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Aktuelles/Kommentare 4/18
Juni 2007
Jazzdinner im "Le Meridien"
(Nürnberg am 24.2.2007 )
Wir stehen vor dem Spiegel in unserem Hotel und machen uns schön für das große Ereignis (ein hartes Stück Arbeit!). Von unten dringt unsägliches Gejaule aus einer Karaoke-Bar, wir sehen uns an und freuen uns darauf, heute abend wirklich schönen Gesang zu hören. Meine Schwester kriegt eine Panik-Attacke nach der anderen, weil sie ihren linken Abendschuh nicht finden kann. Sie sieht sich schon in den abgelatschten Winterstiefeln zum Abendkleid in den Saal schweben! Jetzt noch etwas Passendes in unserer Schuhgröße (35,5) zu bekommen ist unmöglich. Glücklicherweise findet sich der Schuh unter dem Fahrersitz im Auto wieder.
Aufgerüscht und erwartungsfroh stöckeln wir an erstaunten Jugendlichen, die zur Karaoke-Bar wollen, in unseren Abendkleidern vorbei zum Meridien-Hotel, wo das Konzert stattfindet. Vor dem Saal treffen wir Sahra, die sich Sorgen wegen ihres tiefen Ausschnitts macht, aber da sie wirklich niedlich damit aussieht, können wir sie beruhigen. Die Fans rund umher sind wunderschön angezogen. Die Security tastet nur ganz kurz an den Seiten ab, Nicky macht das obligatorische Foto und rein geht es in den festlich geschmückten Saal. Dort finden sich viele bekannte Gesichter, aber noch mehr Fans, die wir noch nie gesehen haben, obwohl wir schon bei so einigen Konzerten waren. Wir bekommen einen Tisch links in der Nähe der Bühne und befinden uns mit anderen netten Fans in bester Gesellschaft. Es wird auch noch sehr lustig an unserem Tisch, wir haben viel zu Lachen. Das Essen ist lecker, vorweg italienische Gemüsesuppe, gefolgt von hübsch angeordneten, gebratenen Medaillons vom Schweinelendchen mit einer orangeroten, sehr schmackhaften Soße und zuletzt einer traumhaften Mascarponecreme mit Erdbeersoße. In der Pause begegnet ein Fan Daniel auf dem Weg zur Toilette, der ihr kess ins Ohr flüstert, dass er heute ihr Nachtisch sei (hm, "Daniel im Schlafrock", auch nicht schlecht !!). Wir halten uns aber dann doch an die Mascarponecreme.
Daniel erscheint sehr schick im dunkelbraunen Nadelstreifenanzug und mit den trendy gescheitelten Haaren, dem hellblau gestreiften Hemd und der gepunkteten Kravatte wirkt er frisch wie ein Pfefferminzbonbon. Auf die Hosenträger hat er diesmal verzichtet. Er beginnt mit "The lady is a tramp". Diesmal strahlt er eine unheimliche Zufriedenheit aus, ist super drauf und die Stimme ist fantastisch. Er hat gelernt, mit den hohen und tiefen Tönen zu spielen, die Ausdrucksfähigkeit ist enorm. Bei "Warum" stockt einem der Atem, so eindringlich und schmerzlich intensiv singt Daniel. So habe ich das Lied noch nie gehört ! Bei "Unchainend Melody" lässt er sich nicht mehr an die vorgegebene Melodie fesseln, in freier Interpretation variiert er diesen wunderschönen Song. Mit "Somewhere over the rainbow" zeigt er uns die Faszination der Langsamkeit und harmoniert wunderschön mit Christinas sensiblem Sopran. Und dann mein Lieblingslied "Autumn leaves"! Daniel schließt die Augen und gibt sich ganz der
bezaubernden, wehmütigen Melodie hin, schwingt träumerisch, weich im langsamen Rhythmus der Musik. Das ist Swing für mich, so muss er klingen, der Herzschlag des Jazz! Aber auch Lustiges kommt nicht zu kurz. Zum Schießen, wie er kokett mit "I want to be loved by you" mit gespitzten Lippen die Marilyn gibt (dupdubi-duduuuu) oder mit Stefan "Me and my shadow" singt.
Foto: Positive Energie GmbH/Fotografin Nicky Gruber
Zwischendurch hält er immer wieder Kontakt mit dem Publikum, flirtet und flachst. Plötzlich hat er auch meine Schwester und mich im Visier, da wir quasi in der ersten Reihe sitzen. Die Augenbrauen fangen an zu zucken, man merkt genau, jetzt hat er einen auf dem Kieker und wird was sagen!! "Nein, diese Ähnlichkeit! Und auch noch fast die gleichen Kleider!!" kommt es von der Bühne (Stimmt nicht!!). Jetzt fängt er auch noch an, über Vor- und Nachteile des Zwillings-Daseins zu philosophieren und kommt zu dem Schluss, dass so eine mangelnde Individualität für ihn nichts wäre. Schon gar nicht, wenn er z.B. mit einem Zwilling das Bad teilen müsste. Sehr nett, lieber Daniel!! Dieser Charme wäre im Doppelpack kaum zu ertragen. Er geht auch ins Publikum, und mit einem hübschen, braunhaarigen Mädchen legt er eine kesse Sohle aufs Parkett. Zum Ende hin singt er dann "Born in Bavaria", die Begeisterung schlägt hohe Wellen, so dass Daniel es dann gleich noch mal wiederholt und beschließt das Konzert mit einem wunderbar gesungenen "My way". Ein rundum tolles und stimmiges Konzert geht zu Ende, an das wir lange denken werden. Wir haben keinen Cent bereut !!
Text: Ulrike Niehus
Foto: Positive Energie GmbH/Fotografin Nicky Gruber
 
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