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Musik 4/4
Februar 2011
Musikstile in ihrer Bedeutung...
Vereinigten Staaten zurücklassen. Hinzu kam, dass mit einem Mal kommerzielle Musik an der Tagesordnung stand und der Jazz kaum noch eine Chance hatte. Dies hieß: von großen Big Bands zurück zu kleinen Jazz Combos.
Man traf sich als Musiker in kleinen Bars und Clubs, unterhielt sich, diskutierte und machte Musik. Dies war vor allem in New York sehr intensiv der Fall. Die Musiker erschufen in diesen sehr intimen Jazz Sessions durch die Improvisation mit Saxophon, Trompete, Bass und Schlagzeug die neue Stilrichtung Bebop. Bepop war im gewissen Sinne ein "Back to the roots" ein zurück zu den Wurzeln. Es war wieder wie damals, als die afrikanischen Sklaven begannen, aus ihrer Notlage heraus Musik zu machen. Die Afroamerikaner waren zwar keine Sklaven mehr, hatten aber verstärkt mit Rassismus zu kämpfen und wurden in Ghettos abgeschoben. Es gab getrennte Restaurants, Schulen und sogar Toiletten. Aus der Not heraus entstanden Jazz-Sessions wie damals und Musiker wie Charly Parker oder Cab Calloway gaben dem Bepop ein Gesicht.
Ella Fitzgerald, eine weitere weibliche Ikone des Jazz, war es schließlich, die den Scat Gesang berühmt machte, eine Weiterführung des Bepops, in dem es wieder viel um Improvisation geht. Diese Welle dauerte bis ins Jahr 1960 an, als sie durch Musiker wie George Russel und "Thirdstram" durch die "Erfindung" des Avantgarde Jazz abgelöst wurde. Dies ist eine sehr experimentelle Form des Jazz, der weitaus härter daherkommt und für die sozialen, politischen Veränderungen dieser Zeit steht. Daraus entwickelte sich letztendlich dann der Free-Jazz, eine äußerst freie Art des Jazz.
Schlager-Musik:
Zum Abschluss widmet sich dieser Artikel nun noch, aus aktuellem Anlass, der Musikrichtung Schlager. Daniels aktuelles Studioalbum "Schrebergarten" wird in seinen Fanforen sehr kontrovers diskutiert und sorgt, was die Musikrichtung angeht, für allerhand Furore. Es wurden unter anderem viele Meinungen laut, das Album ginge sehr weit in den Schlagerbereich hinein.
Was aber ist Schlager denn nun? Als Schlager bezeichnet man Musik, die in aller Regel wenig anspruchsvoll ist, aber genau deswegen in jeder Bevölkerungsschicht ihre Zuhörer findet. Seine Anfänge hat der Schlager bereits in den 40er Jahren. Als er noch nicht als eigenständiger Musikstil bekannt war, wurde er oft im Jazz und auch Blues mit eingebunden. Im Zuge der Operettenwelle des 20. Jahrhunderts wurde deutschsprachige Musik immer populärer. So sind in einigen Operetten Schlagerelemente vorzufinden. Ein bekanntes Beispiel hierfür ist die Operette "Die Fledermaus". Ab dem Jahre 1920 feierte der Deutsche Schlager dann seinen immensen Durchbruch. Die Liebe wurde zum Leitbild und beliebtesten Thema in den meisten Liedern dieser Zeit, in der Swing und Jazz nun plötzlich dem Schlager gegenüber standen. Man könnte also vielleicht sogar sagen, dass der Schlager ein Ableger des Jazz und Blues ist. Marlene Dietrich machte den Schlager bekannt und äußerst erfolgreich.
Eine Zwangspause legte der eigentliche Schlager im dritten Reich ein. Aufgrund des Nationalsozialismus wurde diese Musikrichtung in dieser Zeit zweckentfremdet, gleichgeschaltet und musste sich den Wünschen der NSDAP unterordnen. Dies änderte sich zum Ende des Krieges. Heinz Rühmann, Lale Andersen ("Lili Marleen") oder auch Zarah Lander ("Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen") wurden zu Ikonen des deutschen Schlagers, schenkten dem deutschen Volk Freude und Hoffnung. Dies ist auch sehr typisch für den Schlager: Schlager ist Musik für das Volk, Musik, die ohne Umwege und ohne viel Schnick-Schnack in die Herzen der Menschen eindringt und sie dort packt, wo sie es sich am meisten wünschen.
In der Nachkriegszeit wurden Künstler wie Gert Fröbe, Peter Alexander und Theo Lingen zu echten Idolen für das deutsche Volk. In den 70er Jahren wurden all diese Enwicklungen von einem wahren Schlagerboom gekrönt, auch durch internationale Künstler wie Bill Ramsey, Gus Backus, Wencke Myhre oder Cliff Richards. In den 80ern wurde der Schlager immer mehr von der Pop/Rock Schiene zurückgedrängt, doch er verschwand nie ganz von der Bildfläche. Im Gegenteil, der deutsche Schlager konnte sich über all die Jahre eine sehr hartnäckige Fangemeinschaft aufbauen, durch die er konstant größte Erfolge verbuchen kann. So hat der Schlager dies nicht zuletzt der ZDF Hitparade zu verdanken, die in der Zeit von 1969 bis ins Jahr 2000 mit immensem Erfolg ausgestrahlt wurde. Wer hier auftrat, wurde oft über Nacht zu einem gefeierten Star. Auch wenn diese Sendung abgesetzt wurde, hat es der Schlager bis ins Jahr 2010 geschafft. Noch immer gibt es namhafte Interpreten, die nach wie vor beweisen, dass man mit der Musikrichtung Schlager viel Geld machen kann, aber auch viele Menschen erreicht und glücklich macht. Andrea Berg ist derzeit nicht umsonst die erfolgreichste deutsche Sängerin.
Die Frage, ob Daniels Musik Schlagerelemente hält oder ob Daniel Schlager macht, muss letzten Endes jeder Fan für sich selbst beantworten. Fakt ist, dass Daniel sich schon der verschiedensten Musikstile angenommen hat und immer wieder für Überraschungen gut ist. Seine Musik kennt keine Schubladen, keine Grenzen, seine Musik fließt.
"Schrebergarten" ist meiner Meinung nach zu komplex, um nur einer Musikrichtung zugeordnet werden zu können. Doch jeder Hörer entscheidet selbst. Erfreuen wir uns an Daniels Musik und sind gespannt, was er als nächstes vorhat...
Text: Franz Grulich
Foto: Sandra Janke (Im Endeffekt)
Quellen:
sowie Wikipedia zu den einzelnen Stichworten.
 
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