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Gesellschaft & Medien 10/17
Dezember 2004
Leben mit Aids...

Da eine Nebenwirkung der Medikamente zur Behandlung der Leberzirrose Depressionen sind, braucht Gabi tagsüber weitere Medikamente, um fit zu sein, und nachts, um schlafen zu können.

Bis vor drei Jahren wussten nur Gabis Ärzte, die Ämter und zwei enge Freunde von ihrer HIV - Infektion. Dann kam der Zeitpunkt, an dem ihr Sohn anfing, Fragen zu stellen, weil er merkte, dass sich ihr Gesundheitszustand verschlechterte. Gabi wusste, er würde keine Ruhe geben, bis er nicht eine zufriedenstellende Antwort erhalten hätte und sie wusste auch, dass er mit seinen elf Jahren mittlerweile alt genug war für die Antworten auf seine Fragen. Seine größte Angst war danach, daß Gabi in den nächsten Monaten sterben würde. Schließlich war er gerade acht Jahre gewesen, als Gabis Lebenspartner und sein Papa, der ihn mit großgezogen hatte, verstarb. Inzwischen geht er gut mit dem Wissen um, dass seine Mutter HIV - positiv ist.

"Meiner Seele ging es noch nie so gut wie die letzten Jahre"

In der Öffentlichkeit hat Gabi sich nie mit ihrer HIV - Infektion geoutet und dennoch werden es immer mehr, die davon wissen. Sie selbst würde gerne noch offener damit umgehen, aber ihr Sohn David, jetzt 15 Jahre und auf einer Gesamtschule, möchte nicht, daß seine Schule und sein Freundeskreis davon erfahren.

Mit ihrer Aufgabe als Hausfrau und Mutter ist Gabi im Moment glücklich. "Meiner Seele ging es noch nie so gut wie die letzten Jahre". Sie lebt ihr Leben bewusster, pflegt ihre in den letzten Jahren aufgebauten Kontakte zu ihrer Mutter und Freundinnen und verbringt viel Zeit in der Natur. Mit ihrem Sohn wohnt sie seit dem Tod ihres Lebensgefährten alleine in einer Mietwohnung. Das erste Mal in ihrem Leben eine eigene Wohnung. Bedingt durch ihren Gesundheitszustand ist es Gabi nicht möglich, auch nur zwei Stunden am Tag zu arbeiten und so lebt sie von
Wie schütze ich mich vor AIDS?
- Kein ungeschützter Geschlechtsverkehr (Vaginalverkehr, Analverkehr oder Oralverkehr) mit Partnern, die ich nicht gut kenne und bei denen ich mir nicht sicher bin, dass sie HIV-negativ sind.
- Bei Drogenkonsumenten keine Spritzen und Nadeln zum injizieren von Drogen (z.B. Heroin) gemeinsam nutzen.
- Bei planbaren Operationen eine Eigenblutspende vornehmen, um im Notfall nicht auf das Blut Fremder angewesen zu sein.
- Bei Tätowierungen und Piercings auf den Hygieneumgang im Geschäft achten.
- Im Fall der notwenigen Ersten Hilfe Schutzhandschuhe tragen.
der Unterstützung des Sozialamtes, während Damien von seinem Kindergeld und der finanziellen Zuwendung der Waisenhaus-Stiftung lebt, bei der Gabi ihn vor anderthalb Jahren anmelden konnte.

"Meine Mutter ist in unsere Nähe gezogen und unsere Familie ist nach der Scheidung von ihrem Ex und nach dem Tod meines Lebensgefährten ziemlich klein geworden. Aber in den letzten vier Jahren konnte ich cleane Freundinnen finden. Hatte ich schon seit vielen Jahren nicht mehr. Deswegen fühle ich mich nicht arm. Sicher, der eine oder andere Schein würde das Leben schon sehr erleichtern... aber was solls."

David wird die Schule voraussichtlich mit einem guten Hauptschulabschluß abschließen und hat sich für eine Ausbildung als Ziergärtner entschieden.

"Wenn ich seine und meine Jugendzeit sehe und weiß, dass er weder raucht, noch Alkohol trinkt, noch die Schule schwänzt, nicht kriminell ist und die meiste Zeit mit seinen beiden besten Kumpels auf seinem Zimmer verbringt, dann schwanke ich zwischen Stolz auf ihn und Unglauben, dass das ohne jeden Druck meinerseits ging."
Die Infektion und ihre Folgen`
Das HI-Virus (HIV) kann hauptsächlich übertragen werden, wenn Blut oder Sperma auf offene Hautverletzungen oder Schleimhäute (Scheide, Penis, Mund, Enddarm) kommt. Der Hauptinfektionsgrund ist ungeschützter Geschlechtsverkehr. Selbst bei nur einem einzigen ungeschützten Kontakt mit einem HIV-Infizierten läuft man Gefahr, sich anzustecken. Bei Drogenabhängigen besteht die Infektionsgefahr, wenn Nadeln und Spritzen für injizierbare Drogen, wie beispielsweise Heroin, gemeinsam genutzt werden. Auch ein einziges Mal birgt Infektionsgefahr.

Bei Blutübertragungen wird das Blut in Deutschland auf HI-Viren untersucht. Das einzige Risiko ist, dass das Blut einer frisch infizierten Person zum Zeitpunkt des Tests noch keine Antikörper des Virus aufweist, da
diese erst einige Zeit nach der Infektion nachweisbar sind. Das Blut enthält in dieser Zeit jedoch trotzdem schon übertragbare Viren. Bei planbaren Operationen kann man sich gegen dieses Risiko mit einer vorherigen Eigenblutspende absichern.

Die Möglichkeit einer Infektion durch andere Körperausscheidungen wie Speichel, Schweiß, Kot, Urin oder Tränen ist minimal, da die darin vorhandene Virenmenge sehr sehr gering ist.

Bei ärztlichen Eingriffen ist die Infektionsgefahr ausgeschlossen, sofern diese nach den Arbeits- und Hygienevorschriften durchgeführt werden. D.h. ärztliche Instrumente müssen sterilisiert/desinfiziert werden, um Viren abzutöten. Das gleiche gilt für Tätowierungen, Ohrlochstechen, Akupunktur u.ä.
 
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