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Gesellschaft & Medien 12/17
Dezember 2004
Leben mit Aids...

1994 wurde der erste Film, der sich mit dem Thema AIDS befasst, in den Kinos gezeigt - "Philadelphia" - mit Tom Hanks in der Hauptrolle eines Infizierten. Für die im Film erbrachte Leistung wurde er mit einem Oscar ausgezeichnet.

Auch in anderen Ländern wurden Fälle der Krankheit bekannt und es kam zu Panikreaktionen im öffentlichen Umgang mit der Krankheit. Saunen, die hauptsächlich von Männern besucht waren, wurden geschlossen und Homosexuelle sollten nicht mehr als Blutspender zugelassen werden. Diese Maßnahmen und Forderungen trafen auf erbitterten Widerstand der Homosexuellenbewegung, die eine erneute Diskriminierung und einen bedeutenden Rückschritt in ihrer Emanzipation befürchteten.

Verwirrung entstand, als in Miami Fälle von Erkrankten bekannt wurden, die nachweislich nicht homosexuell waren. Die Forschung nach Ursache und Krankheitsidentifikation lief auf Hochtouren. 1984 waren bereits 4100 erkrankte Menschen bekannt und 2900 Menschen verstorben.

Zu diesem Zeitpunkt wurde das Virus GRID in seinen endgültigen Namen AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome = Erworbenes Immunschwäche-Syndrom) umbenannt.

1985 wurde ein Testverfahren zum Nachweis von Antikörpern, die das Immunsystem der Infizierten gegen das Virus gebildet hatte, der Öffentlichkeit vorgestellt. Im November 1985 fand der erste große AIDS-Schweigemarsch in Gedenken an die inzwischen 6300 in den USA verstorbenen Opfer der Krankheit statt.

1986 stand erstmals ein Medikament zur zwar nicht heilenden, jedoch lebensverlängernden Therapie für die Infizierten zur Verfügung. Für das Virus wurde die internationale Bezeichnung HIV (Human Immuno Deficiency Virus = menschliches Immunschwäche-Virus) festgelegt.

Prinzessin Diana eröffnete 1987 in London die erste AIDS-Krankenstation und in verschiedenen österreichischen Städten wurden Beratungsstellen gegründet.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO ernannte 1988 den 1. Dezember zum Welt-AIDS-Tag und sprach sich für die von sozialer Toleranz geprägte Gesinnung und den intensiveren Informationsaustausch zu HIV und AIDS aus.

Den Medizinern gelang der Durchbruch bei der Verhinderung der Übertragung des HI-Virus bei Schwangeren von der Mutter auf das Kind.
Lesetipp
AIDS hat viele Gesichter
Die Broschüre "AIDS hat viele Gesichter" zeigt anhand von Interviews mit Betroffenen, die ihre ganz persönliche Geschichte schildern, dass jedes AIDS-Schicksal anders ist und macht das Leben mit der Krankheit für den Leser erlebbarer.

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Das Jahr 1996 wird als Jahr der Hoffnungen bezeichnet. Klinische Studien hatten gezeigt, dass durch die Kombination bestimmter Medikamente Viren im Blut der Betroffenen kaum noch nachweisbar waren. Auf dem Welt-AIDS-Kongress in Vancouver wurde die Revolution der AIDS-Therapie gefeiert.

Zwei Jahre nach der Euphorie über die Revolution der AIDS-Therapie folgte die Ernüchterung: Die Viren waren zwar während der Kombinationstherapie nicht mehr nachweisbar, vermehrten sich aber nach Absetzen der Medikamente schnell wieder. Außerdem bildeten die Viren Resistenzen gegen die Medikamente, was eine Mehrfach-Therapie nur für eine begrenzte Zeit, die gut und individuell auszuwählen war, möglich machte. Ein vollständiges Auslöschen des HI-Virus war somit nicht möglich.

2000 konnte nachgewiesen werden, dass das HIV-Virus ursprünglich von westafrikanischen Schimpansen stammt. Der Übergang vom Affen auf den Menschen muss laut der Wissenschaft in den 40-er Jahren stattgefunden haben.

Eine vollständige Heilung vom Virus oder ein Impfschutz dagegen ist bis heute nicht möglich. Die Entwicklung neuer Medikamente und die Behandlung und Vorbeugung einzelner Krankheiten, die infolge der Immunschwäche auftreten, verbessern jedoch die Lebenserwartung und Lebensqualität infizierter Menschen bedeutend.

In eingegrenzten Fällen und nach nachgewiesenem Risikokontakt gibt es mit den uns zur Verfügung stehenden Medikamenten und unter strenger, ärztlicher Kontrolle inzwischen die Möglichkeit, die Wahrscheinlichkeit einer Infektion zu verringern.

Nach wie vor gilt: Der einzig sichere Schutz vor AIDS ist, selbst darauf zu achten, sich nicht durch Leichtsinn und Unvorsicht der Gefahr auszusetzen, sich mit dem Virus zu infizieren.
Nicole Krayer
 
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