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Aktuelles/Kommentare 5/20
März 2005
Im Zeichen der Sicherheit
Jürgen: Nicht jede Woche, sondern fast jeden Tag woanders. Ich habe keine Familie, ich habe Eltern, aber keine Frau, keine Freundin, das geht einfach nicht.
IE: Ihr beschäftigt aber keine Frauen oder, zumindest haben wir das auf der Homepage nicht gefunden?
Jürgen: Doch, wir beschäftigen auch Frauen. Auf der Homepage war vom FIFA WM-Pokal und auch von Daniel ein Bild mit Frauen. Als Mann darf man keine Frauen durchsuchen, d.h., man braucht auch weibliche Mitarbeiter. Wir beschäftigen auch Frauen. Wir können für alle Veranstaltungen gebucht werden.
IE: Wie viel Leute werden insgesamt pro Veranstaltung benötigt?
Jürgen: Das ist von Örtlichkeit zu Örtlichkeit verschieden. Hier im Capitol 2 Leute und der Security Dienst mit 9 Leuten (entsprechend den Zuschauern). Pro 100 Gästen - 1 Ordner bzw. 1 Security. Das ist die Faustformel. Das lässt sich aber nicht immer umsetzen, nur wenn der Auftraggeber es so will. Das ist häufig überzogen, z. B. 3000 Besucher - 30 Securities, das ist einfach zu viel.
Es ist sehr wichtig, dass die Security die Lage immer im Griff hat. Davon hängt sehr viel ab. Es gab auch schon schlechte Erfahrungen z. B. Jülich, wo ich auch war und wo es sehr heiß war und es nur schmale Zugänge gab. Das war eine Katastrophe. Mit Gegebenheiten vor Ort muss man leben, die kann man nicht ändern. Viel tragen aber die Fans dazu bei. Man kann nicht sagen es ist der Sicherheitsdienst schuld. Man kann nicht sagen, dass das Sicherheitsunternehmen oder der Veranstalter schuld sind wenn es drunter und drüber geht. Der größte Teil sogar hängt von den Fans ab. Es ist einfacher, ein Metallica-Konzert zu machen, als ein Danielkonzert. Daniel ist ein Künstler, aber die Fans sind sehr extrem.
IE: Was stört sie daran am meisten?
Jürgen: Am meisten? Mich stören am meisten die Fans, die immer als Erstes reinwollen. Es sind immer die gleichen, die drücken und drängeln. Keine Disziplin kennen. Es gibt unzählige Fans, die sich ruhig und gesittet benehmen, aber es sind immer die gleichen, die es ganz schnell zum Kippen bringen. Wenn ich auf einem Metallica-, AC/DC- oder Toten Hosen Konzert sage, “in Zweierreihen aufstellen“, dann klappt das. Bei Danielkonzerten ist das anders. Die Disziplin lässt dabei total zu wünschen übrig.
IE: Was würden Sie sich denn einmal in dem Zusammenhang wünschen?
Jürgen: Mein Wunsch wäre es, einmal ein Konzert mitzuerleben, wo man nichts sagen muss. Sie wissen es ja eigentlich, ist ja nicht der erste Besuch eines Konzertes. Könnt ihr das nicht mal an die Fans weitergeben. Ich lese ab und zu in den Foren.
IE: In welchen Foren?
Jürgen: Die Seite weiß ich jetzt nicht mehr, aber es waren verschiedene. Da wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht. Da werden Sachen diskutiert, wo ich mir an den Kopf lang. Ich hab mal um die 100 E-Mails gelesen, die hin und hergeschickt wurden. Man weiß ja nicht, wer dahinter steht durch die Nicknames. Oft sind das sicher auch junge Leute, aber manchmal ist das total verrückt.
Für Außenstehende ist das teilweise haarsträubend und manchmal hat man den Eindruck, die spinnen. Ich lese nur und was da steht...
IE: Was sagen Ihre Freunde und Bekannte dazu, dass Sie für Daniel Küblböck arbeiten?
Jürgen: Das ist ja meine Arbeit, egal ob Phil Collins, Metallica, Daniel Küblböck oder sonst wer, das ist mir egal, Hauptsache es funktioniert. Das ist einfach meine Arbeit, da mache ich keinen Unterschied.
IE: Sie sind für Daniels Sicherheit zuständig. Hat man manchmal Angst, dass tatsächlich einmal etwas passiert?
Jürgen: Passieren kann immer etwas.
IE: Wie sieht das aus, hat man manchmal ein ungutes Gefühle?
Jürgen: Unerwartetes Gedränge, die Leute stürmen plötzlich los, das kann immer passieren. Daniel ist ja auch nicht ganz unumstritten. Wo es wirklich nicht so schön war, war bei seiner Filmpremiere in Bruchsal. Bei der Anfahrt haben uns schon einige Fans gewarnt. Ich habe mein Fenster einen Spalt breit aufgehabt. Steigt nicht aus. Es sind rohe Eier und Flaschen bereitgestellt. Das waren Danielgegner. Wenn ich mit Daniel irgendwohin fahre, egal ob Daniel oder jemand anders. Ich habe immer automatisch die Zentralverriegelung unten so kann von außen keiner die Tür aufmachen und im Auto ist er dann geschützt.
IE: Was sagt Daniel dazu, wenn so etwas passiert, nach längerer Zeit mal wieder passiert?
Jürgen: So hat sich noch nie dazu geäußert bei mir. Klar reden wir über Bruchsal oder so und das macht schon traurig. Der Kontakt ist nach der langen Zeit schon sehr persönlich. Ich bin die ganze Zeit um ihn rum, außer in seiner privaten Zeit. Die meiste Zeit ist der Bernd dabei, unser Geschäftsführer. Mein Lehrmeister war der Bernd. Ich bin jetzt fast 5 Jahre bei ihm und er hat mir einiges beigebracht. Fast 3 Jahre kümmern wir uns jetzt um Daniels Begleitschutz. Seit seiner ersten Konzerte werden das jetzt 3 Jahre.
IE: Was halten Sie persönlich von Daniel, von seiner Musik, von ihm, denn Sie sehen ihn ja den ganzen Tag?
Jürgen: Am Anfang? Eine interessante neue Musikrichtung. Aber er ist ja so gesehen nicht nur Sänger, in Anführungszeichen, sondern eigentlich ein Künstler. Das Unplugged Konzert gefällt mir persönlich sehr gut. München war super. Man kann nie sagen, wie ein Konzert wird. Auch heute nicht. Jedes ist anders. Der Film von Daniel, der Zauberer war auch nicht schlecht. Er war nicht für die Masse, sondern für die Fans. Etwas Besonderes! Das lag am Regisseur Schamoni und auch an Herrn Lommel. Ich kannte ihn bis zu diesem Tag nicht. Ich möchte nicht über jemanden urteilen, den wo ich nicht kenne, aber ich fand den Film schon gut. Die Fans waren natürlich da, wo Daniel persönlich kam, um Autogramme zu schreiben. Sonst war der Kinosaal, wie in Hamburg zum Beispiel, meist leer. Aber er war sicherlich gut. Daniel ist nicht nur der Sänger, er ist der Künstler, er unterhält, er macht es einfach und am besten live.
 
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