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Gesellschaft & Medien 11/17
Dezember 2004
Leben mit Aids...

Ungefährlich sind soziale Kontakte, mit Ausnahme des Sexualpartners. Man kann ohne Bedenken gemeinsam Geschirr benutzen, Händeschütteln, Umarmen, vom gleichen Teller essen, die gleiche Toilette benutzen. Anfassen derselben Gegenstände oder Husten, Niesen, Haustiere und Insekten bergen keine Ansteckungsgefahr.

Bis vor einigen Jahren wurde bei HIV-infizierten schwangeren Frauen aus medizinischer Sicht zu einem Schwangerschaftsabbruch geraten. Inzwischen gelingt es den Medizinern, das Risiko der Übertragung des HIV-Virus von der Mutter auf das Kind zu vermindern. Auch was den Kinderwunsch von Paaren betrifft, bei denen ein Partner HIV-positiv ist, gibt es inzwischen Zentren, die sich darauf spezialisieren, die Infektion des nicht-infizierten Partners sowie die Übertragung auf das Kind zu vermeiden.

Eine Infektion mit HIV ist nur mit einem HIV-Test nachzuweisen und auch mit diesem erst zwölf Wochen nach der Infektion. Das HIV-Virus befällt vor allem die Zellen, die für die körpereigene Abwehr von Krankheiten zuständig sind: Die großen Fresszellen und die T-Helferzellen. Dabei wird die Erbinformation des Virus in die Kerne der befallenen Zellen eingebaut und kann nicht mehr von den zelleigenen Erbinformationen unterschieden werden. Durch die dadurch erfolgende Umprogrammierung produziert die Wirtszelle neue Viren und auch bei einer Zellteilung wird die Erbinformation des Virus an die Tochterzellen weitergegeben. So bleibt die Erbinformation lebenslang im Körper des Infizierten und aus diesem Grund ist die vollständige Heilung vom HIV-Virus auch bislang unmöglich.

In den ersten Wochen nach der Infektion treten möglicherweise grippeähnliche Symptome auf. Danach bleibt der Infizierte meist jahrelang weitgehend gesund. Auch wenn er sich körperlich wohl fühlt, vermehren sich die HI-Viren jedoch laufend und zehren an seinen Abwehrkräften. Einige Zeit, die tatsächlich sehr unterschiedlich lang sein kann, ist unser Organismus in der Lage, sich gegen das Virus zur Wehr zu setzen. Gelingt ihm das nicht mehr ausreichend, folgen die Vorstadien von AIDS. Dabei treten häufig Fieber, Nachtschweiß, Lymphknotenschwellungen, Gewichtsabnahme oder gelegentlich Persönlichkeitsveränderungen auf. Die Dauer der Latenzzeit (der Zeitraum zwischen Ansteckung mit HIV und Ausbruch der Krankheit AIDS) hängt von verschiedenen Umständen ab. Andere Krankheitserreger, zusätzliche körperliche Belastungen durch die Lebensführung oder die Nutzung der uns möglichen Therapiemaßnahmen, spielen hierbei eine Rolle. Im Durchschnitt beträgt die Latenzzeit im unbehandelten Zustand ca. 10 Jahre. Wenn man sich behandeln lässt, muss es sogar nach 16 Jahren noch nicht zu einem Ausbruch der Krankheit kommen.
Welt-AIDS-Tag
Der 1. Dezember wurde 1988 von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Welt-AIDS-Tag ernannt. Es ist ein Tag der Solidarität mit den betroffenen Menschen und den Personen, die ihnen nahestehen, aber auch ein Tag, um deutlich zu machen, dass für diese Menschen jeder Tag ein AIDS-Tag ist. Für die verschiedenen AIDS-Hilfen dient der Welt-AIDS-Tag dazu, mit Benefizveranstaltungen und Infoständen über ihre Arbeit zu informieren und zum Spenden aufzurufen, um weiterhin die Aufklärung, Beratung und Selbsthilfe zum Thema AIDS sowie die Pflege der erkrankten Menschen finanzieren zu können. Außerdem ist der Welt-AIDS-Tag eine Mahnung an die Politiker, sich ihrer politischen und finanziellen Verantwortung zu stellen, die an den Lebensrealitäten der Hauptbetroffenen ausgerichtet ist.
Im Endstadium der HIV-Infektion, die dann in die AIDS-Erkrankung übergeht, bricht das Immunsystem nahezu völlig zusammen. Dadurch können sich Erreger ungehindert vermehren und Viren, Pilze und Bakterien können Infektionen und Krankheiten auslösen. Für einen an AIDS erkrankten Menschen können daher Erreger, die bei gesunden Personen praktisch ungefährlich sind, Lebensgefahr bedeuten. Da unser Immunsystem neben Krankheitserregern auch Krebszellen vernichtet, sind an AIDS Erkrankte auch für Krebs anfälliger.

Es sind bisher keine Fälle bekannt, in denen der Ausbruch der Krankheit AIDS keinen tödlichen Ausgang genommen hat. Da die uns inzwischen möglichen Therapien, die jedoch auch gesundheitliche Nebenwirkungen haben, erst seit ein paar Jahren existieren, lässt sich die Lebenserwartungsfrage von HIV-Positiven momentan nicht beantworten.

Die Geschichte von AIDS
1980 traten, vor allem in New York, Los Angeles und San Francisco, erstmalig bisher unbekannte Krankheitsverläufe wie Befall von Parasiten oder eine spezielle Lugenentzündung auf. Von diesen Krankheitsverläufen waren ausschließlich homosexuelle Männer betroffen. Blutuntersuchungen ergaben, dass die Anzahl der T-Helferzellen teilweise bis auf beinahe Null gesunken war und somit das Immunsystem extrem geschwächt war. Wissenschaftlich eindeutige Diagnosen, dass es sich, wie ansatzweise vermutet, um ein Virus handelte, das durch Blut und Sperma übertragbar ist, konnten nicht erbracht werden. Die Krankheit wurde als Schwulenbezogene Immunschwäche GRID (Gay Related Immune Deficiency) bezeichnet.

Zum Zeichen des Verständnisses für AIDS, Mitgefühl mit den Betroffenen und der Bereitschaft, selbst sein Möglichstes zu tun, um sich und andere vor der Krankheit zu schützen, wurde 1991 vom Visual AIDS Artists Caucus in New York die Rote Schleife (Red Ribbon) entworfen.
 
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