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Gesellschaft & Medien · 4/5
November 2003
 
Fan - Interview Nr. 2
Christine (30) ist Beamtin, wohnhaft in Wuppertal.

Gibt es Prominente aus TV/ Film/ Musik, die dich besonders interessieren und die du schätzt? Falls ja, was schätzt du an ihnen?
Madonna, sie ist eine starke Persönlichkeit, die seit Jahrzehnten erfolgreich ist. Robbie Williams- er schafft es, Menschenmassen durch kleine Gesten zum Toben zu bringen. Außerdem Günther Jauch, ein Mann, der nicht gerade dem deutschen Schönheitsideal entspricht, aber dennoch eine unglaubliche Ausstrahlung besitzt. Zudem ist er freundlich, intelligent und ausgesprochen tolerant, sein Erfolg spricht für sich.

Wie war dein erster Eindruck von Daniel und woran hast du diesen festgemacht?
Das war bei der Mottoshow "Musicals", als er "Tragedy" gesungen hat. Ich konnte seine Ausstrahlung sogar durch den Fernseher spüren. Er hat in diesem Moment alles von sich in dieses Lied gelegt, hat sein Innerstes für die Welt gesungen. Es war überwältigend, das zu erleben.

Was dachtest du damals, wie weit Daniel Küblböck es bei DSDS bringen würde?
Ich hatte keine genaue Vorstellung, wie weit er es bringen würde. Ich hatte nur gehofft, dass auch andere von ihm so überzeugt werden und wir noch viel von ihm sehen und hören würden.

Zitat aus einem Live- Chat vor einer Sendung mit Daniel:"Jetzt kommt die ****..."

Wieso schalten deiner Meinung nach Gegner von Daniel bewusst Sendungen ein, in denen er präsent ist bzw. schalten nicht weg oder drehen den Ton ab?

Ein Teil der Gegner hasst ihn so sehr, dass er sie schon wieder fasziniert. Anderen "Gegnern" ist er so völlig egal, dass sie nicht extra wegen ihm umschalten. Die Gegner schauen die Sendungen, damit sie anschließend ihren aufgestauten Frust ablassen können, indem sie über ihn herziehen, mit anderen über ihn reden und ihn schlecht machen können.

Viele in der Öffentlichkeit stehende Personen entsprechen nicht dem persönlichen Geschmack. Wie kommt es, dass gerade Daniel Küblböck so gehasst wird? Wieso ist er denen, deren Geschmack er nicht entspricht, nicht einfach egal?
Daniel entspricht nicht ihrem Ideal, ihrer Vorstellung von einem wahren Star. Sie sehen in ihm einen „normalen“ Menschen, der seine Träume, seine Empfindungen auslebt- immer dann und immer dort, wann und wo er gerade möchte. Viele haben einfach nicht den Mut, sich so auszuleben. Sie projizieren ihre Wünsche, ihre Träume sich auszuleben in ihn und hassen ihn dafür, dass er es darf und sie selbst es sich nicht gönnen.

Wie kommt es deiner Meinung nach dazu, dass immer häufiger bei Auftritten irgendwelcher Künstler gebuht wird?
Die Gesellschaft stellt immer höhere Ansprüche an Künstler, die ihnen was bieten, sie unterhalten möchten. Sie wollen immer mehr, immer bessere Auftritte. Wenn ihnen das nicht genügend geboten wird, lassen sie ihren Aggressionen, ihrem Frust, der vom Alltagsleben entstanden ist, freien Lauf.

Was denkst du, geht in einem Buh – Rufer gefühlsmässig in dem Moment vor, indem er "Buh" ruft?
Sie buhen laut, fühlen sich zwischen den anderen Buh- Rufer stark, sehen es als Gemeinschaft. Dadurch kompensieren sie ihren Frust und ihre eigenen Fehler, sie fühlen sich besser als der Künstler, den sie gerade ausbuhen.

Es ist schon ziemlich oft vorgekommen, dass einem Gegner von Daniel ein Lied vom Album vorgespielt wurde und er es ziemlich gut fand oder dass er von einem Buchauszug berührt war. Bis er erfuhr, dass es von Daniel war, da war dann alles schlecht. Wieso ist dieses Verhalten deiner Meinung nach bei vielen so?
Daniel als Person anzuerkennen und etwas von ihm "gut" zu finden, ist für viele nicht möglich. Sie mögen ihn nicht, finden ihn als Person schlecht. Sie sind zu intolerant um ihn "leben zu lassen". Es passt nicht in ihre Vorstellung, dass die Person, die sie so sch*** finden, auch etwas Berührendes, etwas Gutes bringen kann.

Ein beliebter Vorwurf von Daniel Küblböck- Gegnern ist, dass er nicht singen kann. Ist es keine subjektive Ansicht, ob jemand singen kann oder nicht? Definiert nicht jeder Musik anders, auf seine eigene Weise?
"Singen können" bedeutet für viele, die Töne zu treffen, die von dem Komponisten des Liedes vorgegeben sind. Subjektiv dabei ist das Empfinden der Stimme, des Gefühls, das durch den Gesang rübergebracht wird. Es ist also möglich, dass jemand viele Töne versemmelt und dennoch soviel Herz und Gefühl in seine Stimme legt, dass sie von vielen als wohlklingender Gesang empfunden wird. Andersherum kann jemand alle Töne treffen, sie jedoch so kalt singen, dass der Song nicht gefällt.
Hast du nach dem Halbfinale erwartet, dass Daniel auch nach DSDS so erfolgreich sein würde, wie er heute ist?
Erwartet habe ich gar nichts, ich habe vermutet, dass da noch so einiges von ihm kommt. Seinen jetzigen Erfolg habe ich kaum zu hoffen gewagt.

Man hört und liest immer wieder, Daniel sei nur das Produkt einer Kommerz-Maschinerie und ausschließlich deshalb erfolgreich. Wieso wird den Daniel - Fans so wenig eigener Geschmack zugetraut, daß sie sich von einer Kommerz- Masche ‚ausnehmen‘ lassen?
Daniel ist niemals das Produkt einer Kommerz-Maschine! Natürlich wird er benutzt, um mit ihm möglichst viel Geld zu machen. Dennoch steckt hinter jedem Auftritt, hinter jedem Interview und vor allem hinter jedem Song ganz und gar Daniel. Er bringt seine eigene Persönlichkeit in jedes Projekt rein, strahlt sich und das, was er sagen will, aus, und nicht das, was ihm vorgegeben wird.

Was schätzen Daniels Fans an Daniel?
Er ist immer er selbst, er lebt seine Gefühle aus, lebt sich aus, lebt seine Träume. Er lässt sich nicht verbiegen, zeigt Toleranz, Wärme, Ehrlichkeit und Stärke, weil er davon überzeugt ist. Es kommt von seinem Innersten.

Bei Umfragen in Fanforen und auf Konzerten hat sich herausgestellt, dass die Fangemeinde Daniels in der Altersgruppe 2 – 60 Jahre liegt, wovon sowohl im Forum als auch auf Konzerten mehr Erwachsene als Kinder/ Jugendliche zu finden sind. Wie erklärst du es dir, dass dennoch jeder meint, die Fangemeinde bestände hauptsächlich aus kreischenden Zahnspangen – Teenies?
Es ist durchaus ungewöhnlich, dass so ein junger Newcomer Menschen jeder Altersgruppe begeistert. Es passt nicht ins Bild der Gesellschaft, dass erwachsene Menschen von einem so jungen Künstler derart fasziniert sind. Die herrschende Meinung sagt, Erwachsene haben die Musik toll zu finden, die ihrer Generation entspricht oder älter ist. Fan sein bedeutet für viele das, was sie im Teenie- Alter ausgelebt haben. Poster aufhängen, auf Konzerten kreischen, die Musik der Lieblingsband / des Lieblingskünstlers rauf und runter zu hören. Mit dem Erwachsenwerden vergisst man diese Dinge, es gehört zum Teenie- Alter und als Erwachsener hat man sich gesetzter zu benehmen. Man will nicht wahrhaben, dass ein Daniel Küblböck es schafft, dass erwachsene Menschen noch solche Fans werden können.

Die Medien berichten fast täglich über Daniel. Wie hinterfragst du die Berichterstattungen der Medien auf Wahrheitsgehalt?
Danach, was möglich sein könnte. Die Medien verdrehen viel, am meisten entspricht der gesagte Satz von Daniel der Wahrheit, wobei man jedoch auch da immer auf die zuvor gestellte Frage achten muss, ob diese überhaupt dazu passt oder vielleicht vor Veröffentlichung geändert wurde.

Wie beschreibst du Daniels Charakter?
Er ist noch jung, hat sich charakterlich noch nicht ganz gefestigt. Dennoch hat er viele positive Charaktereigenschaften wie Ehrlichkeit, Offenheit, Stärke und Toleranz.

Daniel hat mit 17 Jahren seine Biografie geschrieben, was von vielen kritisiert wurde, noch bevor das Buch auf dem Markt war. Ist es nicht egal, wie alt man ist, wenn man ein Buch schreibt, solange das Buch gehaltvoll ist?
Völlig egal! Es kommt nicht auf das Alter an, wann man seine Biografie schreibt, sondern auf ihren Inhalt. Manche haben in 50 Jahren nichts Nennenswertes erlebt, andere dagegen schon in jungen Jahren. Wichtig ist das Erlebte selbst, nicht der Zeitraum an Jahren, in denen man es erlebt hat.

Hast du Daniels Buch "Ich lebe meine Töne" schon gelesen?
Ja, dreimal.

Was findest du gut an Daniels Buch und was gefällt dir nicht?
Dieses Buch regt zum Nachdenken an. Es ist mit den Augen eines Kindes geschrieben, wie er als Kind gelebt und gefühlt hat. Das hat er sehr gut zum Ausdruck gebracht. Nicht so ganz gefällt mir, dass Frau Boenisch etwas zu sehr ihren eigenen Stil hineingebracht hat und ein paar Lebensabschnitte wirken abgehackt. Als wenn da noch einiges fehlen würde. Es hätte an den Stellen runder abgeschlossen werden können.

Nimmst du aus Daniels Buch etwas mit in dein persönliches Leben, in deinen Alltag?
Das Buch hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Was genau ich daraus mit in mein Leben nehmen werde/ mitgenommen habe, kann ich jetzt noch nicht wirklich ausdrücken.

Was wünschst du Daniel für seine Zukunft?
Anerkennung, Erfolg, Gesundheit, Glück, Liebe und vor allem, dass er seinen Zielen zumindest sehr nahe kommt.

Interview: Nicole Krayer, Nadine de los Santos Fernandez und Jutta Reuß
 
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