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Aktuelles 14/20
August 2004
Im Interview: Ariane Aarberger
Waren Sie bei einem seiner Konzerte und werden Sie sich den Kinofilm ansehen?
Ja, ich war beim Konzert in Essen. Den Kinofilm werde ich mir natürlich ebenfalls nicht entgehen lassen. Einige Experten, die den Streifen bereits vor dem Kinostart gesehen haben, sind ja voll des Lobes. In der Presse allerdings gab es "natürlich" wieder ein paar Artikel, in denen dieses "Daniel-Produkt" schon vor der Sichtung runtergeputzt wurde, aber auch (das muss man lobend erwähnen) einige vorurteilsfreie Vorankündigungen.
"Von Millionen geliebt, von vielen gehasst" steht auf dem Plakat zu Daniels neuem Kinofilm. Wie erklären Sie sich den regelrechten Hass, der Daniel teilweise entgegen gebracht wird?
Vorneweg: Das Thema des Films macht mir ein bisschen Angst ... Aber zu Ihrer Frage: Daniels Begabungen habe ich schon gewürdigt. Zudem hat er eine besondere Ausstrahlung, er hat die "positive Energie" zu einem geflügelten Wort gemacht und er ist - allen Unken-Rufen zum Trotz - immer noch auf allen Fernsehbühnen zu Hause. Viele, ob Alt oder Jung, fühlen sich von Daniel magisch angezogen. (Deshalb habe ich ihn ja auch in einem Kapitel "Daniel, den Magier" genannt. Und im Film heißt er jetzt eben "Daniel, der Zauberer".) Andere - darunter vor allem ältere, sehr konservativ geprägte Erwachsene - sehen in Daniel dagegen jemanden, der ihnen einfach zu "schrill" und "schräg" ist (um diese Lieblingsbegriffe der Presse mal wieder aufzugreifen). In ihren Augen hat Daniel vor allem aufgrund seines jugendlichen Alters seinen Erfolg nicht "verdient".
Und: So mancher Jugendliche findet positiv denkende Gleichaltrige - wie Daniel - allgemein "uncool". (Eine solche Anti-Haltung nehmen zum Beispiel häufig die aggressiv geprägten Jugendlichen ein, die in den Schulen zwar eine Minderheit darstellen, aber dort doch allzu oft den Ton angeben.) Wiederum andere reden einfach nur nach, was gerade angesagt ist. Und dazu gehören eben Anti-Daniel-Sprüche, die sich einfach auf alles beziehen: auf sein Äußeres, seine Stimme, seinen Dialekt, seine Musik, egal ... Hauptsache "anti Daniel". Ob wahr oder unwahr, spielt dabei keine Rolle. Und viele scheinen sich bei diesen Anti-Äußerungen noch nicht einmal Gedanken darüber zu machen, dass es sich bei Daniel um einen realen Menschen handelt. Das Thema "Küblböck" hat sich für sie praktisch von der Person Küblböck gelöst und verselbstständigt. Ich habe dieses Phänomen ja mal mit der Verbreitung von Blondinen-Witzen verglichen.
Nicht zu vergessen: Kein "Daniel-Gegner" kann sich der einschlägigen Meinungsmache der Medien entziehen. Und nicht jeder kann oder will sich die Mühe machen, negative oder "nervende" Berichte über Daniel zu hinterfragen. So verfestigt sich bei vielen ein falsches Bild, das von einigen Medien immer wieder neu bedient wird: ein zerstörerischer Schneeballeffekt, der Hass schüren kann.
Wie sehen Sie Daniels Fangemeinde?
Viele betrachten das Fan-Sein an sich sehr kritisch und haben in Einzelfällen auch Recht ... Aber wie sagte der berühmte russische Autor Fjodor Dostojewski einmal so schön: "Einen Menschen lieben, heißt, ihn so zu sehen, wie ihn Gott gemeint hat." Übertragen auf die Liebe der Fans zu Daniel bedeutet das: Sie sehen Daniel so, wie ihn Gott gemeint hat. Und daran kann nichts Schlechtes sein. Zumal "lieben" hier nicht bedeutet, dass man auf dem kritischen Auge blind ist für die menschlichen Schwächen der verehrten Person. Man weiß die Schwächen nur zu tolerieren ... Und wer dann auch noch tolerant gegenüber Andersdenkenden (also in diesem Fall Nicht-Fans) ist, kann eigentlich nichts falsch machen. Dabei ist natürlich klar, dass Daniel-Fans auch nur Menschen mit allen menschlichen Schwächen sind. Aber das Problem liegt meist wirklich bei denjenigen, die gegenüber Daniel und seinen Fans keine Toleranz zeigen, obwohl sie diese für sich selbst mit großer Selbstverständlichkeit einfordern.
Die Mehrzahl von Daniels Fans sehe ich auch deshalb besonders positiv, weil sie zum Beispiel in den Fanclubs eine Gemeinschaft bilden, die nicht nur Daniel unterstützt. Die Mitglieder fördern sich auch gegenseitig, indem sie sich über viele wichtige Themen austauschen. Und sie treten allgemein für ein sehr hohes Gut - eben jene Toleranz - ein. Sogar die Unterstützung sozialer Einrichtungen haben sich einige Fans zur Aufgabe gemacht ... Und vor allem haben sie viel Freude an ihrem Fan-Sein und Freude macht das Leben erst lebenswert.
So unterschiedlich Daniels jetzige Musik im Gegensatz zu der vor einem Jahr ist, weigern sich die Radiosender weiterhin, ihn zu spielen. Er passe nicht ins Programming. Seit Anfang des Jahres ziehen nun auch die Musiksender mit und spielen sein Video nicht einmal in den Chartsendungen an. Für kostenpflichtige Telefonvotings zählen sie jedoch weiterhin gern auf Daniels Fangemeinde. Können Sie sich dieses Verhalten erklären?
Die Sender beeinflussen seit jeher den Musikgeschmack ihrer Zuschauer bzw. Zuhörer durch selektive Auswahl der gespielten Videos bzw. Songs. Die genauen Strategien derjenigen Radiosender und TV-Musiksender, aber auch der Plattenfirmen, die zu internationalen Konzernen gehören, sind dabei nur schwer durchschaubar. Eins ist aber klar, nirgendwo trifft der folgende Satz mehr zu als in Deutschland: "Der Prophet gilt nichts im eigenen Land." Deutsche Konsumenten schielen musikalisch (aber zum Beispiel auch literarisch) schon seit Jahrzehnten auf die USA und Großbritannien. Und da die Amerikaner und Briten wiederum Künstler aus ihrem eigenen Land bevorzugen und deren Produkte kaufen, haben die internationalen Konzerne leider gleich doppelten Grund, sich auf englische und amerikanische Künstler (und deren CDs und Videos) zu fokussieren. Das trifft natürlich verstärkt dann zu, wenn zum Beispiel bestimmte Fernsehsender und Plattenfirmen zum selben internationalen Konzern gehören oder zumindest kooperieren.
 
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