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Aktuelles 6/20
August 2004
Interview mit Daniel Küblböck
IE: Sind da einige Szenen schwergefallen?
DK: Ja, einige sind schwer gefallen, weil man denkt, was wäre, wenn das jetzt wirklich passieren würde? Das ist ja nicht abwegig - nicht nur bei mir, sondern bei vielen deutschen Künstlern, es ist ja nicht abwegig, dass man mal entführt wird, es gibt viele verrückte Leute, es gibt Leute, die vielleicht so was im Sinn hätten und deswegen ist es natürlich schon so, dass man sich Gedanken macht, aber ich hab nicht Angst davor, weil ich weiß, dass, wenn man optimistisch denkt, dann passiert so was auch nicht!
IE: Hattest du Probleme damit, dich so zu öffnen?
DK: Es sind ja auch viele intime Sachen, die von mir preisgegeben werden. Ich wollte immer mit meiner Geschichte den Leuten auch ein Beispiel geben. Dass sie nicht alleine sind. Dass sie wissen, auch Menschen in der Öffentlichkeit haben so Probleme. Weil viele meinen, wenn du ein Star bist, dann hast du keine Probleme. Dann kannst du dir eh alles kaufen… und wie ich noch kein Star war, da hatte ich ein Scheißleben einfach, und des ist, was ich den Leuten sagen möchte, dass sie nicht aufgeben sollen! Ja!
IE: Gab es Szenen im Film, die du besonders magst?
DK: Ich liebe die Szenen, wo ich bei diesem Casting bin, bei diesem Screentest und versuche, etwas zu sein, was ich nicht bin. Also, die Leute wollen, dass ich einen Indiana Jones so einfach mache oder dass ich lächle, solche Sachen und ich einfach das nicht kann, weil ich authentisch sein möchte, das ist eine Szene, die mir einfach gut gefällt, weil ich daran Spaß habe, einfach ich zu sein und nichts anderes. Ich möchte kein Roboter sein, der einfach gesteuert wird durch irgendwelche anderen Leute.
IE: Mir haben die Szenen mit der Gitarre in Tom und Riekes Garten am besten gefallen...
DK: Ja, wichtig, dass du ihnen noch etwas gibst... ich würde diese zwei Jugendlichen jetzt aber nicht mit den deutschen Jugendlichen allgemein vergleichen, aber ich würde einfach sagen, dass wir in Deutschland in einer depressiven oder in einer Miesmachergesellschaft leben, wo vieles kaputtgemacht wird von anderen Menschen, wo vieles nicht akzeptiert wird.
Wir leben in keinen amerikanischen Verhältnissen, in Amerika sagt man: "Der hat etwas geschafft. An dem kannst du dir ein Beispiel nehmen". Und bei uns alles wenn jemand etwas geschafft hat, heißt es gleich: "Du bist ein Arschloch, du kannst ja eh nix" und so - und das ist einfach gezeigt dieses Miesmachen...
Ich möchte damit zeigen, den Jugendlichen vorsetzen, dass sie sehen, wie blöd solches Verhalten ist. Man muss nicht alles miesmachen... gut, ich habe auch meine Fehler, ich bin jetzt nicht der Heilige, ich hab auch meine Fehler, und wenn ich Fehler mach, dann geb ich sie zu und projizier sie nicht auf andere und das ist eben der Punkt!

Deutschland ist wirklich ein Land der Extreme. Es gibt eine Seite und es gibt die andere Seite, aber die extreme andere Seite. Und es gibt nicht diesen Mittelpol, was uns abgeht und das ist im Laufe der Jahre immer schlimmer geworden mit diesen zwei Seiten und das ist das Traurige, sie bekämpfen sich immer diese Liebe und der Hass, und das muss gar nicht sein, man kann sich auch aus dem Weg gehen.
IE: Ein paar Fragen der Fans der IE... liest du die IE?
DK: Ich guck mal rein – aber ich war schon länger nicht mehr dort, weil ich gar keine Zeit mehr hab, um an den Computer zu kommen...
IE: Wie können wir dich weiter unterstützen??
DK: Es gibt ein Fan-Phänomen, würde ich sagen. Meine Fans sind sehr engagiert, ich würde sagen sogar oft ZU engagiert. Was ich damit sagen möchte, zum Beispiel, wenn andere Leute ihre Meinung sagen und sagen "Wir können den Küblböck nicht leiden", muss man das akzeptieren und nicht bekämpfen!
Sondern man kann vielleicht zu ihnen sagen: Okay, das akzeptiere ich, aber ich mag ihn schon…", aber die Fans, ich hab es oft gemerkt, ich möchte jetzt nicht alle sagen, aber viele Fans, provozieren richtig die Antis damit einfach so ein bissel, und das ist was ich eigentlich auch immer so schade finde!
 
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