22.12.2004 - Daniels Auffahrunfall
Daniel und Autos – eine noch nicht ganz konfliktfreie Beziehung. Doch zum Glück
erweist sich der Auffahrunfall auf eisglatter Straße als harmlos.
Daniel, erst seit vier Monaten im Besitz eines Führerscheins,
unterläuft ein typischer Anfängerfehler, als er sich von einem
herunterfallenden Gegenstand einen Moment ablenken lässt, deshalb
vor einer Ampel nicht rechtzeitig abbremst und auf einen vor
ihm haltenden Toyota auffährt. Da er zu dem Zeitpunkt nur Schrittgeschwindigkeit
fährt, ist der einzige Unfallschaden ein winziger, kaum sichtbarer
Kratzer an den beteiligten Autos. Man einigt sich stillschweigend und gütlich.
Aber Daniel hat wieder einmal die Rechnung ohne
den Wirt gemacht – was im konkreten Fall heißt: er hat die Lust
der Medien unterschätzt, aus einer Mücke einen Elefanten zu
machen, sowie die Bereitschaft "lieber" Mitbürger, für den 5-Minuten-Ruhm
oder ein kleines Handgeld daran mitzuwirken.
Nachdem alle Medien einhellig darüber berichtet hatten, dass der Unfall vollkommen
harmlos war und niemand verletzt wurde, überraschen nur einen
Tag später neue Meldungen, in denen auf einmal von "Schleudertrauma",
"Opfern", "Körperverletzung" und "polizeilichen Ermittlungen"
die Rede ist. Natürlich ist es BILD, die als Erste die "Opfer"
besucht – wer auch sonst - und schnell macht die neue BILD-Meldung
die Runde im Blätterwald.
Die Fahrerin des Toyota erzählt nun ganz und gar nicht mehr stillschweigend,
dass sie und ihre beiden Mitfahrerinnen "heftig nach vorne geschleudert" worden seien.
Selbstverständlich darf auch eine gut sichtbar zur Schau getragene
Halskrause bei einer der Insassinnen nicht fehlen. Der "Schaden"
am Wagen wird gezeigt – wobei trotz nächstmöglichen Heranzoomens
mit der Kamera absolut nichts zu erkennen ist...
Weil aber in Fällen von angeblicher Körperverletzung, und sei sie noch so
unglaubwürdig, die Polizei ermitteln muss, wird nun der Staatsapparat
in Gang gesetzt. Dass letztlich alles wegen Nichtigkeit ad acta
gelegt wird, das erfährt die Öffentlichkeit natürlich nicht.
Damit ist keine Schlagzeile zu machen. Aber eine große Zeitung
und drei Frauen reiben sich die Hände über klingende Geldbeutel
und dass sie auf Daniels Kosten für ein paar Schlagzeilen gesorgt
haben, für deren Folgen der Steuerzahler aufkommen "durfte".
Zitat: "Also, das war so: Meine Tasche ist umgekippt und dann ist mein Lipgloss
rausgerutscht, unter meine Gaspedale."
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