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Esoterik 5/11
November 2005
Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags
Dann führt Kingston einige psychologische „Fallen“ vor Augen, die zu der Anhäufung von Gerümpel führen.
„Wenn man die Leute fragt, weshalb sie ihren Krempel behalten, bekommt man zu hören: „Ich kann es doch nicht wegwerfen, weil ich es irgendwann bestimmt brauchen werde.“ Auch wenn es selbstverständlich ist, ausreichende Vorräte von Dingen zu haben, die Sie regelmäßig benutzen – benötigen Sie wirklich alles, was Sie über die Jahre angesammelt haben?“
Das ist doch noch gut, das kann man doch noch brauchen, wenn das andere mal kaputt geht, mit diesem Argument füllen sich Keller, Schränke und Garagen mit Dingen, bis sie auch noch zu alt für den Flohmarkt sind. Auch die Suche nach Identität durch angesammelte Gegenstände kann negativ auf einen zurückschlagen, da es einen in einer vergangenen Identität festhält und an der Weiterentwicklung hindert. Sogar die Schnäppchenjägerei wird dem Leser vor die Nase gehalten – wozu zehn miese Messer von Tchibo, wenn es ein einziges genauso tut. Und schließlich die Überraschung: Krempelitis ist vererbbar!
Jetzt wissen wir, wie sich Gerümpel ansammelt und wie wir es so weit kommen lassen konnten. Doch wo versteckt es sich mit Vorliebe? Dies beschreibt Karen Kingston im zweiten Kapitel:
Die Räume – Zimmer in Deinem Kopf
Hier wird der Leser zum ersten Mal mit der klassischen chinesischen Lehre von Feng Shui in Berührung gebracht. Kingston führt in die Baguas ein. Dies sind die neun sternförmig angeordneten Bereiche in einem Raum, die verschiedenen Lebensbereichen zugeordnet sind. Dieses Baguasystem kann man in allen Räumen anwenden, vom Bauernhof bis hin zur Schreibtischschublade. Mit Hilfe des Baguas kann man die Räume systematisch bearbeiten und prüfen, ob bestimmte Missstände bestimmte Lebensbereiche beeinflussen. Übrigens muss dies nicht unbedingt nur auf Glaube und Überlieferung beruhen: Es ist erwiesen, dass bestimmte räumliche Bereiche im Gehirn bestimmten Aufgaben und Emotionen zugewiesen sind. Wenn nun in einem Zimmer eine Ecke in Unordnung ist, die im Gehirn räumlich genau einem bestimmten Bereich entspricht, dann ist es durchaus denkbar, dass dieser Gehirnbereich unterbewusst davon beeinflusst wird.
Bei den neun Baguas handelt es sich um die Bereiche für
- Wohlstand, Vermögen und Reichtum
- Ruhm, Ruf/Reputation, Erleuchtung
- Beziehungen, Liebe, Heirat
- Vorfahren, Familie, Gemeinschaft
- Kreativität, Nachwuchs, Projekte
- Wissen, Weisheit, Weiterentwicklung
- Karriere, Lebensweg, die Reise
- Hilfreiche Freunde, Mitgefühl
- Gesundheit, Einheit, das Zentralbagua
Die Bezeichnungen der Bereiche variieren in der Überlieferung, die Bedeutungen sind aber in der gesamten Literatur ungefähr deckungsgleich. Kingston wählt griffige und lebensnahe Synonyme dafür. Und unter Anleitung durch die Baguas wird es wieder praktisch: Man begibt sich auf eine Reise durch die Räume.
Zunächst geht es den klassischen Gerümpelbereichen an den Kragen. Die als Abschiebebahnhof missbrauchten Untergeschosse und Keller, die Speicher, in denen man jemand wohnen lassen könnte, so viele Möbel, wie dort lagern, die Garagen, in die kein Auto passt, weil sie als Lagerraum missbraucht wurden, die Kleiderschränke voller unpassender, alter Klamotten aus drei Generationen und nicht zuletzt die großen, tiefen Handtaschen des Grauens. Dabei gibt es ganz praktische Tipps von der Autorin:
„Die meisten Leute tragen 20 Prozent ihrer Garderobe währen 80 Prozent der Zeit. Wenn Sie mir nicht glauben, können Sie ja einen Monat lang den folgenden Versuch machen: Jedes Mal, wenn Sie etwas tragen und hinterher waschen, hängen Sie es an das eine Ende ihrer Kleiderstange. Am Ende des Monats werden Sie bemerken, dass Sie meistens dieselben Kleider tragen. (…) Wenn Sie sich also ans Aussortieren Ihrer Kleidung machen, teilen Sie sie ganz ehrlich in die 20 Prozent, die Sie lieben und tragen, und in die 80 Prozent, die nur Platz wegnehmen.“
Im weiteren Verlauf werden Spezialprobleme behandelt: Sammler müssen hören: „Hüten Sie sich vor dem Sammeltick“. Das Tabu, Bücher wegzugeben, wird radikal gebrochen: Man muss nicht sämtliche billigen Paperbacks oder ungeliebten Erbstücke in seine Lebensbibliothek aufnehmen. Sentimentaler Schrott (schon die Bezeichnung ist unsentimental) wird hart geprüft: Ist er mit positiven Gefühlen verbunden? Sonst weg damit. Geschenke darf man weiter verschenken. Sogar der unordentlichen Festplatte geht es an den Kragen.
Doch wie wird man das Gerümpel effektiv los, das man so systematisch aufgespürt hat? Das lernen wir im nächsten Kapitel:
Ausmisten – und los geht´s
Hier lernt man, Ausmisten methodisch anzugehen. So soll man verschieden Kisten bereitstellen, in die man die einzelnen Gegenstände beim Aufräumen gibt:
- eine Müllkiste, für alles was weg kann,
- eine Reparaturkiste, für Dinge, die repariert werden müssen,
- eine Wiederverwertungskiste für Dinge zu verschenken oder zu verkaufen,
- eine Übergangskiste für Dinge, die am falschen Platz waren und verräumt werden müssen und
- eine Unentschiedenheitskiste für Problemfälle.
 
Online-Magazin Im Endeffekt Ausgabe 8 · © 2003 - 2005 danielwelt.de · Impressum · Printausgabe