Sie produzieren Scheiße an einem Stück, gehen mit jungen Menschen - und da sind wirklich talentierte Leute bei - so um, dass sie sie vor einem Millionenpublikum lächerlich machen, ihnen Flausen in den Kopf setzen, dem Zuschauer vorgaukeln, so ginge das im Showbusiness. Und dann machen sie auch noch irgendwann eine Sendung mit den 100 nervigsten Popsongs, die alles in die Pfanne haut, was sie vorher aufgebaut haben. Das ist unglaublich." Die kreativen Leute werden sich vielleicht aus dieser Falle freischwimmen können. Martin Kesici ließ auf seinem Album deutlich rockigere Töne hören, als man es von Casting-Stars erwartet und Daniel Küblböck trennte sich von seinen Produzenten und setzte eine Eigenkomposition durch:
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kleine Schritte, die in die richtige Richtung führen können. Zweifellos sind die geschäftlichen Zwänge, denen die jungen Sänger unterworfen sind, größer, als man es als Laie überhaupt ermessen mag - und umso erfreulicher ist es, wenn man im ganzen Charts-Einerlei echte Kreativität hervorblitzen sieht. Dann wird wirklich Musik daraus.
Nicole Neubauer
Vorschau auf die Im Endeffekt 4: Über das Thema Casting-Shows gibt es noch unendlich viele kontroverse Diskussionsansätze. Daher planen wir für die nächste Ausgabe der "Im Endeffekt" eine Diskussionsrunde zum Thema Casting-Shows mit Musikern und Musikjournalisten.
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Hamburg-Rissen. Ein Vorort mit ländlichem Charakter. Friedliche Einfamilienhäuser liegen geschützt an waldigen Straßen. Inmitten der Idylle enthüllt sich ein weitläufiges, weißes Gebäude mit schwarz gedecktem Dach dem Auge des Betrachters, gebettet in eine hügelig-weitläufige Parklandschaft. Viele Menschen haben sich hier zusammengefunden, Kinder spielen auf dem Rasen oder hängen in den hölzernen Gerüsten des Spielplatzes. Es gibt Kaffee, Kuchen und bunte Luftballons für die Kleinen.
Hausansicht vom Park aus
Eine stilvoll gekleidete Frau zeigt ihr goldenes Halskettchen, an der ein schlichter Stern hängt. Ihre Augen schimmern dunkel. "Einen solchen Stern trägt hier jede Frau, die ein Kind verloren hat", erklärt sie. "Auf der Vorderseite steht der Name der Mutter, und auf der Rückseite der des Kindes. Meine Tochter starb vor zwanzig Jahren, und damals gab es so eine Einrichtung wie die Sternenbrücke noch nicht…."
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Im Haus strömen die Menschen durch Flure und Zimmer, die sonst vor der Öffentlichkeit geschützt sind: Freundliche Gemeinschaftsräume, liebevoll-verspielt eingerichtete Kinderzimmer, Eltern- und Geschwisterapartments und eine gut ausgestattete Bibliothek - alles in gelb-fröhlichen Farben und kindgerechten Formen gestaltet. Van Goghs Sonnenblumen und üppig illustrierte Zitate aus dem Kleinen Prinzen zieren die Wände. Dann steht man plötzlich im Abschiedsraum. Hier verabschieden sich die Eltern von ihren verstorbenen Kindern. In das Kinderhospiz Sternenbrücke kommen Kinder, denen niemand mehr helfen kann. Kinder, die bald sterben müssen.
Spielzimmer
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