Hauptsache, man bewegt!
Nein, es bietet sich doch der Prügelknabe der Nation viel besser dazu an, endlich mal wieder den gesammelten Unmut des Volkes zu bündeln und zu kanalisieren. Den Daniel, den kennen die Leute. Da wissen sie, was sie zu denken haben. "Die Medien bauen auf – und sie bauen ab", erklärte Regisseur Ulli Lommel jüngst in einem Interview mit unserem Magazin. Und fügte grinsend hinzu: "Mir ist das alles wurscht." Schließlich gehe es darum, etwas zu bewegen. Und das habe Daniel längst erreicht.
Filmpremiere "Daniel, der Zauberer" in München
Woran misst sich der Erfolg eines Kinofilms? Sprechen wir zunächst mit der Stimme des Volkes. An Gewinn und Verlust natürlich! An den nackten Zahlen. Gut, „Daniel, der Zauberer“ als die Low Budget Produktion, die der Film nun mal ist, wird kaum eine Chance haben, als größter Kinoflopp aller Zeiten in die Geschichte einzugehen. Diese Ehre trägt seit 1963 mit großer Fassung der Film „Cleopatra“ (mit Liz Taylor in der Hauptrolle), der seinerzeit inflationsbereinigt ca. 105 Millionen US-Dollar Verlust einfuhr. 1980 trieb der Monumentalwestern „Heaven’s Gate“ die United Artists Studios in den Bankrott. Eingespielt hatte der Streifen immerhin 1,5 Millionen Dollar...
In Punkto Rentabilität stehen Low Budgets im Übrigen gar nicht so schlecht da. Der Gruselstreifen „Blair Witch Project“ erzielte ein Einspielergebnis von satten 141 Millionen Dollar – bei gerade mal 50.000 Dollar Produktionskosten. Das eingesetzte Kapital brachte also eine Verzinsung von 281.900 (!) Prozent. Dagegen machen sich die 250 Prozent des ungeschlagen erfolgreichsten Films aller Zeiten, der „Titanic“ schon eher beschaulich aus.
Nun lässt sich der kommerzielle Erfolg eines Kinofilms in der heutigen Zeit längst nicht mehr nur durch das Einspielergebnis bestimmen. Filme wie „Traumschiff Surprise“ des Machers des „erfolgreichsten deutschen Kinofilms aller Zeiten“ Michael Bully Herbig scheffeln die Dollars durch sogenanntes Cross-Media-Selling. Zu diesem Behufe ging Bully eine Kooperation mit dem Fleischklopsgiganten McDonald’s ein, der seine auf den Film abgestimmten Werbespots schon auf den Pro7-Sat1-Sendern rauf und runter dudelte, bevor überhaupt eine Pressevorführung des Films stattgefunden hatte.
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Prüm lebte Daniels Töne
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Interviews
Daniel Küblböck, Ulli Lommel und Ariane Aarberger im Gespräch mit der IE.
Fun for Charity
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Berichte von Daniels Lesung in Prüm, ein Inter-view mit dem Veranstalter Herrn Dr. Zierden, Eindrücke von Besuchern und mehr auf unseren Sonderseiten
Fairer Info-Talk
Es geht auch vorurteilsfrei: Daniel zu Besuch bei RTL Luxemburg.
Netzantenne
Wie geht es weiter?
Faniels machen Medien
Die Antwort auf den Boykott: Fans planen einen eigenen Webradiosender.
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Verantwortung für Soziales und Fanevent ergänzen sich perfekt.
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Wie praktisch, dass der Komponist des Soundtracks kein geringerer war als ausgerechnet Stefan Raab aus eben diesem Senderhause (hat übrigens jemand jemals Fotos von dessen Gefährtin samt Kind gesehen? Eben!). Der nutzte natürlich die Gelegenheit, um durch zahlreiche „Film Specials“ in seinem Haus-und-Hofsender die Werbetrommel weiter kräftig zu rühren.
Man gönne dem Stefan seinen Erfolg! Und dem Bully natürlich auch – schließlich haben die Großartiges geleistet für den Filmstandort Deutschland. Und natürlich für die Steigerung des Ansehens des deutschen Films im Ausland! Cannes jubelt. Venedig schwärmt. Und Amerika... nun, die Academy schwankt noch, da viel von dem hintergründigen, sozialkritischen Humor in der Übersetzung verloren geht.
Der Ulli dagegen, also der Ulli Lommel jetzt, der hat sich noch nie großartig ums Geld gekümmert. Nachdem er Ende der siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts in die USA ging und mit dem konventionellen Gruselstreifen „Boogeyman“ einen kommerziellen Erfolg landete (35 Millionen Dollar weltweit, 6 Wochen lang auf Platz eins der amerikanischen Kinocharts – bei nur 350.000 Dollar Produktionskosten), verschwand der Gewinn auf unerklärliche Art und Weise.
Er dreht mit Andy Warhol und Tony Curtis, lässt sich auf den unberechenbaren Klaus Kinski ein – und verschwindet dann für ein Jahr einfach zu den Indianern von New Mexico, um dort mit Schamanen und Geisterbeschwörern zu arbeiten. „Mich haben immer schon die Außenseiter fasziniert, die Revoluzzer und Underdogs. Die Gegen- und Subkultur war mir tausendmal lieber als die Popkultur“ schreibt Lommel in einer Einführung zur Retrospektive seiner Werke bei den Hofer Filmtagen.
Fortsetzung
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