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Erlebnisberichte 4/14
Oktober 2013
Daniel als Moderator und Sänger...
Dann begann die Veranstaltung. Daniel wurde kurz angekündigt und betrat gleich danach die Bühne. Er bat darum, das Mikro lauter zu stellen; ein kluger Schachzug, denn mit seiner lauten Stimme hatte er sofort die allgemeine Aufmerksamkeit des jetzt gut gefüllten Festzeltes. Es stellte sich heraus, dass die ganze Veranstaltung daraus bestand, viele Mannschaften (ca.10), die er sämtlich mit Namen ankündigte, mit Kinderspielchen (Titel glaube ich: "In 60 Sekunden!" nach einer TV-Sendung) gegeneinander antreten zu lassen. Die Teilnehmer wurden namentlich vorgestellt.
Ehrlich gesagt, hatte ich mir vorgestellt, dass vielleicht der Chor etwas singt, ein Mannschaftsspiel gemacht wird, die örtliche Jugendband spielt, eine Ehrung vorgenommen wird und Daniel dazwischen einige Lieder singt oder Ähnliches. Nur Spiele, die auch von hinten her wenig zu sehen waren, war auf die Dauer etwas langweilig, zumal wir die Mannschaften ja nicht kannten. Gott sei Dank waren sie aber gut kenntlich gemacht (die Feuerwehr, die Festdamen 1 und 2, junge Mädchen mit tief dekolletierten Dirndln, die sich bei den Spielen auch oft weit runterbeugen mussten (zur Freude der Männer), die starken Kerle in roten T-Shirts etc.
Für Daniel muss es sehr anstrengend gewesen sein, die Aufmerksamkeit auf die Bühne zu ziehen. Ständig kamen und gingen Leute aus dem oder in das Zelt, es wurden Getränke und Essen bestellt, Leute sprachen miteinander, vor dem Zelt gab es Bierstände und im Zelt wurde es stickig im Gegensatz zu draußen. Die Spiele waren von hinten auch sehr schwer zu sehen.
Daniel war ganz anders als beim Dachau-Konzert. Er wirkte viel härter, fast dominant, die Stimme laut, nichts Weiches war an ihm. Er ließ auch keine Fehler zu. Einmal sagte er sehr energisch: "Das kann ich jetzt nicht durchgehen lassen!" Und das war auch gut so.
Unter den Feuerwehrleuten war einer, der besonders klein war, mit Namen Klaus. Daniel hatte den "kleinen Klaus" als sein bevorzugtes Opfer auserkoren. Er betonte, dass er froh sei, jemanden gefunden zu haben, der noch kleiner als er selbst wäre. Ständig zog er ihn auf "Ach, da ist ja wieder mein kleiner Freund!" Der schien es ihm aber nicht übel zu nehmen.
Daniel musste über drei Stunden lang mit erhobener Stimme sprechen, ohne auch nur eine Pinkelpause machen zu können. Und ständig sollte er die Aufmerksamkeit auf sich ziehen,das muss wahnsinnig anstrengend gewesen sein. Die Stopp-Uhr funktionierte nicht immer, manche Spiele mussten von vorne beginnen. Aber Daniel passte sich geschickt den jeweiligen Situationen an.
Aber nicht alle Zuschauer waren zufrieden. Zwischendurch ging ich nochmal auf die Toilette und hörte, wie eine Frau zu der anderen sagte: „Da haben sie uns mit einer Sensation hierher gelockt und jetzt ist der Typ ganz normal!“
Nach einiger Zeit wollte Daniel ein Bier, der Hals wurde wohl zu trocken und er fragte ins Publikum, ob jemand einen guten Trinkspruch kenne. Darauf bahnte sich ein dörflicher Jungmann den Weg zur Bühne, erklomm sie,
Daniel gab ihm das Mikro und der Dörfler gab Folgendes von sich: „Es ist ein alter Brauch beim Segeln: ein jeder muss die Putzfrau vögeln! Und ist das Schiff auch noch so klein, einer muss die Putze sein!!“
Darauf nahm Daniel ihm das Mikrophon weg, runzelte scheinbar verwirrt die Stirn und sagte zu ihm: „Das konnte ich mir jetzt alles gar nicht so schnell merken!“ Dann zum Publikum: „Das hat man jetzt davon, wenn man einem Besoffenen das Mikro überlässt!!!“
Er hatte die Situation voll im Griff! Dann hob er sein Glas und sang selbst mit starker, tiefer Stimme: „Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit!!“
Mauer2 · © Rolf Hank
© Rolf Hank
Das kam gut an, der Chor fiel wohlklingend und vielstimmig mit ein und bald sang der ganze Saal! Später erfuhren wir, dass das mehrstimmige Einfallen von Männerchören in den Gesang eines einzelnen Sängers eine spontane Ehrung bedeutet und einer Standing Ovation gleichkommt. Das Klitschko-Double hob nachher den Daumen und sagte: „Der kann das, der macht das richtig gut!“
Bei einem Spiel hatten die Teams die Aufgabe, sich limboartig unter einer gespannten Leine durchzuwinden und dabei mit dem Mund Wäscheklammern an der Leine derart anzubringen, dass der Nächstfolgende dann seine Wäscheklammer an die vorherige klemmen musste. Dadurch mussten sich die folgenden immer weiter nach hinten beugen, da die Wäscheklammern natürlich immer weiter nach unten hingen. Daniel meinte plötzlich scheinbar besorgt: „Sind hier Ältere dabei? Dann Vorsicht: Nicht dass nachher ein Gebiss an der Leine baumelt!!“ Wir mussten so lachen! Daniel hat wirklich viel spontanen Witz, der bei solchen Events auch gut ankommt.
Zwischendurch sang Daniel immer mal wieder eines seiner Lieder. Das erste Lied war "No destroces mi corazón". Ich finde das Lied schön, aber ich verstehe wirklich nicht, nach welchen Kriterien Daniel seine Set-List erstellt. Bei solchen Bierzelt-Events wollen die Leute doch mitsingen bzw. mitgröhlen, und das geht bei diesem Lied nicht! Zumal sie nicht einmal die Sprache verstehen. Der Beifall war dann auch erwartungsgemäß eher verhalten. Mit den anderen Liedern ging es dann besser.
Zum Beispiel kannten viele noch "You drive me crazy" und konnten mitsingen, schwenkten auch brav nach Aufforderung die Arme.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 26 · © 2003 - 2013 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe