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Erlebnisberichte 10/12
November 2005
Mein Weg zu Daniel - MAGIC MOMENTS

Mein Bauch sagt mir, dass er weit kommen wird.
Weil ich mich aber nicht nur auf mein Gefühl verlassen möchte und unbedingt mehr von Daniel sehen will, tue ich etwas, was ich noch nie zuvor getan habe: Ich beteilige mich am Telefon-Voting.
Sobald die Nummer einge-blendet wird, hetze ich vom Wohnzimmer in mein Büro und speichere die Nummer in meine beiden Telefone. Wie paralysiert sitze ich während der Abstimmungs-Werbepause da und drücke abwechselnd die Wahlwie-derholungstasten.
Meine ISDN-Leitung glüht, es ist mir völlig egal, was das kostet, ich will mehr von Daniel sehen! Dazu ist mir jedes Mittel recht.
Dann plötzlich, in der Mottoshow "Lovesongs", geschieht es: Ein Engel ohne Flügel singt „Unchained Melody“.
Die Welt um mich herum versinkt. Ganz tief in mir spüre ich, wie etwas zerbricht.
Alle unterdrückten Gefühle der letzten Jahre brechen aus mir heraus, sie haben ein Ventil gefunden.
Regungslos sitze ich da und lasse meinen Tränen freien Lauf. Ich fühle mich glücklich und befreit, wie schon lange nicht mehr. Bereitwillig lasse ich mich von dieser einzigartigen Stimme entführen in eine Welt jenseits von Raum und Zeit.
Was passiert da mit mir? Ich horche in mich hinein und weiß, das sich gerade etwas Magisches, sehr Spirituelles in meinem Leben abspielt. Daniel hat tief in mir etwas berührt. Noch nie habe ich jemanden so nah an mich heran gelassen.

Seine Stimme hat die unsichtbare Mauer durchbrochen, die ich um mich herum aufgebaut habe, um alle Gefühle auszuschließen. Gleichzeitig spüre ich, das auch er sich öffnet, und mit jedem Ton schwingt seine Botschaft zu mir herüber ...
Es ist wie ein Geben und Nehmen. Unbewusst verspüre ich den Drang, mich wieder in diese Welt aus Flitter und Glanz zu begeben, in der ich fast mein halbes Leben verbracht habe. Ja, die Bühne und das Show-Business waren mein Leben: ich bin Vincent, der Zauberer und Puppenspieler.
Foto: copyright by chrispress
Foto: copyright by chrispress

Angefangen hatte alles auf einem Stadtfest. Ich war dreizehn, als ich zum ersten Mal einen Feuerschlucker sah. Fasziniert vom eleganten Spiel der Flammen erlebe ich den ersten magischen Moment meines Lebens. Einer inneren Eingebung folgend beginne ich zu üben.
Ich mache mir keine Gedanken über die Gefahr, ich weiß einfach, dass ich das kann. Nach etlichen schmerzhaften Versuchen und Verbrennungen traue ich mich zum ersten Mal, vor meinen Freunden aufzutreten. Sie sind beeindruckt. Plötzlich werde ich ganz anders wahr-genommen, bin etwas Besonderes, weil ich etwas kann, was sie nicht können. Das gefällt mir.
Meinen Eltern gefällt mein neues Hobby gar nicht, und sie verbieten mir das Spiel mit dem Feuer. Nach etlichen Diskussionen gebe ich nach und trete auf einem Schulfest zum letzten Mal als Feuerschlucker auf.

Als Entschädigung be-sucht mein Vater mit mir eine Zaubergala. Ein Fehler... – oder Schicksal ?
In den folgenden Monaten und Jahren werde ich ein neuer, ein anderer Mensch. Ich werde Vincent, der Zauberer.
Was harmlos als Hobby beginnt, wird mein Beruf, mein Leben. Endlich habe ich mein Medium entdeckt, mit dem ich meine Träume und meine Phantasien mitteilen kann.
Fasziniert tauche ich ein in die Welt aus Flitter, Glanz und Applaus. Meine Freunde sind die Leute vom Theater, Artisten, Tänzer, Clowns und fahrendes Volk aus aller Welt. In meinen Shows nehme ich mein Publikum mit auf eine Reise in die mystische, bizarre Welt der Magie. Silberne Kugeln schweben um mich herum, Kerzen flackern gespenstisch in antiken Leuchtern auf, und tote Gegenstände erwachen zum Leben. Vincents Magie ist sinnlich und geheimnisvoll, nicht schillernd und bunt, wie man es von einem jungen Magier erwarten würde.
Unruhig suche ich nach immer neuen Herausforde-rungen, besuche viele Seminare, bilde mich weiter. Immer neue Show-Ideen sprudeln aus mir heraus, ich werde immer anspruchs-voller und bin mit allen magischen Praktiken ver-traut.
Doch dann muss ich erkennen, dass eine Sache ihren Zauber verlieren kann, wenn man zuviel da-rüber weiß. Niemand kann mich mehr beeindrucken, niemand kann mich mehr verzaubern. Ich hatte mich selbst aller Illusionen beraubt.

 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 8 · © 2003 - 2005 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe