zur großen Freude der Fans ging er zu seiner Band und begann mit "Anytime we touch", einem wunderschönen Blues aus seiner aktuellen Tour. Leider ließ die Akustik etwas zu wünschen übrig, das Schlagzeug übertönte den Rest der Band, aber Daniel sang erfolgreich dagegen an. Auch wenn ich dieses Lied schon wesentlich besser gehört hatte, freute ich mich, dass Daniel es einem größeren Publikum an den PCs zuhause präsentierte. Für mich hat es absolutes Hit-Potenzial.
Als erster Gast kam dann Günther Kaufmann auf die Talkbühne, ein herzerfrischender, lustiger und sehr unterhaltsamer Mensch, und er hatte viel aus seinem bewegten Leben zu erzählen. Schließlich war er durch Höhen und Tiefen gegangen, beruflich und privat. Er nahm kein Blatt vor den Mund, erzählte von seinen ersten schauspielerischen Anfängen bei Werner Fassbinder, in dessen Anfängerrollen er nicht mehr als ein, zwei Sätze zu sprechen hatte.
Der erkannte aber das Potential seines Schützlings sehr schnell und Günther Kaufmann wusste sofort, worauf es bei Fassbinder ankam: man musste vor allem trinkfest sein.
Daniel fragte ihn natürlich auch nach seiner unschuldig abgesessenen Gefängniszeit, und auch hierzu stand Kaufmann bereitwillig und ehrlich Rede und Antwort. Die nächsten Stichwörter für Daniel an ihn waren der neue Otto-Film „Ottos Eleven“ und die Fortsetzung von „Wickie und die starken Männer“, in denen Kaufmann nach eigenen Worten einen richtigen „Dreckstypen“ spielt. Daniel schien es in den Fingern zu jucken, öfters zu Wort zu kommen, aber bei einem Günther Kaufmann, dem man wirklich stundenlang zuhören konnte, war das nicht so einfach. Dieser Gast war ein gelungener Einstieg in
eine Talkshow, alle mussten sich hier und da ein paar Lachtränen aus den Augen wischen.
Ich hatte erwartet, dass Juliette Schoppmann als letzter „Ehrengast“ zu Daniel kommen würde, doch sie war bereits der zweite Prominente, den Daniel willkommen hieß. Juliette wirkte so frisch und „unverbraucht“ wie vor sieben Jahren bei der ersten DsdS Staffel. Und man merkte sofort: hier trafen sich zwei Freunde wieder. Auch sie gab als erstes eine musikalische Kostprobe ihres Könnens. So sehr wie ich ihre Stimme bewundere - der von ihr ausgewählte Jazzsong war absolut nicht mein Geschmack, sehr schrill und in ständigem Stimmwechsel gesungen, so dass es schwer fiel, eine Melodie aus dem Song zu erkennen. Aber wenn das Juliettes momentaner Musikstil ist, hat sie natürlich alles Recht der Welt, diesen auch zu präsentieren.
Juliette · © www.tv-wiesbaden.de
Zwischen ihr und Daniel schien die Chemie hundertprozentig zu stimmen: Es wurde viel gescherzt und gelacht. Das Hauptthema war natürlich die DSDS-Zeit und die Bewertung der neueren Staffeln. Im Gegensatz zu Daniel war Juliette der Meinung, dass die Castingshow nicht an Qualität eingebüßt hatte, auch wenn Daniel sie gerne vom Gegenteil überzeugt wollte.
In dieser Diskussion merkte ich, dass Daniel als Moderator noch einiges zu lernen hatte, beispielsweise, seine Gäste ausreichend zu Wort kommen zu lassen, und nach einer Frage an den Gast, nicht seine eigene Meinung gleich voranzuschicken. Für einen Moment wünschte ich mir, Daniel wäre in der Gastrolle gewesen, da hätte er ausgiebig seinen Standpunkt darstellen können. Aber es machte Spaß, den beiden zuzuhören. Juliette fühlte sich anscheinend immer noch etwas in der Mutterrolle Daniel gegenüber. Wie damals in der DSDS-Zeit bezeichnete sie sich scherzhaft als „Muddi“ und nannte ihren Gastgeber des öfteren „mein Kind“.
Wie sicher alle im Saal erhofft hatten, schlug Daniel Juliette ein Duett vor. Sie erwähnte, durch ihre verkehrsbedingte vierstündige Verspätung doch nichts mit Daniel eingeübt zu haben, aber natürlich kam sie aus dieser Nummer nicht ungeschoren raus. Daniel schlug den DSDS-Song "We have a dream" vor und forderte auf die Schnelle einen Text an.
Es folgten die herzerfrischendsten Momente des Abends, als beide, den Text von einem winzigen Handy ablesend, die Köpfe zusammensteckten und abwechselnd die Liedzeilen sangen.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 21 · © 2003 - 2010 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe